Bahnhof Ludwigsstadt: bald kein Tritt mehr in die Leere
Autor: Marco Meißner
Ludwigsstadt, Donnerstag, 13. Juni 2019
Der Ludwigsstädter Bahnhof soll in den nächsten Jahren in Schuss gebracht werden. Die Bahnsteigkanten sind ein Problem. Doch auch im Umfeld möchte der Bürgermeister eine Aufwertung herbeiführen.
Montag, 13.38 Uhr. Mit einigen Minuten Verspätung rollt der Zug in den Ludwigsstädter Bahnhof. Die Stufen an den Waggons fahren heraus, die Schüler steigen aus. Wobei das Verb "aussteigen" in diesem Moment nicht treffend gewählt wirkt. Das Verlassen des Zuges ähnelt mehr einem Abspringen. Spätestens als ein Vater seine beiden noch kleinen Sprösslinge mit ihren Fahrrädchen packen muss, um einen Sturz zu verhindern, denkt der Betrachter unweigerlich an die ersten zögerlichen Hopser von Kindern auf dem Ein-Meter-Brett im Schwimmbad.
Bis in Ludwigsstadt der angestrebte Intercity-Halt Wirklichkeit werden kann, gibt es noch viel auf dem Bahnhof zu tun - aber auch in dessen Umfeld. Die Höhenanpassung der Bahnsteigkanten für einen sicheren Ausstieg ist die eine Sache. Diese ist laut dem CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner auf den Weg gebracht und soll möglichst bis 2021 umgesetzt werden.
Die andere Sache ist das Umfeld, wo die Stadt an vielen Stellen Handlungsbedarf sieht. "Es funktioniert jetzt", geht Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) auf den Status quo am Bahnhof ein. Doch ein schönes Eingangstor zur Stadt sei er nicht. "Er ist kein Risikobereich - aber er ist unschön und verbesserungswürdig." Der erste Eindruck von Bahnreisenden sei: Hier müsste mal was gemacht werden. Das bezieht Ehrhardt auf die Ansicht des Geländes ebenso wie auf die Funktionalität.
Deshalb wurde von der Stadt eine Planung für die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes in Auftrag gegeben. Und Baumgärtner stellte in Aussicht, sich für die Aufnahme des Vorhabens in die Städtebauförderung stark zu machen.
Abstimmung läuft
Während die Frage der möglichen Fördertöpfe geklärt wird, müssen parallel die Grundstücks- und Ausbaufragen gelöst werden. Das Areal ist zum Teil in städtischer, aber auch in privater Hand. Nicht zuletzt gehören der Bahn weite Bereiche. "Die Bahn prüft, ob die gewünschte Variante realisiert werden kann. Wir befinden uns da in enger Abstimmung", so Ehrhardt. Die Bahn würde ihren Grund bei einer positiven Bewertung der Umgestaltung zwar behalten, allerdings der Stadt die Arbeiten darauf genehmigen.
"Wir wissen jedenfalls, was wir wollen", unterstreicht der Bürgermeister mit dem Blick auf die Vorplanung, die bereits im April 2017 vergeben wurde. Dem Konzept nach sollen Stellplätze geschaffen werden, die ein wildes Parken verhindern. Gerade im Hinblick auf den sicheren Schülerverkehr am Bahnhof ein wichtiges Ziel. Die aktuelle Planungsvariante sieht mindestens 24 Stellplätze vor.
Dazwischen ist eine Wendemöglichkeit für Busse angedacht. Diese soll über Haltestellen verfügen. Auch das ist ein Faktor, der zur Sicherheit beitragen würde. Außerdem gilt es, das Bahnhofsumfeld optisch ansprechender zu gestalten. Ehrhardt spricht von einer "Verbesserung der Aufenthaltsqualität".