Bayer's Erdbeeren bald aus Haßlach bewässert? Kronacher Stadtrat übt massive Kritik
Autor: Teresa Hirschberg
Kronach, Dienstag, 14. Mai 2019
Hermann Bayer möchte seine Erdbeerfelder aus der Haßlach heraus bewässern - ein entsprechender Antrag liegt dem Landratsamt vor. Andere Anlieger wollen nun jedoch rechtlich dagegen vorgehen.
Für Hans-Georg Simon strotzt dieses Vorhaben vor Dreistigkeit. Als in der Kronacher Stadtratssitzung ein Antrag von Hermann Bayer angesprochen wurde, war Simon einer der lautesten Kritiker. Landwirt Bayer plant, an insgesamt 28 Stellen bei Kronach sowie in den Gemeinden Pressig und Stockheim Wasser aus der Haßlach abzupumpen, um damit seine Erdbeerfelder zu bewässern.
Ob und mit welchen Auflagen dieser Antrag vom Landratsamt bewilligt wird, steht noch aus. Simons Meinung nach sei es aber untragbar, dass ein einzelnes Unternehmen ein Monopol auf die Entnahme beansprucht. Bayer selbst findet die Kritik an seinem Antrag vollkommen unangebracht: Simon fehle einfach die nötige Fachkompetenz, um das Thema zu beurteilen.
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"Wer eine Pumpe ins Wasser hängt, kriegt ein Problem", meint Simon. Schließlich sei Bayer nicht der einzige, der Wasser benötige. Mehrere Fischereiberechtigte sowie der Kronacher Fischerverein hätten bei ihm nachgefragt, was es mit dem Antrag auf sich habe. Als Simon das Thema im Stadtrat vortrug, sei er an das Landratsamt weiterverwiesen worden. Ein Betroffener wolle rechtlich gegen den Antrag vorgehen, sollte dieser genehmigt werden.
Wettbewerbsverzerrung durch Wasserentnahme
"Es ist jetzt schon zu wenig Wasser vorhanden, das sagen auch die Landwirte", so Simon. Die zusätzliche Entnahme würde Probleme bei der Wasserreinigung in der Kläranlage hervorrufen. Ein niedriger Wasserstand, hohe Temperaturen und wenig Sauerstoff könnten zudem zu einem Fischsterben führen. Dass Bayer eine Genehmigung für einen Zeitraum von 20 Jahren beantragt, findet Simon dreist. Damit würde Bayer den Wettbewerb ausschalten und andere Lebensmittelhersteller, die sich hier ansiedeln möchten, abschrecken.
Im Rahmen der Stadtratssitzung sei der Antrag lediglich unter dem Punkt "Sonstiges" angesprochen worden. "Es wurde darauf verwiesen, dass die Stadt hier sachlich nicht zuständig ist, sondern Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt", sagt Pressesprecher Stefan Wicklein. Auch die Gemeinde Pressig erklärt, dass es sich bei der Haßlach um kein gemeindliches Gewässer handle. Der Antrag von Hermann Bayer, der für Pressig fünf Entnahmestellen vorsieht, sei ihnen allerdings nicht bekannt.
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