Die Konacher "Mos" darf jetzt ihre Türen öffnen

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Hereinspaziert: Montessori-Geschäftsführerin Gudrun Jersch-Bittermann führte einige der zukünftigen Mos-Lehrkräfte durch die renovierten Räume der Schule in der Haßlachgasse. Fotos: Marian Hamacher
Hereinspaziert: Montessori-Geschäftsführerin Gudrun Jersch-Bittermann führte einige der zukünftigen Mos-Lehrkräfte durch die renovierten Räume der Schule in der Haßlachgasse. Fotos: Marian Hamacher
Neben dem Dritten Bürgermeister Markus Wich und Jersch-Bittermann (von links) freuten sich am Freitag auch neun der elf Lehrkräfte darüber, dass die Montessori-Fos nun auch offiziell genehmigt ist.
Neben dem Dritten Bürgermeister Markus Wich und Jersch-Bittermann (von links) freuten sich am Freitag auch neun der elf Lehrkräfte darüber, dass die Montessori-Fos nun auch offiziell genehmigt ist.
 

Am Dienstag erhielt die Kronacher Montessori-Fachoberschule (Mos) vom Kultusministerium die zuvor noch ausstehende Genehmigung.

Noch liegt der Geruch frischer Farbe in der Luft. Ein schmaler grauer Farbstreifen trennt die Wände der neuen Montessori-Fachoberschule (Mos) in der Kronacher Haßlachgasse in einen roten und einen weißen Bereich. Hinter jeder Ecke tauchen neue Zitate berühmter Schriftsteller oder Philosophen auf, die auf die weißen Wandbereiche gedruckt sind. Auch dem braunen Holzboden ist anzusehen, dass ihn noch nicht viele Füße betreten haben.

Etwa 600 000 Euro hat die "Montessori-Fördergemeinschaft Kronach und Umgebung" - die als Verein privater Träger der Mos ist - in die Renovierung des Gebäudes gesteckt, das zuvor von der Handwerkskammer genutzt wurde. "Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben", sagt Montessori-Geschäftsführerin Gudrun Jersch-Bittermann gut gelaunt.


20 Anmeldungen

Am Freitag konnte das Kollegium schon einmal besichtigen, wo sich die 20 bisher angemeldeten Schüler ab dem kommenden Schuljahr auf den Weg zum Fachabitur im Zweig "Sozialwesen" machen werden.

Das breite Lächeln auf dem Gesicht der Geschäftsführerin rührt aber nicht nur daher, dass außer dem Chemieraum nahezu alle Räume schon komplett eingerichtet sind. Vielmehr liegt es an einem Schreiben des bayerischen Kultusministeriums, das am Dienstag in ihren digitalen Posteingang flatterte: Die offizielle Genehmigung. "Es war klar, dass vor Ende Juni keine Genehmigung kommt. Schön, dass es jetzt so schnell gegangen ist", sagt Jersch-Bittermann. "Jetzt kann uns nichts mehr passieren."


Keine Konkurrenz

Auch die Stadt freue sich, dass die Genehmigung nun da ist, betonte Dritter Bürgermeister Markus Wich. Die Mos sei eine Bereicherung für den Bildungs- und Schulstandort Kronach. "Wer hätte vor Jahren gedacht, dass wir eine Fachoberschule bekommen?", fragte er rhetorisch. Und jetzt kommt ja sogar noch eine hinzu", sagte Wich, der damit die Fos am Rennsteig ansprach, die von Ludwigsstadt in die Kreisstadt zieht.

Als Konkurrenz zu anderen Schulen solle das Angebot allerdings nicht gesehen werden, erklärte Jersch-Bittermann bereits zu Beginn der Planungen für die Mos. Vielmehr solle sie eine Bereicherung und Abrundung der Kronacher Schullandschaft darstellen.


Praktikum in Mexiko

Die Montessori-Fos hält sich zwar an den amtlichen, bayerischen Lehrplan, unterscheidet sich aber in der Umsetzung von der Regelschule. Neben den vom Ministerium vorgeschriebenen Räumen stehen den Schülern unter anderem ein Selbstlernzentrum, eine Kunstwerkstatt, ein PC-Raum oder auch vier sogenannte Lernatelliers zur Verfügung. "Schüler können dort Lücken selbstständig schließen oder auch schon weiterarbeiten", erklärt Schmitt. Jeweils für die Fächer Deutsch, Mathe, Englisch und Sozialwesen (Pädagogik und Psychologie) stehen dort ganztägig Lehrer zur Verfügung. Diese Art des Lernens sei wichtig, da die Schüler ihren Tag im Berufsleben ebenfalls selbst planen müssen.

Zum Konzept gehören zudem Praktika. 45 Firmen hätten bereits verbindlich zugesagt, interessierte Schüler aufzunehmen, so Jersch-Bittermann. "Wir haben sogar eine Firma in Mexiko, bei der man ein Praktikum machen könnte", ergänzt Schmitt.

Die Idee dahinter erklärt die Diplom-Pädagogin Saida Orgeldingel, die Pädagogik und Psychologie unterrichten wird: "Wir wollen versuchen, Themen, die die Schüler aus dem Praktikum mitbringen, dann in den Unterricht einzubauen." Nicht nur ihr, auch dem Rest des Kollegiums ist bei jedem Wort anzumerken, dass sie darauf brennen, endlich loslegen zu können - und die Theorie auch in die Praxis umzusetzen.