Drei "Baustellen" bei der Festung Rosenberg

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Der schlechte Zustand der Festungsstraße ist dem Bürgermeister und den Stadträten seit langem ein Dorn im Auge. Foto: Marco Meißner
Der schlechte Zustand der Festungsstraße ist dem Bürgermeister und den Stadträten seit langem ein Dorn im Auge. Foto: Marco Meißner
Im nördlichen Festungsbereich soll eine Parkmöglichkeit entstehen. Foto: Marco Meißner
Im nördlichen Festungsbereich soll eine Parkmöglichkeit entstehen. Foto: Marco Meißner
 
Neben dem neuen Parkplatz könnte ein Durchgang ins Festungsinnere durch ein momentan zugemauertes Tor (im Bild rechts) aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geschaffen werden. Foto: Marco Meißner
Neben dem neuen Parkplatz könnte ein Durchgang ins Festungsinnere durch ein momentan zugemauertes Tor (im Bild rechts) aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geschaffen werden. Foto: Marco Meißner
 

Die Stadt Kronach muss sich nicht nur regelmäßig mit der Sanierung und Nutzung ihrer Festung befassen, sondern auch mit den Entwicklungen im Umfeld.

Hämmern, schrauben, sägen, reinigen und pflanzen - auf der Festung Rosenberg wird fast das ganze Jahr hindurch gebaut, saniert oder verschönert. Auch im Umfeld des Bollwerks schieben die Stadt und ihre Ratsmitglieder Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur an. Die Stichworte Festungsstraße, Barrierefreiheit und alternative Zufahrtsmöglichkeiten kreisen mit steter Regelmäßigkeit im Stadtratsgremium. Gerade erst wurde im Bauausschuss über den schlechten Zustand der Festungsstraße diskutiert (der FT berichtete).

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) und Hauptamtsleiter Stefan Wicklein klopfen im Gespräch mit inF ranken.de die drei großen, planerischen "Baustellen" rings um die Festung ab.


Brennpunkt 1: Die Festungsstraße

"Die Festungsstraße wird schon lange geplant", stellt Bürgermeister Beiergrößlein fest. Die Festung und die Justizvollzugsanstalt bräuchten eine gute Zufahrt. Bei einer Sanierung dürfe man allerdings nicht nur die Straße für sich sehen. "Da sind gewaltige Arbeiten im Untergrund notwendig", geht Wicklein darauf ein, dass es auch um die Versorgungsleitungen geht. Schließlich soll die Straße nicht teuer hergerichtet und kurz darauf, zum Beispiel wegen eines Wasserrohrbruchs, wieder aufgerissen werden. Die Tendenz für eine Sanierung im Bereich Kriegerdenkmal bis Stadtturm geht daher in Richtung einer großen Lösung.

Ein zweiter Haken bei einer Sanierung ist der Verkehrsfluss während der Baumaßnahme. Beiergrößlein weist darauf hin, dass auch dann alle Nutzungen in diesem Bereich gewährleistet werden, alle Einrichtungen erreichbar bleiben müssen. Trotz dieser Hürden soll das Vorhaben zeitnah in Angriff genommen werden, weil diese Straße eine Schlüsselrolle in der Altstadt spielt. 2017 wird als Jahr der Planungen und des Abklärens von Zuschüssen angesehen. Für die Umsetzung "streben wir 2018 an", stellt das Stadtoberhaupt fest.


Brennpunkt 2: Alternative Zufahrt

Seit Jahrzehnten wird diskutiert wie der Verkehrsfluss in der Altstadt generell reduziert werden kann. Die Auffahrt zur Festung stellt dabei einen besonderen Brennpunkt dar. Wo früher Pferdefuhrwerke unterwegs waren, bahnen sich heute moderne Reisebusse ihren Weg zwischen jahrhundertealten Gebäuden hindurch. Diese kritische Anmerkung aus Reihen der CSU-Stadtratsfraktion greifen auch Beiergrößlein und Wicklein auf.

Grundsätzlich würden sie eine Verbesserung der Zufahrt zu Kronachs Wahrzeichen wünschen. Das Problem sehen sie jedoch in den Alternativen. "Bisher sind die Überlegungen immer an den Rahmenbedingungen gescheitert", stellt der Hauptamtsleiter fest. Und diese Bedingungen haben sich aktuell nicht geändert. Ein Zubringer aus Richtung Dörfles würde mitten durch das dortige Wohngebiet führen. In Richtung Knellendorf lassen sich wegen der Bahnstrecke mit ihrer Unterführung keine größeren Fahrzeuge leiten. Andere Bereiche um die Festung herum liegen im Landschaftsschutzgebiet.

Guter Rat scheint teuer. Tatsächlich gibt es aber eine (theoretische) Lösung. Deren Realisierung wäre allerdings richtig teuer. "Ein Korridor an der Friesener Straße wurde freigehalten. Den haben wir uns gesichert", erklärt Beiergrößlein. Auf diesem Weg wäre es möglich, eine Straße zur Festung hinaufzuführen. Allerdings wären die Kosten nach Einschätzung des Bürgermeisters sündhaft hoch. Die Idee ist daher nicht in Einklang mit der Prioritätenliste der Stadt zu bringen; Kindergärten und Brücken haben da momentan den Vorrang. Zudem würde durch die Straße die Parkplatzsituation in der Oberen Stadt verschärft. "Diese Straße wäre wünschenswert, aber sie würde den Rahmen sprengen", zieht Beiergrößlein ein Fazit. Daher zeichnet sich aus seiner Sicht "keine Lösung von heute auf morgen" ab.


Brennpunkt 3: Barrierefreiheit

In Sachen barrierefreier beziehungsweise -armer Ausbau sieht es bei der Festung sehr gut aus. Die Weichen sind gestellt. Bis Ende 2018 soll dieses Ziel erreicht sein. Grundlage hierfür soll eine neue Parkmöglichkeit im nördlichen Bereich des Bollwerks werden. Diese Fläche soll befestigt werden, aber ihre heutige Ansicht nicht einbüßen. Sprich: Der Boden wird nicht zugepflastert oder asphaltiert.
Als ebenerdiger Zugang zum Festungsinneren ist ein Tor angedacht, dass zur Zeit des Dritten Reichs eingebaut und dann wieder zugemauert wurde. Somit bräuchte nicht ins historische Mauerwerk an der Bastion eingegriffen werden. Auf dem Weg durch den Kugelgarten kämen die Besucher dann ins Bollwerk hinein.
Die Idee, das Festungsinnere für Autos befahrbar zu machen, halten Beiergrößlein und Wicklein hingegen für schwer umsetzbar. Zum einen "wollen wir den ursprünglichen Charakter der Festungsanlage erhalten", betonen sie. Zum anderen sei das wegen der Feuerwehr-Anfahrtszonen auch für nicht umsetzbar. Prüfen will die Stadtverwaltung allerdings den Vorschlag von Angela Degen-Madaus (FL), einen Shut tle-Service zur Festung einzurichten.