Wie es zum Gurken-Video kam
Autor: Norbert Hohler, Manfred Schweidler
Kitzingen, Freitag, 16. Juni 2017
Eigentlich will Franz Hagn zum Thema Gurken nichts mehr sagen. Dann erklärt er aber doch, wieso er filmreif ein Teil seiner Ernte unterpflügte.
Eigentlich will Franz Hagn zum Thema Gurken nichts mehr sagen. „Meine Genossenschaft hat mir dazu geraten“, meint der Gemüsebauer aus Segnitz im Landkreis Kitzingen. Das Video mit der Gurkenvernichtung und die darin geäußerten Angriffe gegen Handelsketten hätten ihm genug Ärger eingebracht.
„Komm, lass uns ein Video drehen“
Ein paar Dinge will Hagn dann doch zurecht rücken. Die Vorhaltung, das Video des Online-Portals „Fränkischen Illustrierten“, das tagelang Wellen schlug, sei abgekartet gewesen, weist er zurück. „Ich kenne Werner Krieger schon länger, er hat mal ein Video über meine Tomaten gedreht.“ Seitdem sei der Macher der „Fränkischen Illustrierten“ öfters zum Einkaufen nach Segnitz gekommen. „Beim letzten Mal hat er gefragt, wie es geht, dann habe ich ihm die Sache mit den Minigurken erzählt.
“ Krieger habe gemeint: „Komm, lass uns ein Video drehen, damit du wenigstens die Ware aus dem Kühlhaus losbekommst.“
„Ich habe die Wirkung unterschätzt“
Hagn sagt, er habe das Video vor der Veröffentlichung nicht gesehen. Ihm sei es um den Verkauf seiner Gurken gegangen, nicht um harsche Angriffe gegen die Handelsketten. „Ich bin emotional, habe die Wirkung unterschätzt.“ Er wolle künftig vorsichtiger sein, schon deshalb werde es kein weiteres Video geben. Die Fränkische Illustrierte hat indes am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite für kommende Woche eine „gemeinsame Stellungnahme“ mit Franz Hagn „per Video“ angekündigt.
Kühlhäuser voller Gurken
Der Gemüsebauer sagt: „Ich will Ruhe und habe genug damit zu tun, das große Gewächshaus mit den verdorrten Gurkenpflanzen leer zu machen und neue Anpflanzungen vorzunehmen.“ Ein wenig verärgert zeigt er sich über die Aussage von Kai Fuchs, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Gartenbauzentrale Main-Donau, man habe Hagns Gurken vermarkten können, die Vernichtung sei nicht nötig gewesen. „Bei der Genossenschaft waren die Kühllager voll, bei mir zu Hause auch.
Und ich habe ja nur die Gurken untergepflügt, die schon fünf Tage im Kühlhaus waren und nicht mehr für den Verkauf geeignet gewesen wären“, so Hagns Rechtfertigung.
- Wie kann ich noch möglichst nachhaltig und umweltschonend einkaufen?