31Kronacher Schüler zu Gast in Frankreich
Autor: Heike Schülein
Theisenort, Mittwoch, 17. April 2013
31 Neuntklässler des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums besuchten die südfranzösische Stadt Lodève. Was sie dort eine als Gäste am Collège Paul Dardé erlebten, erzählte uns Eva Kreuzer.
"Frankreich ist auf alle Fälle eine Reise wert" - wenn Eva Kreuzer mit einem ganz besonderen Klang in der Stimme so vom Schüleraustausch spricht, ist ihre Begeisterung zu spüren. Eine gute Woche lang war die Theisenorterin mit weiteren 30 Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe des Kronacher Gymnasiums in Südfrankreich unterwegs.
Rund 1250 Kilometer entfernt von ihrer Heimat lernten die Neuntklässler nicht nur Land und Leute unseres Nachbarn kennen, sondern sie verbesserten auch ganz erheblich ihre Sprachkenntnisse, wie die 16-Jährige feststellt.
"Ein sehr schönes Land"
"Ich habe erst seit eineinhalb Jahren Französisch in der Schule. Deshalb hätte ich es mir vorher nicht vorstellen können, wie gut unsere Verständigung geklappt hat. Man lernt eben doch am besten und am meisten vor Ort", freut sich Eva.
Die Theisenorterin war bei der Familie ihrer ein Jahr jüngeren Austauschschülerin Appoline untergebracht. Die beiden hatten sich kurz vor Weihnachten kennen gelernt, als 33 französische Austauschschüler ihrerseits zu Besuch am Kaspar-Zeuß-Gymnasium waren. Bereits damals hatten sich die Mädchen sehr gut verstanden - und das in doppelter Hinsicht. "Wir haben auch in Frankreich am Wochenende viel gemeinsam gemacht. Wir waren unter anderem zum Einkaufen in Montpellier, einer der größten Städte an der französischen Mittelmeerküste", erinnert sich Eva. Abends habe man es sich zusammen gemütlich gemacht und beispielsweise Filme geschaut.
Alle deutschen und französischen Austauschschüler unternahmen gemeinsam einen Ausflug zum großen Stausee Lac du Salagou mit einer Wanderung und einem Picknick - für Eva eines der schönsten Erlebnisse. "Die ganze Woche war sehr schön, und wir hatten ein abwechslungsreiches Programm. Dabei haben wir viel erlebt und von dem Land gesehen. Tagsüber unter der Woche waren wir Kronacher meist unter uns, da unsere Austauschschüler in der Schule waren", berichtet Eva.
Im Schulunterricht
Am Freitagmorgen schließlich habe man drei Stunden den Unterricht im Collège besucht und so einen Einblick in den Schulalltag in Frankreich erhalten. "Das ist eine Ganztagsschule, in der die Schüler auch essen. Dort ist alles recht streng geregelt. Die Schüler dürfen beispielsweise die Schule den ganzen Tag nicht verlassen. Abends müssen sie dann noch Hausaufgaben machen. Die Schüler haben unter der Woche nur sehr wenig Freizeit, eigentlich gibt es für sie von Montag bis Freitag - bis auf den schulfreien Mittwochnachmittag - nur Schule. In Deutschland ist das doch etwas lockerer", meint Eva, die jedem empfiehlt, sich ebenfalls an einem Schüleraustausch zu beteiligen.
Für sich selbst resümiert sie: "Mir hat der Austausch sehr viel gebracht - besonders in sprachlicher Hinsicht, aber auch um Land und Leute kennen zu lernen und um neue Kontakte zu knüpfen."
Mit dabei war auch die Hauptorganisatorin des Schüleraustausches, Studienrätin Susanne Reber, die erzählt: "Auch wenn das Rahmenprogramm für alle dasselbe war, ist für jeden Teilnehmer der Aufenthalt ein wenig anders verlaufen. Schließlich war jeder Schüler in einer eigenen Gastfamilie untergebracht und verbrachte viel Zeit mit seinem Partner, dessen Eltern und Geschwistern. Folglich lernten sie beispielsweise bei den Mahlzeiten unterschiedliche französische Gerichte, in der Freizeit verschiedene Spiele und auf Ausflügen nicht alle dieselben Sehenswürdigkeiten kennen."
In andere Welt eingetaucht
Der pädagogische Ansatz des Schüleraustauschs lasse sich gut mit dem Begriff der Ganzheitlichkeit beschreiben. "Die Jugendlichen tauchten eine Woche lang vollständig ein in eine Welt, in der von früh bis spät Französisch gesprochen wurde. Dabei erweitert man zwangsläufig seinen persönlichen Wortschatz. Zudem konnten sie unbeschwert und ohne Angst, wegen eines Grammatikfehlers vom Lehrer verbessert zu werden, parlieren. Und ein Stück weit gelang es ihnen wohl auch, die Intonation ihrer französischen Partner nachzuahmen", zeigt sich Reber sicher.
Der Auslandsaufenthalt habe aber auch das Kennenlernen der französischen Kultur in vielen Facetten ermöglicht. Durch den halbtägigen Schulbesuch hätten die Teilnehmer nicht zuletzt auch einen kleinen Einblick in den französischen Schulalltag erhalten und dadurch ihren Blick für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im französischen und unserem Schulsystem erkannt.
Infos zu Frankreich
Hauptstadt: Paris (2,2 Millionen Einwohner)
Staatsform: Republik
Regierungsform: semipräsidentielles Regierungssystem
Fläche: 668.763 Quadratkilometer
Einwohnerzahl: 64.667.000
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner pro Quadratkilomer
Frankreich hat, gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und die dritthöchste Kaufkraftparität Europas. Das Land genießt einen hohen Lebensstandard sowie Bildungsgrad und besitzt eine der höchsten Lebenserwartungen auf der Erde. Frankreich hat den viertgrößten Rüstungsetat der Welt, die drittstärksten Streitkräfte innerhalb der Nato und die größte Armee der Europäischen Union (Quelle: Wikipedia).