Die Debatte um die Zukunft von Klöppelschule und -museum hat in Nordhalben hohe Wellen geschlagen. Der Förderverein sieht sich zu Klarstellungen veranlasst.
In der Marktgemeinderatssitzung vom April 2019 stand die Verschlankung der Klöppelschule Nordhalben und des Museums zur Debatte. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung bzw. als Konsolidierungsgemeinde müssen die Kosten gesenkt werden. Eine weitere Verkürzung der Öffnungszeiten, der Kurse und der Arbeitszeiten stand im Raum. Aber die Ausführungen und Argumente von Marktgemeinderat Karl Roth (FW) will der Klöppelschulförderverein so nicht im Raum stehen lassen.
Nach Roths Argumentation sei das Klöppeln zwar eine schöne Handarbeit, die jedoch nicht von der Gemeinde finanziert werden solle. Es sei ein Hobby, das jeder für sich selbst machen kann, aber nicht auf Kosten der Gemeinde und der Steuerzahler. Seit 1903, als das Klöppeln nach Nordhalben kam, habe dies Millionen Euro gekostet und nichts gebracht. "Wir können uns bezahlte Lehrkräfte einfach nicht mehr leisten und müssen deshalb streichen", meinte Roth.
Echo in den sozialen Netzwerken
Diese Äußerungen lösten erhebliche Diskussionen vor allem in den sozialen Netzwerken aus, die teilweise sehr unter die Gürtellinie gingen. Auf dieses Niveau will sich der Klöppelschulförderverein nicht herablassen und stellt deshalb sachliche Argumente vor.
So stellt der Verein klar, dass die Marktgemeinde Nordhalben zu keiner Zeit den Förderverein finanziert hat, sondern im Gegenteil seit der Gründung 1996 zahlreiche Aufgaben und Kosten der Gemeinde übernommen und in Eigenregie finanziert hat. Insgesamt spreche man von einer Summe knapp unter 145 000 Euro. Dazu kämen noch die Arbeitsstunden an der Rose, beim Nikolausmarkt, Klöppeltage, Ausstellungen usw. Für die Klöppelnachmittage wurde immer schon eine Nutzungsgebühr gezahlt. Materialkäufe der Mitglieder und Klöppelkurse werden ganz normal bezahlt.
"Nicht haltbare Unterstellung"
Die Unterstellung, die Gemeinde finanziere den Förderverein und müsse aufpassen, dass die dadurch die Stabilisierungshilfe verliert, sei nicht haltbar. Die Vorsitzende des Klöppelschulfördervereins, Gabriele Taubald-Porzelt, gibt Einblick in die Finanzierung durch den Verein. Wenn man die größeren Posten anschaut, die von den ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern geleistet wurden, so seien die Anschaffungen für die Klöppelschule (26 093 €), das Museum (21 295 €), Erlös des Nikolausmarktes (30 000 €), Spenden an Einrichtungen und Vereine (6821 €), Spitzen für das Klöppelmuseum (11 121 €), Naschwerk Nikolaus (2100 €) sowie Lohnberechnung für den ehrenamtlichen Museumsdienst (46 347 €) ein nicht wegzudenkender Beitrag für das Aushängeschild der Spitzengemeinde Nordhalben.
Vor der Gründung des Fördervereins habe die Gemeinde den Museumsdienst komplett selbst zahlen müssen. Davon, dass seit dem Jahr 1903 Millionen für die Klöppelschule ausgegeben, die nichts gebracht hätten, könne keine Rede sein. "Vielleicht hätte der Gemeinderat Karl Roth doch ein wenig rechnen und recherchieren sollen", so Taubald-Porzelt.
Sie verweist zudem auf die Verdienste des Vereins. Seit dessen Gründung konnten viele hochwertige alte und moderne Spitzen für die Internationale Spitzensammlung erworben werden. Der Verein engagiere sich gemeinnützig und ehrenamtlich unter Mitwirkung der aktiven Klöpplerinnen für die Gemeinde, die Kirchen und die Bevölkerung. Sterne für die Weihnachtsbäume, die Rose an der Roseninsel, Sterne für Sternstunden und vieles mehr seien gefertigt worden.