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Die Brunnen im Kreis Kronach sind ein Blickfang


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 26. März 2013

Der Brauchtumsverein Alt Kronach pflegt im 21. Jahr in Folge die Tradition des Brunnenschmückens. Vielerorts im Kreis wird der österliche Brauch hochgehalten.
Der Brauchtumsverein Alt Kronach verwandelte auch heuer den Schwedenbrunnen in der Kreisstadt in ein Schmuckstück (von links): Ludwig Reier, Monika Tschernitschek, Veronika Heider, Thomas Heider, Georg Schwarz, Julia Schwarz sowie Günter Tschernitschek (oben).  Foto: H. Schülein


Ein beeindruckendes Bild bietet sich in der Kronacher Innenstadt. Sieben Halbbögen in frischem Grün machen mit ihren rund 1200 bunten Ostereiern den Wasserspender in der Schwedenstraße zum Blickfang. Verantwortlich für dieses Schmuckstück zeichnet seit über zwei Jahrzehnten der Brauchtumsverein Alt Kronach.




Helfende Hände

So hatten sich auch heuer wieder der Vereinsvorsitzende Thomas Heider und seine fleißigen Helfer bei äußerst winterlichen Temperaturen ans Werk gemacht, um mit dem malerischen Osterbrunnen auf besonders schöne Art und Weise auf das bevorstehende Osterfest einzustimmen.



Hierfür bedurfte es vieler ehrenamtlicher Arbeitsstunden und fleißiger Hände - sowohl bei den Vorbereitungen, um die einzelnen Fichtenzweige zu schneiden und zu Bögen zu binden, als auch beim Ausschmücken des Brunnens mit den bunten Eiern und Dekomaterial.

Rund 1200 neue Eier hatte man zum 20-Jährigen angeschafft, diese gebohrt und - im Wechsel mit ebenso vielen kleinen Perlen - aufgefädelt. Die einzelnen Bögen waren in zeitaufwendiger Vorarbeit von Thomas und Veronika Heider gebunden worden, wobei ihnen Ludwig Reier und das mit 86 Jahren "jung gebliebendste" Mitglied, Frieda Gerber, zur Hand gingen.


Eier und Schleifen

Nach dem Aufbau der Bögen wurden diese zur stimmigen Abrundung mit einem bunten Eierschmuck, Schleifen und weiterem Dekomaterial versehen - und fertig war das Brunnenkunstwerk.

So entstand der Brauch:
/>Ursprung
Die Tradition der Osterbrunnen kommt aus der Fränkischen Schweiz. Dort hatten Brunnen auf Grund der herrschenden, geologisch bedingten Wasserarmut einen besonderen Stellenwert. Quellen, Brunnen und Zisternen waren unabdingbare Voraussetzungen für das Leben von Mensch und Tier. Die Reinhaltung dieser Wasserspender war daher ein wichtiges Gebot.

Dankbarkeit
Die Lebensnotwendigkeit von Quellen und Brunnen erzeugte ganz natürlich eine Dankbarkeit der Menschen gegenüber der Spende des Wassers, die sich in dieser Region im Brauch des Schmückens der Brunnen zu Ostern äußerte.

Ritual
Einem früheren Aberglauben nach, stand das Wasser für die Gesundheit und den Erfolg der Ernte. Sogar das Überleben von Mensch und Tier hing demnach davon ab, sich die Quellgöttin gewogen zu machen. Daher war das Schmücken der Brunnen in der fernen Vergangenheit eine rituelle, heilige Handlung.