Bei Baumanns fließt der Strom vom Dach
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Knellendorf, Donnerstag, 30. März 2017
Im Frankenwald soll mit 1000 Dächern die Sonne angezapft werden. Dass sich Solarstrom rechnet, zeigt eine Familie in Knellendorf.
Der gemeinnützige Verein Energievision Frankenwald hat sich das Ziel gesetzt, den Ausbau erneuerbarer Energien in der Region stark zu forcieren. Mit der Initiative "1000 Dächer für die Sonne" sollen im Frankenwald 1000 Dächer mit Photovoltaik und modernen Batteriespeichern ausgestattet werden.
"1000 Dächer entsprechen gerade einmal zwei Prozent aller hier ansässigen Haushalte. Das ist ein kleiner Baustein, aber mit großer Wirkung für die Umwelt", sagt Martin Kastner, der Projektleiter Bioenergiegemeinden im Frankenwald. Und er spricht bei dieser Aktion von einer einmaligen Gelegenheit für Hausbesitzer, mit Preisvorteil bis zum 30. April einen Grundstein für eine zukunftsfähige unabhängige und sichere Eigenversorgung für die nächsten 25 Jahre zu legen.
Um eine fachgerechte Installation und Betrieb dieser Photovoltaikanlagen (PVA) auf dem Dach und den Speichereinbau im Keller zu gewährleisten werden kompetente Fachfirmen mit ins Boot genommen, die seit Jahren damit vertraut sind, wie man kostengünstig und effizient die Kraft der Sonne zur Stromerzeugung nutzen kann. Steigende Strompreise und eine fallende Einspeisevergütung machten die Speicherung von selbst erzeugtem Sonnenstrom immer lukrativer. Über eine PVA mit Batteriespeicher lasse sich eine Deckung des eigenen Strombedarfs von über 70 Prozent erreichen.
"Wenn Sie den selbst erzeugten Strom auch noch effektiv speichern wollen, um ihre Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen zu erhöhen, dann bietet das Projekt interessante Pakete für Neueinsteiger und Besitzer von bestehenden PVA", so Kastner weiter. Und er macht eine Rentabilitätsrechnung: Für einen Drei- bis Vier-Personen-Haushalt beträgt der Stromverbrauch jährlich im Schnitt 4000 kWh, das sind Stromkosten (ohne PV und Speicher) von 1160 Euro (angesetzter Strompreis von 29 Cent/kWh). Mit dem neu konzipierten PV-Speicherpaket betrage die Jahresstromrechnung nur noch 313 Euro, somit eine Einsparung bereits im ersten Jahr von 847 Euro, die durch eine moderat angesetzte jährliche Strompreissteigerung von drei Prozent nach zehn Jahren auf eine Gesamtersparnis von circa 10 800 Euro ansteigt.
Da auch noch der mehr erzeugte Strom nach EEG-Vergütung (fest 20 Jahre 12,31 Cent) an den Netzbetreiber verkauft wird, erbringe er zusätzlich Einnahmen von circa 4500 Euro. Die Anlage erwirtschafte somit nach zehn Jahren 15 300 Euro (steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten und eventuell sonstige Steuern wurde nicht berücksichtigt).
Die Lebensdauer der Anlagen liegt erfahrungsgemäß jenseits von 25 Jahren. Der vorgestellte Paketpreis kostet 18 445 Euro (ohne Mehrwertsteuer 15 500 Euro, Rückerstattung auch bei Privatnutzung auf Antrag beim Finanzamt). Das Resümee von Martin Kastner: Nach rund zehn Jahren hat die PVA mit Speicher die Investitionskosten selbst zurückbezahlt und wird weiterhin zu einem unschlagbar günstigen Preis Strom erzeugen, und vielleicht auch noch ein E-Mobil mit schadstofffreiem Fahrstrom versorgen.
Wolfgang Baumann aus Knellendorf hat gerade eine neue PVA auf seinem Dach mit insgesamt 25 Modulen installieren lassen. Dazu wurden Wechselrichter und Speicher im Keller installiert und vorsorglich die Leitung für die Solartankstelle zum Carport gelegt. Baumann befasst sich nach eigenen Angaben schon seit 15 bis 20 Jahren mit dem Strom von der Sonne. Die Entwicklung hat Riesenschritte gemacht, so dass er sich nun entschlossen hat, eine Anlage installieren zu lassen.
Speicher nicht größer als ein PC
Verwandtschaft und Bekanntschaft zapfen bereits die Sonne zur Stromversorgung an, auch das Sportheim in Knellendorf ist mit einer Anlage versorgt, sagt der Schriftführer des SV Knellendorf. Er kann daher auch vergleichen, welche enormen Fortschritte die Technik jährlich macht. Die Anlagen werden immer effektiver, besser und günstiger, sagt er. Seine Anlage mit Speicher bringt eine Stromkostenersparnis von 70 Prozent. Selbst wenn die Sonne nicht scheint, kann er durch den Speicher circa 60 bis 70 Prozent des Strombedarfs von der Sonne abdecken. Der Speicher ist nicht größer als ein PC, dank seiner mittlerweile sehr hohen Energiedichte. Alle Daten der gesamten Anlage, wie aktueller Erzeugung, Akku-Ladezustand, Stromverbrauch und vieles mehr, kann er per Tastendruck jederzeit sofort auf seinem Home-PC abrufen oder mit seinem Smartphone immer an jedem Standort ablesen, freut er sich.