Der ewige Streit zwischen Fahrrad- und Autofahrern: Wer hat Recht?
Autor: Jakob Halm
Nürnberg, Dienstag, 16. Juni 2020
Auf deutschen Straßen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Rad- und Autofahrern: Die Radfahrer fühlen sich von Autofahrern gefährdet, die wiederum sind vom Verhalten der Radfahrer genervt. Aber warum? Wer trägt Schuld daran?
Streitereien zwischen Auto- und Radfahrern gehören auf unseren Straßen schon fast zur Normalität - aber woran liegt das? Die Vorurteile halten sich schon lange: Autofahrer regen sich über Radl-Rüpel auf, Radfahrer fühlen sich von zu schnellen und rücksichtslosen Autofahrern gefährdet. Dabei sind die meisten Menschen um eine friedliche Koexistenz auf der Straße bemüht. Oder doch nicht?
Immer wieder gibt es Berichte über schwere Radunfälle mit Todesfolge. Gerade unter diesen Beiträgen kommt es auf sozialen Medien häufig zu heftigen Grundsatzdiskussionen: Radfahrer beschweren sich über riskante Überholmanöver oder Rücksichtslosigkeit der Autofahrer. Autofahrer beschimpfen Radfahrer, fordern Sie dazu auf nur dort zu fahren, wo es Radwege gibt und manche schreiben sogar: "Selbst schuld, wenn man auf der Straße fährt." Da jeder von uns im Straßenverkehr unterwegs ist, hat jeder eigene Erfahrungen im Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern und eine Meinung zu diesem Thema. Was denken Sie?
Rad oder Auto: Eine Frage der Sicherheit?
Egal ob auf dem Weg in die Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen oder Fitnessstudio: Die meisten Menschen entscheiden sich meist für ein Verkehrsmittel.
Der größte Vorteil am Radfahren ist für viele die Flexibilität: Man kann nahezu überall parken, kann jederzeit losfahren oder stehenbleiben und ist - gerade in Städten - schneller unterwegs als mit dem Auto. Trotz der Beachtung von Verkehrsregeln sind Räder deutlich wendiger und flexibler einsetzbar als Autos. Das stört manche Autofahrer, denn das Verhalten von manchen Radfahrern ist so nicht immer klar vorhersehbar.
Die Radfahrer müssen immer wieder Angst haben: Denn manche Autofahrer achten nicht darauf, ob beim Abbiegen von hinten ein Radfahrer kommt. Sie überholen zu nah oder fahren auch über den Radweg. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass von insgesamt 88.472 Fahrradunfällen mit Personenschaden im Jahr 2018, 74,1 % der Unfälle mit einem Auto zu tun hatten. Bei 75 % dieser Unfälle war der Autofahrer Schuld.
Zukunftsmusik: Autofreie Stadt?
Doch nicht nur die Radfahrer haben es schwer im Straßenverkehr: Autofahrer haben mit immer mehr Regulierungen zu kämpfen. Gerade die sinkende Zahl an Parkplätzen und höhere KFZ-Steuern sollen dafür sorgen, dass aus Umweltschutzgründen weniger Auto gefahren wird.
Autofahrer zahlen nicht nur für ihr Fahrzeug, den Tank und Parkplätze - mit den fälligen Steuern tragen sie auch ihren Teil zum Erhalt und Ausbau des Straßennetzes bei. Für Radfahrer sind hier jedoch keine Abgaben fällig, obwohl sie die Straßen ebenfalls benutzen.