Der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch spricht sich für eine Unterstützung der Gemeinden durch den Landkreis bei besonderen Feuerwehr-Anschaffungen aus.
Die Tettauer Drehleiter ist 31 Jahre alt. Es wäre an der Zeit, das betagte Gefährt auszutauschen. Doch dem steht der Preis für eine Neuanschaffung im Weg. Von 650 000 Euro selbst für eine einfache Ausführung spricht Bürgermeister und Kreisrat Peter Ebertsch (Bündnis für Tettau/CSU). Das könne eine Gemeinde wie der Markt Tettau kaum schultern.
Inzwischen hat der Freistaat seine Fördersätze auf über 200 000 Euro pro Drehleiter-Fahrzeug angehoben, doch selbst danach bleiben rund 400 000 Euro an der Kommune hängen. Kürzlich richtete sich Ebertsch daher an den Kreistag mit der Bitte, dem bayerischen Vorstoß zu folgen. Schließlich handele es sich bei den Drehleitern um Fahrzeuge, die vorwiegend überregional eingesetzt werden, argumentiert er. So profitierten mehrere Gemeinden davon, doch die Neuanschaffungen schlügen nur bei wenigen ins Kontor.
Drehleitern werden schließlich bloß bei fünf Wehren im Landkreis vorgehalten (Kronach, Küps, Pressig, Ludwigsstadt, Tettau).
Thema im Kreisausschuss
Kreisrat Bernd Liebhardt (CSU) unterstützte den Appell des Bürgermeisters in der Sitzung und schlug sogar vor, auch die Rüstwagen in eine Förderung einzubeziehen. Sieben solcher Fahrzeuge gibt es im Landkreis (Tettau, Steinbach, Stockheim, Kronach, Marktrodach, Wallenfels, Steinwiesen), stellt Kreisbrandrat und Kreistagsmitglied Joachim Ranzenberger (CSU) fest. Kosten pro Rüstwagen: etwa 400 000 Euro. Am kommenden Montag wird sich der Kreisausschuss mit dem Thema befassen. Dann soll der Antrag behandelt werden, der laut Ebertsch von den fünf Kommunen mit Drehleitern gestellt wurde.
Ebertsch und Ranzenberger hoffen auf eine Weichenstellung zugunsten der Wehren und Kommunen.
Das würde der Tettauer Bürgermeister für "absolut fair" halten. Ranzenberger zieht Vergleiche: "In Lichtenfels wurden die drei Drehleitern vom Landkreis gekauft, und Coburg unterstützt die Anschaffungen stark." Von 350 000 Euro Zuschuss spricht Ebertsch mit Blick auf Coburg. "Eine neue Drehleiter zu kaufen, ist eine teuere Geschichte - das ist happig für die Gemeinden. Andererseits ist das Gerät für die Feuerwehr ein unerlässliches Hilfsmittel", betont Ranzenberger. Nicht jede Gemeinde benötige ein solches Gefährt, dafür rücke der überörtliche Einsatz bei denen, die eine Drehleiter vorhalten, umso mehr in den Mittelpunkt.
"Die Kronacher Drehleiter ist vergangene Woche beispielsweise zu einem Brand nach Mitwitz ausgerückt", erinnert Christian Wick an ein aktuelles Beispiel. Und aus der eigenen Erfahrung kennt der Kommandant der Tettauer Wehr die Situation ebenso.
Gemeinsam mit der Ludwigsstadter Drehleiter sei die eigene beispielsweise beim Brand der früheren Diskothek in Windheim (2015) zum Einsatz gekommen. "Gerade im Dachbereich ist die Drehleiter unabdingbar", sagt der Kommandant. Zudem diene sie bei Angriffen der Atemschützer als zweiter Rettungsweg. Und wie Wick ausführt, sind Einsätze mit Drehleiter, Rüstwagen & Co. für eine Wehr wie die Tettauer längst Alltag. 54-mal musste sie im vergangenen Jahr ausrücken.
Über die Gemeindegrenzen
"Wir müssen dabei einen gewissen Einzugsbereich abdecken", erklärt er, dass weder an Gemeinde- noch an Landkreisgrenzen oder sogar den Grenzen des Bundeslandes Schluss ist, wenn Hilfe benötigt wird. So müssen die Tettauer im Ernstfall auch nach Thüringen ausrücken, wo die Feuerwehren noch stärker als hierzulande mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben.
Ebertsch berichtet von vermehrten Einsätzen unter anderem im Gewerbegebiet in Spechtsbrunn. Da gebe es keine schlagkräftige Wehr im Umfeld. "Wenn ein Einsatz ist, kann man ja nicht nein sagen, wenn es um Menschenleben geht", meint der Bürgermeister.
Deshalb hielten es Ebertsch und Ranzenberger auch für ein Zeichen der Anerkennung der engagierten Feuerwehren im Landkreis Kronach und eine wesentliche Entlastung der betroffenen Gemeinden, wenn der Kreis bei den Anschaffungen in die Bresche springen würde. Bei 30 Jahren Lebenserwartung für eine Drehleiter hält er die Belastung des Kreises auch für überschaubar. Für die Gemeinden wäre es aus seiner Sicht jedoch eine enorme Entlastung.