Das Mädchen-Café in Kronach startet am 10. Juni

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Annika, Nina, Luisa und Jule von links) betrachten interessiert den Flyer zum 1. Kronacher Mädchencafé. Auch sie wollen dabei sein. Foto: Heike Schülein
Annika, Nina, Luisa und Jule von links) betrachten interessiert den Flyer zum 1. Kronacher Mädchencafé. Auch sie wollen dabei sein.  Foto: Heike Schülein

Am 10. Juni wird im Café Kitsch das "1. Kronacher Mädchen-Cafe" stattfinden - organisiert vom städtischen Arbeitskreis "Familienfreundliches Kronach" und von Kronach Creativ. Das Vorbereitungsteam stellt das Projekt vor und erwartet von den jungen Damen eine rege Mitarbeit.

Beim "1. Kronacher Mädchen-Cafe" handelt es sich um ein moderiertes Forum, das aus den Wünschen der Schülerinnen Veranstaltungen und Aktionen entwickeln möchte, sich aber auch als Schaltstelle zu politischen Entscheidungsträgern sieht. Eingeladen sind alle Schülerinnen von der siebten bis zehnten Klasse aus dem Raum Kronach. Die Schülerinnen erwartet ein spannender, kreativer Nachmittag, bei dem sie ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen können. Die Konzeption wurde unter Leitung von Carolin Bräutigam von "Kronach Creativ" erarbeitet.

Das Vorbereitungsteam des Arbeitskreises "Familienfreundliches Kronach" - bestehend aus der Herbergsmutter Nicole Backer, Zweiter Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU), der früheren Stadträtin Mathilde Hutzl, Sabine Scherbel, Beate Schäuble von der Töpferei aus der oberen Stadt, Sonja Welsch und Sabine Wank von "Kronach Creativ" - stellt das Projekt vor:

Frau Hofmann, wie kam es zu der Idee?
Angela Hofmann: Ausgangspunkt für die Initiative des Arbeitskreises ist die demographische Entwicklung. In den vergangenen zehn Jahren hat die Kreisstadt 1000 Einwohner verloren. Wir wollen mit unseren Aktionen erreichen, dass sich die Menschen in Kronach wohlfühlen und eine starke Bindung zur Region entwickeln. Dazu müssen wir die Bedürfnisse der Kronacher Jugend besser verstehen. Zudem haben mich die Forschungen von Frank Schirrmacher inspiriert. Familie ist demnach ein zeitgemäßes Netzwerk, das Grundbedürfnissen Rechnung trägt.

Sie sagen "Jugend". Warum dann "Mädchen-Cafe"? Was ist mit den Jungs?
Angela Hofmann: Studien zeigen, dass Schülerinnen und Schüler in dem Alter unterschiedliche Interessen haben - auch was das Freizeitverhalten anbelangt. Die Aktion für Schüler soll im Anschluss entstehen.

Der Verein "Kronach Creativ" ist seit 2014 Träger des Modellprojekts "Demografie Pilotregion Oberfranken". Projektassistentin Sabine Wank unterstützt und begleitet die Mädchen-Cafe-Initiative.
Frau Wank, gibt es Parallelen zwischen dem Projekt "Mädchen-Café" und Ihrer Aufgabe bei "Kronach Creativ"?
Sabine Wank: Ja! Das Mädchen-Cafe ist quasi die angewandte Theorie! Die Region leidet unter Abwanderung und hier ist ein konkreter, greifbarer Ansatzpunkt, eine stärkere Identifikation mit Kronach zu erreichen. Der Arbeitskreis widmet sich diesen Themen langfristig und in vielfältigen Kleinprojekten. Hier gilt es seitens der Pilotregion, hin und wieder vorbeizuschauen und mitzudenken.

Frau Welsch, Sie haben im Café Kitsch täglich auch mit jungen Leuten zu tun. Was ist heutzutage "in", was glauben sie?
Sonja Welsch: Nun ja, die junge Generation bestimmt selbst, was für sie "in" ist. Deshalb macht es Sinn, sie direkt zu fragen. Was eine Stadt wie Kronach lebendig hält - neben besonderen Event- und Shopping-Angeboten - werden uns die Mädchen-Cafe-Teilnehmerinnen dann schon sagen. Mir ist dabei wichtig, dass es hier locker zugeht und jede ungezwungen sagen kann, was sie sich in Kronach wünscht - speziell auch im Vergleich zu anderen Städten.

Im Vorbereitungsteam dabei ist auch die frühere Stadträtin Mathilde Hutzl.
Frau Hutzl glauben Sie, dass Kronach den Vergleich mit benachbarten Kreisstädten standhält?
Mathilde Hutzl: Kronach ist eine attraktive Kreisstadt, aber um diesen Stand zu halten beziehungsweise noch zu verbessern, bedarf es stetiger Anstrengungen. Wir wollen erreichen, dass die Ideen junger Menschen in die Stadtpolitik einfließen. Das Projekt "Mädchen-Café" ist dazu ein gutes Forum.
Beate Schäuble betreibt zusammen mit ihrem Mann die Töpferei "Keramik in der Oberen Stadt", ist in Stuttgart aufgewachsen und hat in Köln studiert. Sie ist überzeugte Kronacherin geworden.
Frau Schäuble, sind Sie mit Kronach zufrieden?
Beate Schäuble: Im Großen und Ganzen schon, nur für junge Leute sehe ich Defizite. Werden die Jungen nicht gehört, gehen sie weg! Junge Leute sind heutzutage flexibel und wenn sie erst weg sind, kommen sie oft nicht zurück. Mir geht es darum, herauszufinden, was sie sich wünschen. Ich bin sehr gespannt auf das Projekt!

Herbergsmutter Nicole Backer unterstützt den Arbeitskreis schon lange.
Frau Backer, was reizt Sie an der Aktion "Mädchen-Cafe"?
Nicole Backer: Als Architektin orientiere mich sowieso an Neuentwicklungen. Die Vorbereitungen zum 1. Mädchen-Café haben Spaß gemacht und wir haben selber 1000 Ideen, was wir in Kronach anbieten können. Aber für ein maßgeschneidertes Kronach wollen wir die Ideen der Teilnehmerinnen aufgreifen und was draus machen.

Sabine Scherbel aus Gehülz ist auf vielfältige Weise ehrenamtlich engagiert, so auch hier.
Frau Scherbel, was erachten Sie für Jugendliche wichtig?
Sabine Scherbel: Mir ist wichtig, dass Jugendliche eine Plattform bekommen und dadurch Ideen für eine lukrative Zukunft entwickeln können. Wir wollen dazu anregen, dass Jugendliche ein Schnittmuster für Kronach entwerfen.

Frau Hofmann, abschließend die Frage, wie es nach dem ersten Treffen weitergehen soll?
Angela Hofmann: Ja, dann kommt die Umsetzung! Wir wollen die Ergebnisse beim 2. Mädchen-Cafe gemeinsam bewerten und dann Aktionen und Veranstaltungen organisieren. Ich freue mich darauf!"


Neubürgerempfang

Auf Anregung des Arbeitskreises "Familienfreundliches Kronach" entstand übrigens auch der Neubürgerempfang auf der Festung Rosenberg. Der Empfang wird heuer von Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) bereits zum dritten Mal durchgeführt: am Samstag, 17. Oktober.