Biologen horchen auf: Kronacherin findet am Kreuzberg extrem seltene Schneckenart
Autor: Andreas Schmitt
Kronach, Freitag, 31. August 2018
Biologen horchen auf: Inga Hümmer präsentiert in ihrem Garten am Kronacher Kreuzberg eine extrem seltene Schnecke, die nun ihr Mitbewohner ist.
Inga Hümmer hat ein Herz für Tiere. Molche, Salamander, verschiedenste Vögel oder auch zwei Laufenten - das und vieles mehr kriecht, fliegt und watscht durch ihren naturbelassenen Garten am Kronacher Kreuzberg. "Beim Äpfel auflesen sammle ich auch immer die Schnecken ein und bringe sie hinter die Absperrungen. Das ist nichts Besonderes. Sonst fressen sie die Enten", erzählt die Kronacherin, die sogar ein Bett im Grünen stehen hat.
Die Besonderheit erkannt
Vor einigen Tagen aber hatte Inga Hümmer beim Schneckensammeln dann doch etwas Besonderes in der Hand. Und - nicht selbstverständlich: Zur Freude der biologischen Fachwelt erkannte sie die Besonderheit des Tieres, das Kronach wieder zur Monarchie macht.
"Bei einem Schneckenkönig ist das Schneckenhaus vom Inneren her nach links gewunden", erklärt Inga Hümmer. Bei allen anderen Schnecken verläuft die Drehung rechts herum, weshalb die extrem seltenen linksdrehenden Kriechtiere auch als "Schneckenkönige" bezeichnet werden.
"Ich habe ihn Fred genannt", erzählt Inga Hümmer, die den neuen Kronacher König seit dem sensationellen Fund hegt und pflegt. Residiert wird mondän. In einem Terrarium, gefüllt mit Moos, Ästen und einer Wasserschale.
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Und auch das königliche Mahl ist bereits fertig: ein Salatblatt und eine Sepiaschale für die ausreichende Kalkzufuhr liegen zum Schmaus bereit.
"Es handelt sich bei Fred um eine Garten-Schnirkelschnecke, auch bekannt als Garten-Bänderschnecke", erläutert Christian Strätz. Der Geo-Ökologe betreibt in Bayreuth das Büro für ökologische Studien, beschäftigt sich sein ganzes Berufsleben lang schon neben Fledermäusen mit Schneckenkunde und gilt in diesem Bereich als der größte Experte in Oberfranken. Vor einigen Jahren hat er selbst mit der kurzen Glasschnecke eine Art in Oberfranken gefunden, die laut Fachliteratur hier in der Region eigentlich gar nicht existent sein sollte.