18-Jährige in Kronach angegriffen: Exfreundin des Angeklagten berichtet über heftige Abstürze
Autor: Teresa Hirschberg
Kronach, Mittwoch, 03. April 2019
Zusammenbrüche und Drohungen: Der vierte Verhandlungstag zur versuchten Vergewaltigung in Kronach beleuchtete die Beziehungen des Angeklagten genauer. Seine Exfreundin half, die Tage vor dem Angriff zu rekonstruieren.
Immer wieder schlug er mit der Faust auf sie ein, bis er nur noch ein Zucken wahrnahm. "Ich wollte, dass sie endlich ruhig ist." Im Drogenrausch soll ein 36-Jähriger am 5. Juli 2018 eine junge Frau auf dem Kronacher Landesgartenschaugelände angegriffen und misshandelt haben. Der Mann steht nun wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung vor dem Coburger Landgericht.
Am Mittwochmorgen kamen durch die Aussage seiner Exfreundin Informationen darüber ans Licht, was direkt im Vorfeld der Tat geschah. Der aktuelle Beziehungsstand des Angeklagten zur Zeugin bringt mit jedem neuen Verhandlungstag mehr Verwirrung in den Prozess: Für sie scheint die Beziehung beendet, er sprach kürzlich noch von Heiratsplänen. Ein Bekannter und angeblich neuer Freund der Frau hatte den Mann bereits mit seiner Aussage schwer belastet, ihm sogar Morddrohungen vorgeworfen. Fest steht, dass nach der Tat ausgerechnet die Freundin des 36-Jährigen der Polizei den Aufenthaltsort und damit den entscheidenden Hinweis zur Festnahme geliefert hatte.
Angriff in Kronach: Chronologie der Tat
In chronologischer Reihenfolge trug die 30-Jährige der Kammer vor, welche Eckdaten der Beziehung für den Fall eine Rolle spielen: Wann der Angeklagte beispielsweise sein Handy verlor, wann ihm gekündigt wurde und wann er sich jeweils mit seinen Drogendealern oder seiner Exfreundin traf. Diese hatte bereits am vorherigen Verhandlungstag ausgesagt und den Angeklagten beschuldigt, sie am 30. Mai 2018 ebenfalls verprügelt und mit einem Elektroschocker attackiert zu haben.
Am Tag nach diesem Angriff habe er seiner neuen Freundin eine Sprachnachricht geschickt: Er müsse vermutlich demnächst eine Strafe begleichen und hätte nun Angst, wieder ins Gefängnis zu müssen. Finanziell sei er nicht in der Lage, seiner Exfreundin nach dem Angriff Schmerzensgeld zu zahlen. "Er hat gesagt: Jetzt hat sie es bald geschafft", erzählte die 30-jährige Zeugin. "Ich habe mir die Nachricht gefühlt 50 Mal angehört und fand sie total seltsam."
Angeklagter vor Angriff zugedröhnt
Am 3. Juli, zwei Tage vor dem brutalen Angriff auf die 18-Jährige in Kronach, habe der Angeklagte seine beiden Dealer besucht. Als er sich kurz darauf mit seiner damaligen Freundin traf, sei er ihr stark verändert vorgekommen. "Er war nicht wie sonst, wirkte hilflos und sehr schwach. So kenne ich ihn eigentlich nicht." Die trockene Haut an seinen Nasenlöchern habe sie darauf schließen lassen, dass er kurz zuvor Drogen geschnupft habe.