Sebastian Reich und seine Nilpferddame Amanda begeisterten. Das vierbeinige Fräulein löst eine SMS-Flut aus dem Saal an Reich aus.
Der unterfränkische Bauchredner Sebastian Reich ließ bei seiner Comedy-Show "Amanda packt aus!" in der glänzend besetzten Nordwaldhalle die Puppen tanzen. Die Gäste lachten herzhaft über die frechen und vorwitzigen Charaktere der Nilpferddame Amanda, des Maulwurfs Schorsch, des Spezifischs und des wiehernden Esels aus dem Stimmungsnotfallkoffer (SNK).
Nun scheint es nicht ausgeschlossen, dass es ein Wiedersehen mit Amanda und ihrem ständigen Begleiter gibt, und zwar bei einer Fahrt mit der Rodachtalbahn. Ob da der Künstler nicht ein Eigentor geschossen hat? In seinem Programm hatte Sebastian Reich unwissentlich den Vorsitzenden Ralf Ellinger der Eisenbahnfreunde Rodachtalbahn auserkoren, sich mit dem Plakat "Amanda ich will ein Kind von dir" zu outen.
Bei der Autogrammstunde übergab Ellinger einen Flyer seines Vereins und sprach die Einladung zu einer Bahnfahrt zwischen Steinwiesen und Nordhalben aus.
Zu Beginn des prächtigen knapp über zwei Stunden dauernden Unterhaltungsabends hatte Sebastian Reich die Bühne allein für sich. Dabei notiert er sich unter anderem auch die Orte auswärtiger Besucher und kommt dabei bei der Nennung von Mitwitz ("wirklich mit Witz?"), Windheim ("ganz schon windig dort") oder Au bei Küps ("au, au - das tut doch weh") ins Grübeln.
Nach einigen Wortspielereien ("Wie nennt man einen Kuchen, der alles weiß? Google-Hupf"), kommt sie endlich und wird mit tosendem Applaus empfangen: Nilpferddame Amanda. Zentrales Thema des Abends ist das Abspecken.
Obwohl Amanda weiß, dass "Schokolade nicht dick macht, sondern bloß den Körper formt", leidet sie unter der von Sebastian Reich verordneten Zwangsdiät und quengelt so lange, bis Zuschauer ihr aus Mitleid Süßigkeiten auf die Bühne bringen. Dann aber packt sie aus, über ihren "Partner". Und wie!
Die sprechende Nilpferddame hat nämlich die Nase voll von ungezählten Hotels und Essen im "Restaurant zur Goldenen Schachtel", sprich bei McDonald's. Dabei haut sie Reich sehr zur Freude der Zuschauer genüsslich in die Pfanne. Amanda will das Gewicht des "dicken" Sebastian Reich erfahren ("Die beiden ersten Zahlen reichen mir") und wird auch schon mal zotig-schlüpfrig ("Ich will männliche Schokolade, mit Nüssen"). Das macht sie zum Vergnügen der Zuschauer schließlich auch nicht allein.
"Begleitprogramm"
Auspackhilfen sind der Maulwurf Schorsch ("Ich bin der Hausmeister in diesem Laden!"), der Flachwitze erzählende Esel und der aus einem Mülleimer auftauchende Spezi-Fisch. Amanda kommt wieder zurück, und mit Sebastian singt sie ein hinreißendes Rap-Duett. So ganz nebenbei hat sie bei Zalando für ihn High Heels bestellt, "die wirst du am Ende der Show anziehen", bestimmt sie.
Kurz vor der Pause führt sie das Publikum zur Handynummer von Sebastian Reich hin, dann fordert sie auf: "Schickt ihm fleißig SMS." Das tun die Gäste auch reichlich. Reich verliest einige dieser eingegangenen Meldungen.
Dabei kommt unter anderem die Frage auf, wie alt Amanda sei. Darauf die Nilpferddame: "Mein Alter ist von Jahr zu Jahr verschieden."
Schlager- oder Rockstar? Die vorlaute Nilpferddame Amanda wäre am liebsten beides.
Das selbstbewusste Flusspferd fühlt sich im Rampenlicht der Nordwaldhalle sichtlich wohl, singt, rappt und frönt weiter ihrer Lieblingsbeschäftigung Klatsch und Tratsch.
Doch mit einem ist die launige Diva nur bedingt zufrieden. Denn als Dauer-Single ist sie auf der Suche nach dem Traummann. Und den findet sie in Ralf Ellinger. Er lässt permanente, offensive Flirtattacken über sich ergehen und fungiert am Ende als Assistent. Dabei dann der Clou des Abends: Der Inhalt eines kleinen Koffers, für den Ellinger zu Beginn der Veranstaltung den Schlüssel erhalten hatte, wird offenbart. Es befindet sich ein an Ellinger adressierter Briefumschlag darin.
Großer im Kreis der Bauchredner
Ein Mensch und eine Puppe im Zwiegespräch auf der Bühne ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen, die aber fast jeden beeindruckt.
Dass Sebastian Reich ein ganz Großer im Kreis der Bauchredner ist, hat er in Nordhalben eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Und dass der vor den Türen Würzburgs wohnende Reich, der inzwischen aus der Fernsehsendung "Fastnacht in Franken" nicht mehr wegzudenken ist, nicht abgehoben hat, das bewies er im Anschluss an seine Show. Geduldig schrieb er Autogramme und ließ sich mit seinen Fans fotografieren. Dabei wurde ihm allerdings Ellinger zum Verhängnis. Mal abwarten, wie sich die Sache mit der Rodachtalbahn-Fahrt entwickelt. Wir bleiben dran.
