Der traditionelle Hahnenschlag zum Ausklang der Neuseser Kerwa war heuer für die Zuschauer ein längeres Vergnügen.
Gleich mehrere Kandidaten hatten keinen Erfolg. Axel Schrepfer schaffte es bei seinem fünften Versuch. Der "Goldene Schlag" ließ heuer auf sich warten. Sieben wagemutige Dreschflegel-Kämpfer, denen vorher die Augen verbunden und die gezwirbelt worden waren, mühten sich am Dienstag auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus redlich - ebenso wie das Publikum, das sie mit lautstarken Hinweisen anfeuerte. Doch immer wieder landete der Dreschflegel - teilweise nur um "Haaresbreite" - links oder rechts am "Hahn" vorbei. Insgesamt gab es zwölf Versuche.
Neuer Hahnenkönig wurde Axel Schrepfer. Scheiterte er bei seinen ersten vier Versuchen noch knapp, war sein fünfter Versuch schließlich ein Volltreffer. Ein "Unbekannter" auf dem "Hahnen-Thron" ist er indes nicht; konnte er doch den ehrenvollen Titel bereits 2013 für sich erringen. Ein "Erfolgsrezept" hat der Neuseser nicht. "Das ist Glückssache. Den Eimer findet man - trotz verbundener Augen - durch die Zurufe des Publikums. Man weiß schon, wo er steht. Das Schwierige aber ist das Draufhauen und das Treffen. Das war einfach Glück", meinte er schon damals bescheiden.
Lose gekauft
Schrepfer hatte sich - wie alle anderen angehenden mutigen "Hahnentöter" - vorher Lose gekauft, als Voraussetzung für die Teilnahme. Er setzte sich dabei gegen hochkarätige Gegner durch. Wieder mit dabei war Fred Blinzler, der bereits viermal den Titel eingeheimst hatte und angesichts dieser Leistung 2012 zum "Hahnenkaiser" ernannt worden war. Als einzige weibliche Teilnehmerin versuchte Christine Schedel ihr Glück - ebenso wie Valentin Piontek, Wolfgang Weidner, Georg Hummel sowie der Marktrodacher Bürgermeister Norbert Gräbner. Alle scheiterten denkbar knapp.
Dann kam die große Stunde von Axel Schrepfer, der sich - bewaffnet mit dem Dreschflegel - bei seinem fünften Versuch zu allem bereit zeigte. Den Anweisungen des Publikums folgend, tastete er sich an sein Ziel heran. Als er glaubte, dieses im Visier zu haben, holte er aus, schleuderte den Stiel des Dreschflegels in die Höhe und schlug zu. Es rumste gewaltig - Volltreffer! Der "Hahn" stürzte "tot" zu Boden. Das begeisterte Publikum applaudierte dem neuen Regenten. Traditionsgemäß startete der neue Hahnenkönig unmittelbar nach seinem Triumph - mit dem von ihm gewonnenen Federvieh "auf den Rücken" - eine Ehrenrunde über den Platz.
Bier als "Zielwasser"
Den "Hahn" zu erlegen, wurde den Teilnehmern auch heuer nicht leicht gemacht. Zunächst mussten sie eine Ladung Bier als "Zielwasser" trinken, dann wurden ihnen die Augen verbunden. "Zwirbler" Heiko Meusel, Dirigent der Fößerkapelle Neuses, drehte die Teilnehmer, damit diese die Orientierung verlieren. "Erschlagen" wurde natürlich kein richtiger Gockel, sondern lediglich eine umgestellter Gurkenkübel. Das lebendige Federvieh und Maskottchen der Gaudi, Hahn "Anton" aus Hesselbach, schaute dabei dem Spektakel aus seinem Käfig heraus aus sicherer Entfernung zu. Er ging als Gewinn an den Hahnenkönig.
Tradition ist es, dass dieser den Hahn an den ausrichtenden Verein spendet, der ihn dann für wohltätige Zwecke versteigert. Heuer wollten gleich mehrere Interessenten den Hahn mit nach Hause nehmen. Den Zuschlag erhielt schließlich der vierjährige Benno. Insgesamt kam ein Betrag von 170 Euro zusammen. Kinder-Hahnenkönig wurde "Gockel-Bezwinger" Jonas. Der Kinder-Hahnenschlag verläuft ähnlich, wobei der Dreschflegel etwas kleiner ist. Natürlich entfällt auch das vorherige "Bier-Einflößen". Vor dem Volltreffer von Jonas gab es zwei erfolglose Versuche durch Christoph und Frederik. Für die drei Teilnehmer sowie für alle anwesenden Kinder gab es kleine Präsente.
Jeder hat nur einen Versuch
Der Hahnenschlag beginnt alljährlich mit einem kleinen Festmarsch vom Quellstein zum Festplatz am Feuerwehrgerätehaus. Musikalisch begleitet wurde dieser durch die Flößerkapelle Neuses. Der Musikverein war heuer auch Ausrichter des "tierischen" Spektakels. Für die Teilnahme am Hahnenschlag konnten Lose erworben werden. Die Lose der Teilnehmer wurden von Luzy Schedel gezogen. Jeder hat nur einen Versuch. Die Teilnehmer laufen so lange, wie die Musik spielt. Dann zielen sie, schlagen zu und versuchen dabei, per Dreschflegel zu treffen. Gelingt dies nicht, kommt der nächste Losbesitzer an die Reihe. Günther Hanna, Zweiter Vorsitzender des Vereins für Kulturpflege, oblag die Moderation. Der Musikvereins-Vorsitzende Markus Hummel hatte die erfreulich vielen Besucher eingangs willkommen geheißen.