Die CSU wurde am Mittwochmorgen konkret, was ihr Konzept für eine weiterführende Schule im nördlichen Landkreis Kronach betrifft.
In einem Pressegespräch der Frankenwald-CSU teilte Kultusminister Ludwig Spaenle in Neukenroth mit, dass es mit einer weiterführenden Schule im nördlichen Landkreis Kronach bereits zum Schuljahr 2017/18 losgehen könnte. Als Standort dafür ist Pressig angedacht. Bei der Schulform handelt es sich um eine Kooperation mit der Realschule I in Kronach. Die Schüler die nach Pressig gehen würden, wären demnach offiziell RS I-Schüler. Losgehen soll es ab der 5. Klasse.
"Ich bin erstaunt, dass man ein verstaubtes, altes Modell herausholen will, dass Gemeinschaftsschule heißt", sagte Spaenle zu den Bestrebungen der SPD. Im Konzept der CSU sieht er auch ein Stück "Investition in die Zukunft". Er versicherte zudem, dass die Mittelschule durch das neue Angebot nicht angetastet werde. Das Realschulangebot in Pressig soll auch nicht dazu führen, dass die Schulen im südlichen Landkreis Kronach darunter leiden.
2017 könnte es laut Spaenle bereits losgehen. Doch diese Entscheidung sei nun die Sache des Landkreises und der Fraktionen.
Qualität muss stimmen
CSU-Kreisvorsitzender Jürgen Baumgärtner unterstrich, dass für ihn der Faktor Qualität über dem Faktor Zeit stehe. Die Eltern würden ihre Entscheidung für eine Schule nämlich genau auf Grundlage der Qualität treffen. Deshalb werde das neue Schulangebot erst an den Start gehen, wenn alle Vorbereitungen getroffen sind und eine gute Qualität garantiert werden kann. "Dann müssen wir dieses Pflänzchen hegen und pflegen", so Baumgärtner.
Für wichtig hält er auch, dass mit den 5. Klassen gestartet wird. Es wäre seiner Ansicht nach nicht sinnvoll, plötzlich Schüler nach Pressig zu schicken, die ihre Realschulzeit in Kronach bereits begonnen haben.
Ein "verstaubtes, altes Modell, das Gemeinschaftsschule heißt"? Der Herr Minister scheint nicht ganz auf dem Laufenden zu sein, dann wüsste er (erstens), dass inzwischen alle Bundesländer außer BY Formen des längeren gemeinsamen Lernens einrichten - man blicke nur mal kurz nach Thüringen hinüber -, (zweitens), dass spätere Trennungen der Schülerschaften in einem Alter von 15 oder 16 Jahren internationaler Standard sind und dass (drittens) die ersten 13 Rangplätze beim letzten PISA-Test zum problemlösenden Denken von solchen Ländern eingenommen wurden; dieses System ist also auch noch leistungsfähig.
Herrn Spaenles Problem ist, dass er in einer ideologischen Debatte gefangen ist, die im späten 20. Jhd. geführt wurde, aber von der pädagogischen Wissenschaft schon längst überholt wurde.