Die EU ist im Kreis Kronach allgegenwärtig
Autor: Rebecca Vogt
LKR Kronach, Dienstag, 09. April 2019
Entscheidungen der Europäischen Union begleiten uns jeden Tag: Das fängt beim Frühstück an, geht über die Arbeit weiter und endet abends auf dem Sofa - wie das Beispiel einer (fiktiven) Kronacher Familie zeigt.
Am 26. Mai sind die Deutschen aufgerufen, sich auf den Weg an die Wahlurne zu machen und das Europäische Parlament zu wählen. Bei der letzten Wahl 2014 lag die Wahlbeteiligung hierzulande bei 48,1 Prozent. Dass damals nur knapp die Hälfte aller Wahlberechtigten ihr Kreuzchen machte, liegt vielleicht daran, dass viele sich denken: "Ach, die EU ist weit weg und hat mit unserem Alltag nichts zu tun." Dabei begleiten uns die Entscheidungen und Beschlüsse der europäischen Parlamentarier tagtäglich - von morgens bis abends.
Ein (fiktives) Beispiel aus dem Kreis Kronach: Es ist 6.30 Uhr. Johann und Elisabeth Kronacher sitzen an ihrem Küchentisch und frühstücken. Johann blättert in der aktuellen Ausgabe des Fränkischen Tags. In seiner linken Hand hält er ein Käsebrot, in das er von Zeit zu Zeit genüsslich beißt. Den Käse haben die Kronachers vergangene Woche aus ihrem Urlaub in Holland mitgebracht. Im Kofferraum ihres Autos hatten sie noch Platz für zwei kleine runde Gouda-Laibe. Zölle fallen in der Europäischen Union für Mengen des Eigenbedarfs nicht an.
Kaffee aus Italien
Elisabeth schlürft derweil an ihrem Kaffee. Der Tasseninhalt: feinster italienischer Mokka. Gekauft im Supermarkt vor Ort. Möglich macht das der Binnenmarkt der EU. Über ihn landen Lebensmittel aus ganz Europa auf den heimischen Tischen. Die EU-Lebensmittelverordnungen sorgen dafür, dass alles ohne Bedenken verzehrt werden kann. Johann blickt auf die Küchenuhr. "Ich muss los, Schatz. Sonst komme ich zu spät zur Arbeit." Er räumt seinen Teller in die Küche, dann schnappt er sich Arbeitstasche und Autoschlüssel. Mit einem "Bis heute Abend" verabschiedet er sich, ehe die Haustür hinter ihm ins Schloss fällt.
Vor dem Haus der Kronachers wartet schon das gerade erst erworbene E-Auto der Familie auf Johann. Er und seine Frau haben für die Anschaffung die E-Auto-Prämie der Bundesregierung genutzt - nachdem diese 2016 von der EU-Kommission genehmigt und nicht als Beihilfe für die Autoindustrie eingestuft wurde. Auch eine feste Quote für E-Autos stand seitens der Kommission bereits im Raum. Diese wurde jedoch bislang nicht eingeführt.
Johann Kronacher startet sein Auto und fährt los. Er arbeitet bei einem der vielen im Landkreis ansässigen Mittelständler. Bei diesen handelt es sich oft um versteckte Marktführer, sogenannte "Hidden Champions". Gerade hat Kronachers Arbeitgeber einen Großauftrag von einem Kunden aus Frankreich erhalten. Dementsprechend viel gibt es im Moment zu tun. Immer wieder erhält die Firma Aufträge aus den Nachbarländern der Europäischen Union. Euro und gemeinsamer Binnenmarkt erleichtern die Geschäfte.
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