Bayern inszeniert sich gerne als Vorreiter, nur bei der Abschaffung der Studiengebühren hinkt der Freistaat hinterher. Dabei wäre es längst an der Zeit, dieses Konzept wieder zu begraben.
Sind viele erfolgreiche Studenten erklärtes Ziel der Politik, kann man nicht darauf verweisen, gar nicht in der Haushaltspflicht zu sein. Will man den Nachtwächterstaat, wäre es nur ehrlich, die Kosten für das Studium komplett auf die Studierenden umzulegen. Gebühren von mehreren tausend Euro würde aber wohl nicht einmal die FDP fordern. Konsequent wäre es allemal. Doch bereits 500 Euro sind für viele Studenten nur schwer zu schultern. Ein Viertel von ihnen arbeitet etwa 17 Stunden pro Woche, um das Studium zu finanzieren. Dass das Studium darunter leidet, ist keine Frage.
Das vollmundig angekündigte Deutschlandstipendium ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine Verschärfung der sozialen Schieflage ist die Folge. Zudem ist, von einer anfänglichen, kaufrauschähnlichen Spendierhaltung abgesehen, nicht so viel bei Lehre und Forschung angekommen, wie man es erwarten könnte.
Mehr als 100 Millionen Euro liegen auf den Konten der Unis, während Studenten immer noch auf Gängen sitzen, um Vorlesungen wenigstens pro forma besucht zu haben oder gleich ganz abgewiesen werden.
Das vollmundig angekündigte Deutschlandstipendium ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine Verschärfung der sozialen Schieflage ist die Folge. Zudem ist, von einer anfänglichen, kaufrauschähnlichen Spendierhaltung abgesehen, nicht so viel bei Lehre und Forschung angekommen, wie man es erwarten könnte.
Mehr als 100 Millionen Euro liegen auf den Konten der Unis, während Studenten immer noch auf Gängen sitzen, um Vorlesungen wenigstens pro forma besucht zu haben oder gleich ganz abgewiesen werden.
Pro-Kommentar
von Klaus Angerstein

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Sie suggerieren, Studienbeiträge halten junge Menschen vom Studium ab. Herr Görz, wenn ich viele Studenten möchte, muss ich in die frühkindliche Bildung und Schulen investieren. Nur DANN habe ich viele Personen, die sich für ein Studium interessieren.
Diesen Aspekt vergessen fast alle Parteien, auch die Journalisten tun dies oft - da sie meist in bildungsfreundlichen Haushalten aufgewachsen sind.
KEIN Student in Bayern muss für Studienbeiträge arbeiten. JEDER Student kann ein Darlehen beantragen, so dass sie/er erst ab einem NETTO-Einkommen von über 1670 € in kleinsten Raten zurückzahlen braucht. Das sind bei einer unverheirateten Person immerhin ca. 2.800€ brutto!!
In Bayern liegen klar weniger als 3% der Studienbeiträge auf Konten. Woher haben sie die 100 Mio??
Aber: ca. 1.900 Stellen (=Menschen) werden davon finanziert zur VERBESSERUNG der Lehre. OHNE Schulden für unsere Kinder und Enkel zu hinterlassen ...
Viele Parteien machen Politik mit Gefühlen, doch Journalisten sollten Ihren Berufsstand möglichst gut repräsentieren und auch mit aktuell überprüften Fakten argumentieren ...