Der Hintergrund: Bei der Gründungsversammlung eines AfD-Ortsverbandes Neustadt/Coburg sollen laut Aussage der AfD Kronacher Stadträte vor Ort gewesen sein, was in der Kreisstadt zu vielschichtigen Diskussionen über den Umgang mit der Partei geführt hatte.
Waren Kronacher Stadträte Gäste bei der Gründung eines AfD-Ortsverbandes?
Das zeige, so Böhm, dass bei den Altparteien die Angst umgehe. "Die CSU fürchtet uns, weil sie weiß, dass ihre Werte gemeinsam mit Franz Josef Strauß in die Gruft mit abgestiegen sind."
Ziel: als starke Fraktion einziehen
Deutlich brachte Böhm das Ziel der AfD zum Ausdruck, nach der Wahl am 14. Oktober mit einer starken Fraktion in den bayerischen Landtag einzuziehen, um sich danach mit Schwung auf die Kommunalwahlen 2020 einzustellen. "Es darf keinen maßgeblichen Gemeinderat geben, indem wir nicht als Fraktion vertreten sind."
Der AfD-Landtagsdirektkandidat Detlef Rauh, der in Weißenbrunn ein Heimspiel hatte, freute sich, dass bei der Demonstration "nahezu keiner aus dem Ort dabei" gewesen sei. Er und seine Mitstreiter würden sich sehr in der Gemeinde engagieren.
Scharfe Kritik am CSU-Kurs in der Sozial-, Sicherheits- und Asylpolitik übte der bayerische Landesvorsitzende Martin Sichert. Die CSU benachteilige mit der Einführung des Familiengeldes gerade die Kinder der Ärmsten, da dieses auf die Sozialleistungen angerechnet werde.
Zu den etablierten Parteien in Berlin sagte Sichert: "Sie setzen sich über ihre eigenen Gesetze hinweg!"
Auch die Medien bekamen schlechte Noten. "Die Leute sind es leid, sich auf der Nase herumtanzen zu lassen." Die AfD stehe für echte Grenzkontrollen und für eine direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild.
Gründung des Ortsverbands
Anschließend wurde der Ortsverband gegründet. Von den 42 AfD-Mitgliedern im Kreis waren 19 anwesend. Jeder Kandidat für ein Amt musste ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen und hatte drei Minuten Zeit, sich vorzustellen.
Dabei zeigte sich, dass die Kandidaten vor allem aus Enttäuschung der AfD beigetreten sind. So war etwa Jürgen Hoffmann vorher CSU-Mitglied.
Er habe sich früher nicht groß für Politik interessiert, so Torsten Jäkisch. Der Lokomotivführer sprach von Asylchaos. "Vieles ist unter dem Deckmäntelchen der Dunkelheit gelaufen". Ute Schwabe erinnerte an ihre Haft in der DDR. Sie habe Angst, was auf sie zukomme.