100 Tage im Landratsamt: Klaus Löffler zieht Bilanz

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Heute genau vor 100 Tagen bezog Klaus Löffler sein Büro im Landratsamt in Kronach. Foto: Veronika Schadeck
Heute genau vor 100 Tagen bezog Klaus Löffler sein Büro im Landratsamt in Kronach.  Foto: Veronika Schadeck

Der ehemalige Steinbacher Bürgermeister spricht optimistisch über neue Herausforderungen sowie über seine Hoffnungen und Wünsche.

Er scheint in seinem neuen Job angekommen zu sein. Dabei scheint das Büro seines Vorgängers und auch das Vorzimmer samt Inventar und Personal nahezu unverändert - abgesehen von einem neuen Computer auf dem Schreibtisch und ein paar neuen Leuchten. Im Amt soll sich dagegen einiges ändern.

Klaus Löffler hat seit seinem Amtsantritt als neuer Landrat ein gewaltiges Arbeitspensum hinter sich. Abgesehen davon, dass er mit allen Mitarbeitern jeder einzelnen Abteilung Gespräche geführt hat, beziehungsweise noch führen wird, gab es unter seiner Regie zwölf Sitzungen, drei Zusammenkünfte des Kreistags und sieben Ausschusssitzungen. 248 Termine hat er absolviert. Ein Mammutprogramm. Sein Arbeitstag umfasst durchschnittlich zwischen zwölf und 16 Stunden, erzählt er.

Und es gibt auch einige Neuerungen im Landratsamt: Beispielsweise wurden unter Löffler täglich um 8 Uhr Besprechungen mit der Führungsmannschaft eingeführt. Der Kfz-Bereich wird für insgesamt 350 000 Euro umgebaut, die Ausländerbehörde wird in den ersten Stock verlegt und das Veterinäramt im ehemaligen Bezirksamt angesiedelt. "Ich will eine Dienstleistungsbehörde schaffen, die den Menschen und deren Anliegen gerecht werden", sagt Löffler.

Weiterhin soll bis zum September 2017 ein Personalentwicklungskonzept auf den Weg gebracht werden. Das Amt müsse handeln, da in nächster Zeit viele erfahrene Mitarbeiter aus Altersgründen aus dem Dienst ausscheiden. Zudem will sich die Behörde wieder als Ausbildungsbetrieb präsentieren. Vier Ausbildungsplätze sollen 2018 zur Verfügung stehen. "Wir wollen auf eigenen Nachwuchs setzen", so Löffler, der das Amt eines Landrats als eine schöne Aufgabe beschreibt. Er spricht von einem großen Vertrauensvorschuss, den ihm die Bevölkerung gegeben habe. "Und diesem will ich gerecht werden."


Basis ist vorhanden

Wenn er sich über den Landkreis äußert, so ist seiner Stimme Leidenschaft zu entnehmen. Er will auf das Fundament, das ihm sein Vorgänger und Freund, Oswald Marr (SPD), hinterlassen hat, aufbauen. Er setzt auf eine starke Wirtschaft und auf Kronach als Bildungsregion. "Eines Tages muss man Kronach sofort mit Wissenschaft in Verbindung bringen", erklärt Löffler. Davon, dass die Basis vorhanden ist, ist er überzeugt. Er spricht unter anderem vom Innovationszentrum, von der Hochschule, vom Glasmuseum und von immensen Investitionen durch Industrie und Handwerk.

Ihm sei es ein Anliegen, dass alle Generationen im Kreis Kronach ihr Auskommen haben und dass Familie und Beruf miteinander vereinbart werden können. Einen Schwung verspricht er sich, wenn nach Fertigstellung der Finanzhochschule 200 Studenten nach Kronach kommen werden.

Und wie hat sich nun sein Alltag gegenüber dem eines Bürgermeisters verändert? Hat der neue Job schon Spuren hinterlassen? Es besteht kein Zweifel: Als Landkreis-Chef spielt Löffler eine Liga höher. Er ist Chef von rund 250 Mitarbeitern und es ist ihm wichtig, dass er alle mit im Boot hat. Deshalb hat er in seinen ersten Wochen auch den Schwerpunkt seiner Arbeit darauf gelegt, vieles von seinen Mitarbeitern zu erfahren.


Tag beginnt um 4.45 Uhr

Erleichtert sei er darüber, dass er im Vorzimmer mit dem Büroleiter Stefan Schneider ein Team um sich habe, auf das er sich absolut verlassen könne. Denn die Termine nehmen ständig zu, erklärt er. "Ich will versuchen allen gerecht zu werden."

Als er auf mögliche Schattenseiten angesprochen wird, die so ein Job mit sich bringen kann, denkt der 50-Jährige kurz nach: "Ich habe mein Hobby zu meinem Beruf machen können." Daher, so ist er überzeugt, habe er auch selten "Durchhänger".

Wenn heute viele Menschen politisch uninteressiert sind, dann müsse die Politik sich fragen, was sie dafür tun könne, um diese Situation zu ändern, meint Löffler. Die Bürger wollen sich angenommen und wertgeschätzt wissen. Deshalb soll auch das Ehrenamt gestärkt werden. Zum ersten Mal sollen heuer nicht nur Sportler, sondern auch Bürgermeister auf Landkreisebene geehrt werden, die sich auch in anderen Bereichen engagieren.
Der Tag beginnt für den Landkreis-Chef um 4.45 Uhr. Zuhause ist er für den Brötchenservice zuständig, danach genießt er das gemeinsame Frühstück mit seiner Familie, ehe gegen 7.30 Uhr sein Fahrer vor der Tür steht. Die Zeiten, in denen er nahezu täglich sein Mittagessen zu Hause in Steinbach einnehmen konnte, sind vorbei. Die Freizeit ist noch rarer geworden. Aber er versuche sich zumindest ab und zu etwas Freiraum zu schaffen. Für sportliche Betätigungen und Fitness bleibe da keine Zeit. "Aber ich lache viel, das soll ja auch gesund sein." Durch eine bewusste Ernährung versucht er, sein Gewicht zu halten - und das ist ja bei einem Kommunalpolitiker nicht immer einfach.


"Es ist viel zu tun"

Auch nimmt der leidenschaftliche Fan des FC Bayern es hin, dass er nicht mehr so oft wie in der Vergangenheit zu Fußballspielen nach München in die Allianz Arena reisen kann. Aber der FC Bayern ist für ihn Ausgleich von der Politik. Daher ist es umso verwunderlicher, wenn er vom ehemaligen BVB-Trainer Jürgen Klopp spricht, der nun in Liverpool an der Seitenlinie steht. "Die Begegnung mit ihm war mit das beste Erlebnis."

Und wie lange möchte Klaus Löffler nun erster Mann im Landkreis bleiben? Der zweifache Familienvater wird nachdenklich. Das habe er nicht in der Hand, sagt er schließlich. "Das kommt auf den lieben Gott und auf die Wähler an." Aber darüber mache er sich jetzt keine Gedanken. "Jetzt gilt es anzupacken, denn es ist viel zu tun."