In Bayern sind die Schulen zu seit dem 16.12. Zumindest fast - anders wäre es wohl auch technisch gar nicht gegangen, denn die Systeme wie die Lernplattform Mebis halten nicht stand. Eine peinliche Vorstellung.
Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten? Fast – es ist der 16.12.2020 und wenig überraschend befinden wir uns in einem harten Lockdown. Dieser betrifft nun auch die Schulen in Bayern: Seit heute ist der Präsenzunterricht ausgesetzt. Für Abschlussklassen soll es Distanzunterricht geben, für alle anderen Klassenstufen über eine Kann-Regelung die Möglichkeit zum Distanzlernen, etwa über die Lernplattform “Mebis”.
Eine “Kann”-Regelung setzt allerdings auch “Können” voraus und hier offenbaren sich gerade eklatante Mängel und Versäumnisse. Direkt am Mittwoch ist die Lernplattform Mebis ausgefallen. Die Ursache ist laut einem Sprecher des Kultusministeriums noch unbekannt. Bei der Plattform hat es in der Vergangenheit immer wieder Ausfälle und Probleme gegeben.
Alle sind in den Ferien, außer sie sind es nicht - Verwirrung total
Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) steht in der Kritik – zurecht, denn die erneute Schließung der Schulen vor Weihnachten kam alles andere als überraschend und auch die Probleme mit Mebis sind alles andere als neu. Sowohl Schüler als auch Lehrkräfte sitzen nun also vor einer Plattform, die nicht funktioniert und fragen sich zurecht, was das Kultusministerium eigentlich so gemacht hat seit dem Frühjahr.
Doch nicht nur technisch ist die Situation ein Totalausfall, auch die Kommunikation ist eine Katastrophe. Die Schulen waren noch am Montag (14.12.2020) uninformiert und haben teilweise Mitteilungen versendet, die eben diese Unklarheit transparent machten. Währenddessen stand Michael Piazolo mit der ihm eigenen Seelenruhe vor den Kameras und verkündete, dass ab Mittwoch Ferien sind. Außer für Abschlussklassen. Und verbieten wolle man Distanzunterricht auch nicht.
Alle Schulen, die schon im Distanzunterricht waren, wurden davon ebenso verwirrt wie jene, die noch Präsenzunterricht anboten. Was nun genau gilt, war nicht klar und vor allem nicht, warum. Beim Kultusministerium zeigte man sich überrascht vom Unmut, der teilweise bei den Schulleitungen aufkam. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, wolle man beim Kultusministerium “noch mal auf die Schulleitungen zugehen und informieren”. Um noch einmal deutlich darauf hinzuweisen: Diese Aussage stammt nicht etwa aus dem Sommer oder aus dem frühen Herbst – sie wurde am 15. Dezember getätigt.
Die Kommunikation ist unprofessionell und peinlich
Erneut ist die interne wie externe Kommunikation alles andere als professionell und auch nicht verständlich und klar. Die Kritik an Michael Piazolo wird lauter, aus den Reihen der bayerischen FDP kamen bereits Rücktrittsforderungen. Natürlich hilft das nur bedingt, da die kultusministerielle Bürokratie im Ganzen hier versagt hat, aber politisch hat ein Minister nun mal die Verantwortung und diese muss Michael Piazolo übernehmen.
Der Unmut wird stattdessen wieder die Lehrkräfte und die Schulleitungen treffen. Stattdessen sollte unser Blick nach München wandern. Die Frage ist: Wie viele Pandemiewellen benötigt die bayerische Regierung eigentlich noch, um Bildung anzubieten, die dem 21. Jahrhundert in einem reichen und angeblich technisch fortgeschrittenen Bundesland angemessen ist?
Früher war Bayern mal bekannt für "Laptop und Lederhose", also technikaffin. Doch Piazolo kümmert sich viel zu wenig um die ihm anvertrauten Schüler. Immer nur Ausreden. Bayern als hochentwickeltes Technikland sollte sich schämen, dass die Digitalisierung der Schulen noch so weit hinter den Möglichkeiten herhinkt. Von einigen Lehrern habe ich erfahren, dass Mebis bei hoher Nutzung nicht standhält. Es ist leichter, die Verantwortung auf die Schulen vor Ort zu schieben, anstatt endlich aktiv zu werden. Die Pandemie gibt es schließlich nicht erst seit gestern. Warum kann unsere Digitalministerin da nicht helfen? Sie wohnt doch in Bayern und weiß um die Probleme.
@InChri
Nicht nur in Bayern gibt Mebis bei zu hoher Nutzung nach, sondern in ganz Deutschland wohlgemerkt. Nicht nur Prof. Dr. Michael Piazolo kümmert sich zu wenig um sein Amt, obwohl er, lt. Wikipedia, einen beachtlichen Lebenslauf hinterlässt, sondern auch Frau Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung und Ehefrau des Landrats, Oliver Bär, vom Landkreis Hof an der Saale, nordöstlich von Bayern.
Seit 24. März 2018 ist Frau Dorothee Bär für Ihr designiertes Amt als Beauftragte für Digitalisierung tätig. Doch es tut sich nicht allzu viel in Bayern sowie in vielen anderen Bundesländer was die Digitalisierung betrifft.
Diesbezgl. frag ich mich wirklich, für was ein neues - wohlgemerkt - Ministerialamt geschaffen wurde, wenn sich nicht viel mehr bemerkbar macht?!