Ein Höhepunkt des Jahres steht dem Landkreis Kronach im August bevor. Doch das große Volksfest in der Kreisstadt steht heuer auf sehr wackligen Beinen.
Alles dreht sich zurzeit um das Thema "Corona". Das Kronacher Freischießen haben da nur wenige auf dem Schirm. Immerhin scheint der Beginn im August noch weit weg. Doch die Entscheidungen für das beliebte Volksfest können nicht bis auf den letzten Drücker warten. Und so geht der erste Schützenmeister der Schützengesellschaft Kronach, Jörg Schnitzler, schon jetzt davon aus, dass das beliebte Volksfest in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Das letzte Wort habe aber der Freistaat, sagt er.
Wenn Schnitzler die Situation einigermaßen realisitisch betrachte, sehe er das Freischießen auf wackligen Beinen, erklärte er. Die Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung beitragen sollen und in seinen Augen auch richtig sind, haben sich in den vergangenen Wochen hochgeschaukelt. So lange aber die Spitze der Pandemie nicht erreicht sei, könne er nicht an das Volksfest denken, meint der Schützenmeister. Wenn der Höhepunkt der Corona-Krise, wie teilweise prognostiziert, erst Ende Juni oder Anfang Juli erreicht werde, werde es für das Freischießen sowieso keine Genehmigung mehr geben, spekuliert er.
Die ersten Absagen
Normalerweise findet im Mai bei den Kronacher Schützen die Jahresversammlung mit Ehrung verdienter Schießsportler im Schützenhaus statt. In den vergangenen Jahren waren die Plätze im kleinen Saal dabei nahezu komplett besetzt. Bei dieser Zusammenkunft gab es immer einen Rückblick und einen Ausblick auf die kommende Freischießen-Saison; die Stimmung war von Vorfreude geprägt. Aufgrund von Corona wurde nun nicht nur diese Veranstaltung, sondern auch sämtliche sportlichen Wettkämpfe bereits abgesagt. Der Schießstand ist geschlossen. Das Training und der Schießsport kamen zum Erliegen. Und im Schützenhaus finden seit Mitte März keine Veranstaltungen statt.
Für die Schützengesellschaft Kronach sei schon die aktuelle Lage mit wirtschaftlichen Folgen verbunden, sagt Schnitzler. Er blickt voraus: "Wenn das Freischießen abgesagt werden sollte, dann haben wir massive Einbußen!" Und mit diesen rechnet Schnitzler.
Wie er gegenüber dem Fränkischen Tag erläutert, seien bereits für das Jahr 2020 vorgesehene Maßnahmen, wie das Optimieren des Lärmschutzes in den Schützenhallen, das Modernisieren der Schießstände oder das Anbringen von elektronischen Schießständen auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Auch den Pächtern des Schützenhauses, die nun mit dem Straßenverkauf von Steaks und Bratwürsten einen Weg suchen, sei die Schützengesellschaft entgegengekommen.
Es geht um die Gesundheit der Besucher
"Ich mache mir große Sorgen um die Gesundheit der Bürger und um die wirtschaftliche Situation", stellt Schnitzler fest. Er spricht davon, dass gerade bei einem so großen Fest wie dem Freischießen, das jedes Jahr Tausende von Besuchern nach Kronach locke, ein Virus schnell verbreitet werden könnte. Es gehe daher bei der Frage "Freischießen oder nicht?" letztlich darum, der Gesundheit der Bevölkerung Rechnung zu tragen.
Schnitzler denkt weiter an die Brauereien, die Musikkapellen und die Schausteller. Diese hoffen noch auf das Kronacher Freischießen. Schließlich sind in anderen Städten größere Veranstaltungen, wie beispielsweise das Frühlingsfest in Nürnberg, bereits abgesagt worden. Für manche Schausteller geht es schlichtweg um die Existenz.