Wiesentheid dreht komplett durch
Autor: Andreas Stöckinger
Wiesentheid, Sonntag, 12. Februar 2017
Mit Peter Kuhn, Kabarettist Stefan Eichner und dem Wortakrobaten Oliver Tissot stiegen drei Hochkaräter in die Wiesentheider Bütt.
Zur großen Prunksitzung bot die Wiesentheider Faschingsgesellschaft diesmal wieder ein erlesenes Programm. Mit Peter Kuhn, Kabarettist Stefan Eichner, alias Das Eich oder dem Wortakrobaten Oliver Tissot stiegen schon mal drei Hochkaräter der Unterhaltung in die Bütt.
Beim Tanzen konnte sich die KoKaGe auf ihre eigenen Kräfte verlassen, die von den Kleinsten bis hin zum Männerballett der Gentlemen allesamt äußerst sehenswerte Nummern auf die Bühne brachten. So herrschte bei den rund 700 Zuschauern in der Steigerwaldhalle bis nach Mitternacht beste Stimmung.
Es war die Abwechslung, die den Reiz wieder einmal ausmachte. Auf der einen Seite viel Quatsch und Klamauk mit Das Eich, der beim ersten Besuch in Wiesentheid bestens ankam. Auf der anderen ein Peter Kuhn, der sich als Maskenbildner auf der Bühne KoKaGe-Sitzungspräsident Stefan Freund hernahm, um anhand dessen die Schönheitsfehler der aktuellen Gesellschaft und Politik anzuprangern. Populisten hätten oft „schlimme Frisuren“, wunderte Kuhn sich nicht nur darüber. Sein geschliffener Wortwitz gehört nicht umsonst für viele zu den Höhepunkten der Fränkischen Fasenacht, das wurde auch hier deutlich.
Wortakrobat
Beim lokalen Kolorit teilte Oliver Tissot kräftig aus. Der Wortakrobat hatte im Vorfeld Wiesentheid und seine Eigenheiten genau unter die Lupe genommen, um manches unverblümt aufs Tapet zu bringen, was ein Einheimischer vielleicht nicht so sagen würde. Natürlich griff Tissot die aktuelle Kontroverse zur Kinderkrippe auf, sogar von „alternativen Fakten“ habe er in dem Zusammenhang gelesen. In Anlehnung an den neuen US-Präsidenten zeige dies, dass Wiesentheid auf gleicher Höhe mit dem Nabel der Welt sei. Zum Thema post-faktisch passe für ihn vom Wort her, dass kürzlich ausgerechnet die Post ihr Gebäude im Ort verkauft habe.
500 Jahre Reformation werden dieses Jahr im ganzen Land gefeiert. Ausgerechnet in der Festwoche will Wiesentheid seine Kirche wieder eröffnen, schüttelte Tissot den Kopf. Mit den Namen der Ortsprominenz (Bürgermeister) Knaier, (Pfarrer) Göttke, (Schulleiter) Kirch, oder (Abgeordneter) Hünnerkopf jonglierte er gekonnt. Zum Zwist im Gemeindeparlament wegen des Wappentiers fragte Tissot, warum Wiesentheid einen Löwen darin brauche. Ganz einfach: Nach einem Hühnerkopf „kräht kein Hahn.“
Dass er ein äußerst „entspannter Franke“ ist , wie er auf seinem T-Shirt stehen hatte, bewies „Das Eich“, alias Stefan Eichner. Der aus Kulmbach stammende Eichner durfte gleich zweimal ran, um seine köstlichen Beobachtungen fränkischer Mitmenschen, Eigen- oder Gewohnheiten vorzubringen. „Wiesentheid dreht komplett durch“, animierte er den tatsächlich auf Eichs Wunsch tobenden Saal für seine Video-Aufnahme.
Zum Finale boten Markus Grunewald und Matthias Stöhr eine Abwandlung des AC/DC-Songs TNT. Dieser war umgedichtet in „KoKaGe in Wiesentheid, KoKaGe, das its Faschingszeit.“ Dazu machten die teilnehmenden Akteure mit.