Marienwunder: Die Wallfahrtskirche Glosberg im Landkreis Kronach
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Glosberg, Mittwoch, 05. Juni 2019
Wunder geschehen auch in Franken: Die weinende Maria machte Glosberg im Landkreis Kronach nicht nur unter Pilgern berühmt.
"O Maria! Mutter mild,/ Deine Glory zu vermehren/ Hier in deinem Gnadenbild/ Dich zu Glosberg wir verehren...". So beginnt ein Lobpreis aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf das Mariengnadenbild, welches das Zentrum des barocken Hochaltars in der Wallfahrtskirche Mariae Geburt in Glosberg bildet. Glosberg selbst ist ein kleines Frankenwalddorf, etwa sechs Kilometer nördlich von Kronach zu Füßen des 544 Meter hohen Rauscherberges.
Die weinende Maria bei Kronach zieht über Franken hinaus Pilger an
Der Überlieferung nach wurde auf diesem Berg in Franken an einem Baum hängend um das Jahr 1520 die Madonnenstatue gefunden. Bald stiegen die Gläubigen hinauf auf die Anhöhe, um vor Maria zu beten. Schließlich brachte man es in die Dorfkirche und stellte es an einem würdigen Ort zur Verehrung auf.
Und dann schreckte ein Ereignis der besonderen Art am 28. März 1727 die Menschen des Frankenwaldes auf. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, dass sich in der kleinen Ortskapelle bei Kronach ein Wunder ereignet habe: Die Muttergottes weine blutige Tränen. Noch an zwei weiteren Tagen soll es so gewesen sein.
Für die gläubige Bevölkerung war dies ein übernatürliches Zeichen. Denn dadurch stieg Glosberg zu einem auserwählten Ort in Franken auf, der eine gewisse Heilserwartung in den Menschen weckte.
Pilgerstätte von Balthasar Neumann im fränkischen Glosberg
Eine Untersuchungskommission des fürstbischöflichen Ordinariats in Bamberg fand zwar für dieses "Wunder von Glosberg" keine natürliche Erklärung. Dennoch versagte sie die kirchliche Anerkennung der Wallfahrt. Dieser ablehnende Bescheid hatte aber keinen Einfluss auf den Zulauf der Leute.
Pilger aus der Fränkischen Schweiz, aus der Rhön und aus Thüringen strömten zu diesem weinenden Marienbild und glaubten an eine wundersame Heilung der Kranken. Sie tun es bis heute.
Weil die bescheidene Dorfkapelle für den Menschenansturm zu klein wurde, sorgte der Kronacher Dekan Georg Friedrich Scheppel 1730 für den Bau eines großzügigen Gotteshauses. Kein Geringerer als Balthasar Neumann lieferte 1733 den architektonischen Plan für das Turmobergeschoss.