Amtsübergabe mit ein bisschen Wehmut

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Der neue Bürgermeister Bernd Rebhan (links) übernimmt die Bürgermeisterkette von seinem Vorgänger Herbert Schneider. Foto: Veronika Schadeck
Der neue Bürgermeister Bernd Rebhan (links) übernimmt die Bürgermeisterkette von seinem Vorgänger Herbert Schneider. Foto: Veronika Schadeck

Der Küpser Bürgermeister Herbert Schneider übergibt nach 18-jähriger Dienstzeit die Rathausschlüssel an seinen Nachfolger Bernd Rebhan.

Ein großes Aufheben machte Herbert Schneider an seinem letzten Arbeitstag nicht. Aber er zieht Resümee: "Das war kein Job, das war eine Aufgabe". Es sieht leer aus auf dem Bürgermeisterschreibtisch. Das Familienbild hat Herbert Schneider schon eingepackt, das seines Nachfolgers Bernd Rebhan (CSU) ist noch nicht vorhanden. Lediglich die im Jahre 1951 von Ernst Hanna gestiftete Amtskette anlässlich der 800-Jahr-Feier und das Goldene Buch liegen auf dem Schreibtisch. Dafür steht der CSU-Übervater, Franz-Josef Strauß, auf dem Regal."Den habe ich aus den Schrank geholt!", grinst der parteilose Herbert Schneider. "Mal sehen, ob der stehen bleibt!".
Es war ein gutes Gespräch mit den beiden Bürgermeistern. Die Stimmung war ganz anders, als im Sitzungssaal, als die beiden öfter kontroverse Ansichten zu bestimmten Projekten hatten. Jetzt bei der Amtsübergabe lag ein bisschen Wehmut, aber auch eine gewisse Vorfreude für einen neuen Lebensabschnitt in der Luft.
"Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", so Bernd Rebhan, der am Tag zuvor vom Polizeipräsidenten in Bayreuth, Reinhard Kunkel, Abschied nahm. Erstaunt war der neue Bürgermeister, dass sein ehemaliger Chef so viel Interesse für Küps zeigte.
Bernd Rebhan hält kurz inne und meint: "Ich bin unheimlich dankbar für das, was mir mein Dienstherr ermöglichte". Damit meint der ehemalige "Chef der Kripo" seine Einsatzorte, die vielen Geschichten, die Höhen und Tiefen, die Menschen erleiden und mit denen er in seiner Funktion als Polizeibeamter konfrontiert wurde.
Herbert Schneider kam mit einem Strahlen ins Büro. "Ich sehe den Tag von einer emotionalen Seite!". Und es sprudelt aus ihm heraus. Über 40 Jahre sei er nahezu täglich im Rathaus gewesen, zuerst als Kämmerer, die letzten 18 Jahre als Bürgermeister. "Ich verlasse etwas Vertrautes!"
Noch heute kann er sich gut an sein Vorstellungsgespräch Mitte der 70er Jahre erinnern, als ihn der "Fischer Fritz" (ehemaliger Bürgermeister Tüschnitz) nach seiner politischen Einstellung gefragt habe und der damalige Bürgermeister Raimund Schramm konterte, "dass man hier einen Kämmerer einstelle".
Auch erinnert sich Schneider an seinem ersten Wahlkampf 1998. Als Parteiloser habe er seinen Wahlkampf aus eigener Tasche finanzieren müssen. "Das war fast ein Kleinwagen!" Und herzhaft lachen kann er, wenn er erzählt, dass er damals von Haus zu Haus marschiert sei und innerhalb kurzer Zeit acht Kilo an Gewicht verloren habe. Er habe damals zu seiner Frau gesagt: "Wenn ich verliere, war das die teuerste Diät!".
Und wie wird es nun weitergehen im Leben der beiden Bürgermeistern? Er wolle zuerst Gespräche mit allen Mitarbeitern führen, erklärte Bernd Rebhan. Im nächsten Jahr, so erklärt er, werden einige in Rente gehen. Es besteht also Handlungsbedarf. Weiterhin soll das Vorzimmer bürgerfreundlicher gestaltet und mit neuen Möbeln ausgestattet werden. Seine erste Anweisung ist, einen Computer auf seinen Schreibtisch zu installieren. Und dann wird er sich mit seinen Terminkalender befassen.
"Auch meine Familie wird sich an meinem neuen Job gewöhnen müssen", schmunzelt Bernd Rebhan. In diesem Zusammenhang spricht er davon, dass er an den Wochenenden und abends viel unterwegs sein wird. Er werde jetzt ein "normaler Bürger ohne Mandat sein", so Schneider. Und: "Ich freue mich auf den Ruhestand." Wobei er einräumt, dass er und auch seine Frau sicherlich eine gewisse Zeit benötigen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Konkrete Pläne, wie er denn nun seine Ruhestandsphase nutze, habe er nicht. Aber, eines stehe fest: "Ich werde mich mit meinem großen Garten befassen!". Und über eines freut sich Schneider sehr: "Als Ruheständler werde ich mich nicht mehr dreimal am Tag umziehen müssen!".


Gewicht, Figur, Sport und Kopf

Und wie ist das eigentlich mit dem Gewicht? Nun, scherzt Herbert Schneider, die acht Kilo die er damals im ersten Wahlkampf abgenommen habe, sind schon längst wieder drauf. Denn als Bürgermeister sei man ja oft eingeladen, die Bewegung hält sich in Grenzen. "Aber jetzt werde ich dagegen etwas unternehmen!".
Sein Nachfolger Bernd Rebhan hat den festen Vorsatz, seine Figur zu halten. Er will versuchen, weiterhin sportlich tätig zu werden. "Denn Bewegung hält nicht nur fit, sondern macht auch den Kopf frei!" Und den muss ein Bürgermeister haben, damit er seine Gemeinde positiv weiter entwickeln kann.