Bambergs größte Partymeile im Sandgebiet ist wieder in vollem Gange. Die Sandkerwa lockt täglich Tausende Feierwütige in die Altstadt. Eigentlich ganz schön - wären da nicht ein paar Dinge, die die Feierlaune schmälern. Ein Meinungsstück mit Augenzwinkern.
Hier ein Rempler, da ein Schubser - in den sowieso schon engen Gassen Bambergs wird es plötzlich immer enger. Während sich vor dem Bamberger "Wahrzeichen", dem Schlenkerla, das ganze Jahr über die Menschenmassen tummeln, ist es in diesen Tagen besonders schlimm. Kein Vor und kein Zurück. Steckengeblieben zwischen Biertrinkenenden und Feierwütigen. Seit Donnerstag (22.08.19) ist wieder Ausnahmezustand in Bamberg.
Mehr als 200.000 Besucher erwarten die Veranstalter der Sandkirchweih auch in diesem Jahr. Touris aus aller Welt, Einheimische und Bamberger auf Zeit schieben sich durch das Sandgebiet. Die kleinen Gassen rund um Bambergs berühmteste Straße, das Regnitzufer, die Schranne sowie der Katzenberg haben sich ordentlich rausgeputzt. Wimpelketten in den Farben Frankens, bunte Lichter und ein Stand nach dem anderen. Mit allerlei Leckereien und natürlich Bier.
Bier, Bier, Bier
Was wäre die Sandkerwa als eines der größten Volksfeste Frankens nur ohne Bier? Mahrsbräu, Huppendorfer, Mönchsambacher oder doch ein Schlenkerla - hier kommt jeder Bierliebhaber voll auf seine Kosten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und das ist der Nachteil. Denn Bier kostet auf der Sandkerwa. Als mir die Dame an der Zapfanlage 4,80 Euro fürs Seidla abknöpft - plus 5 Euro Pfand - staune ich nicht schlecht. Ist das schon Wucher? Oder ganz normal bei einem solchen Fest?
Mit den obligatorischen 4 Euro, auf die sich scheinbar einige Wirte geeinigt zu haben scheinen, bin ich ja gerade so einverstanden, aber 4,80 Euro? Immer noch irritiert lasse ich mir das Bier trotzdem schmecken. Herrlich. Frisch gezapft und optimal gekühlt. Genau das richtige bei den Temperaturen. Was haben die Veranstalter und Kerwagänger doch Glück mit dem Wetter in diesem Jahr.
Irgendwie schön, wären das nicht die Rücksichtlosen
Die Pause ist vorbei, die Band für diesen Abend spielt weiter. Einen Partykracher nach dem nächsten. "Du hast mich tausendmal belogen...", grölen der Herr mittleren Alters und die junge Studentin lauthals mit. Einige Menschen tanzen. Jung und Alt gemeinsam. Mitten auf der Straße. Irgendwie schön. Wären da nicht die Drängler und Ellbogenrempler, die ohne Rücksicht auf Verluste durch die Partymeile präschen. Und diejenigen, die es scheinbar immer eilig haben oder mit ihrem Fahrrad mitten durch die Menschenmenge schieben. Die gibt es leider immer. Und trotzdem schmälern sie die Feierlaune.
Genauso wie diejenigen, die sich bereits um 20 Uhr nicht mehr auf den Beinen halten können, weil der Alkohol offenbar zu gut geschmeckt hat. Während für die einen der Abend erst losgeht - ist er für die anderen schon wieder vorbei. Schade drum. Aber selbst Schuld. Mir wäre das ja auch egal, würden sie nicht so nach Aufmerksamkeit haschen. Peinliches Rumgegröle, Pöbelei und Erbrochenes. Überhaupt lauern an fast jeder Ecke menschliche Körperflüssigkeiten aller Art. Igitt!
Also die 4,80 € gab es letztes Jahr fast schon, da waren es noch 4,60 €, das ist ja auch der Grund warum wir nicht mehr hingehen. 2016 waren es noch 3,80 €..... Genauso gestiegen sind auch die Kosten für die Standbetreiber für einen Stand 2,5 x 4 mtr.: 2015: 400 €, 2016: 600 €, 2018: 1000 €, begründet wird das alles immer mit den Sicherheitsauflagen und den Kosten: die Musik und die Gema zahlt derjenige der sie bestellt und bei sich auftreten lässt, die Bundespolizei zahlt der Steuerzahler allgemein und die Security hat letztes Jahr nur stundenweise Taschen kontrolliert und viel Security war nicht zu sehen. Zu den Besucherzahlen: uns kam es letztes Jahr so vor als wenn es deutlich weniger Besucher waren, wir konnten am Katzenberg sowohl am Freitag als auch am Samstag trotz besten Wetter berührungslos durchlaufen, freie Tische waren immer zu finden, ein Bekannter von uns war gestern dort und er hat das gleiche wie im Vorjahr bestätigt, nur das jetzt vor dem Stilbruch Mahrsbräu 0,33 für 3,50 € verkauft wird (das sind 5,30 € fürs Seidla) die 200 000 Besucher muss man natürlich nennen (wer zählt die eigentlich...) sonst wäre ja das finanzielle Engagement der Stadt nicht zu begründen und die Sandkerwa GmbH veröffentlicht immer noch keine Bilanzen (die letzte im Bundesanzeiger war von 2011). Der Verkauf unter der Markusbrücke wurde vor 3 Jahren verboten mit der Begründung "Fluchtweg", obwohl dort 20 mtr. Platz war, jetzt heißt es im Artikel als Begründung: "man will die Leute nicht zum trinken animieren...". Wir finden außerdem das jede andere Bamberger Kerwa wesentlich mehr Tradition hat, leider hat sich die Sandkerwa in den letzten Jahren immer mehr zu einem überteuerten Medienereignis entwickelt. Die Preise werden von einer Art Lobby oder Kartell bestimmt und immer weiter in die Höhe getrieben...
Immer wieder gerne der Hinweis zur Veröffentlichung von Bilanzen: Kleinstgesellschaften müssen seit der Bilanz 2012 diese beim Bundesanzeiger hinterlegen, aber nicht mehr offenlegen. Sie können diese jederzeit kostenpflichtig einsehen.
ich bin persönlich immer froh über jeden/jede die nicht mehr hingeht
. Am Geld scheint es den meisten Besuchern jedenfalls nicht zu mangeln.
Vielleicht werden die Besucherströme so wieder etwas erträglicher.
Und was und für welchen preis jemand etwas konsumiert, ist doch seine Sache. Es müssen ja nicht immer > 5 Seidla und tolle Cocktails sein
Schön wäre es halt wenn es auch für Personen oder Familien mit eher niedrigen Einkommen erschwinglich wäre.
Aber das ist halt immer alles relativ zu sehen. So mancher kippt Öl für 25 € den Liter in seinen getuntent Kadett...
Klar, billiger ist's sicher daheim vor der Glotze mit einem Ö...nger-Bier und TK-Pizza.
9,60 Euro pro Maß Bier grenzt ja schon an Großstadtpreise wie dem Gäubodenfest in Straubing oder dem Oktoberfest in München ... Eine Dreistigkeit sondergleichen!
ein paar Bratwörst für 3,80 des is genau so wucher