Rainer Steiger hat den Niedergang des Neukenrother Naturdenkmals dokumentiert. Sein Video kann kostenlos im Internet angesehen werden.
Seit 1972 versteht es Filmemacher Rainer Steiger aus Neukenroth, den Frankenwald von seiner schönsten Seite darzustellen. Zu den wichtigsten Dokumentationen des ehemaligen Realschullehrers zählen unter anderem die Kronacher Landesgartenschau, 1000 Jahre Kronach, der Bergbaufilm über den Naturpark Frankenwald, "Air-Lebnis Region Rennsteig", "Bergbau in und um Stockheim", "Spione, Schleuser, Sperrgebiet", "Stacheldraht und Minenfeld" und viele andere. Eine seiner jüngsten Dokumentationen ist nun das imposante Neukenrother Naturdenkmal "Maurerseiche".
Dieser mittlerweile 200 Jahre alte Baumriese hat den Kampf verloren. Lediglich ein mächtiger, fast bedrohlich wirkender Torso erinnert an bessere Zeiten. Der Grund des Niedergangs: Die extremen Sommer 2018 und 2019 haben der 25 Meter hohen Eiche den Rest gegeben. Doch bereits Jahre zuvor hatte sie schon merklich gelitten.
Akribisch genau hat Rainer Steiger die letzten Jahre der Maurerseiche filmisch dokumentiert. Herausgekommen ist der Titel: "Die Eiche wird gefällt". In diesem informativen Videobeitrag erinnert Steiger unter anderem an die Sage von den Knellesjungfern, die sich um den Baum rankt. Dem Autor gelingt es, die Sage von den Knellesjungfern mit aussagekräftigem Bildmaterial geschickt einzuarbeiten.
Schließlich erwähnt der Filmemacher auch den Großbrand im Dezember 1906. Nur wenige Meter entfernt vernichtete ein mutwillig gelegtes Feuer von zwei 19-jährigen Neukenrothern das Schulhaus, den Theatersaal, das Pfarrhofnebengebäude und fünf Scheunen. Das Gotteshaus konnte gerade noch gerettet werden.
Einst eine prächtige Kulisse
Seit August 1885 führt die Eisenbahnstrecke nach Ludwigsstadt in Sichtweite an der Eiche vorbei. Und der Neukenrother kommt gar ins Schwärmen, als 1912 die mächtige Eiche eine prächtige Kulisse zu dem Erinnerungsbild im Lehrersgarten anlässlich der Primiz von Peter Ochs, dem Sohn von Lehrer Johann Ochs, bildete. Das historisch bedeutsame Bild stellte Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann dem Filmemacher zur Verfügung.
Im Herbst 2019 ging es der Maurerseiche in der Nähe des Gotteshauses St. Katharina endgültig an den Kragen. Seit gut zehn Jahren bangten die Neukenrother um ihr Naturdenkmal. Und es war ein langsames Dahinsiechen. Die einst mächtige Krone wirkte zuletzt geradezu anklagend und gespenstisch zugleich. Aus Sicherheitsgründen bereiteten Spezialisten mit ihren Motorsägen dem Baum ein schnelles Ende.
Jeder Einheimische kennt die Maurerseiche und sie gehörte zum Ortsbild wie die Kirche. Bereits seit 1937 stand sie unter Naturschutz. Das Erscheinungsbild war bis dato imposant. Immerhin hat die Eiche einen Stammumfang von 4,50 Meter. Im Landratsamt Kronach hat die Eiche sogar eine eigene Akte, die sich auf die Unterschutzstellung im April 1937 (Reichsnaturschutzgesetz) bezieht.