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Wenn selbst die Elferräte in die Knie gehen


Autor: Von unserem Mitarbeiter ANDREAS STÖCKINGER

Wiesentheid, Sonntag, 24. Januar 2016

Zum närrischen Jubiläum 55 Jahre Kolpings-Karnevalsgesellschaft haben die Wiesentheider Narren Glanznummern aus dem eigenen Stall geboten.
Da rockt selbst der 82-jährige Elferrat Adolf Kaffer. Bei der Jubiläumssitzung der Wiesentheider Kolpings-Karnevalsgesellschaft war die Parodie der Elferräte nur eine von vielen Glanznummern. Sie nahmen sich selbst auf die Schippe.Foto: Andreas Stöckinger


Zum närrischen Jubiläum 55 Jahre Kolpings-Karnevalsgesellschaft boten die Wiesentheider Narren um Sitzungspräsident Stefan Freund eine fünfstündige Sitzung, in der die heimischen Gruppen – gemischt mit den Gastrednern und Tanzgarden – viele Höhepunkte boten.

Eine der Glanznummern aus dem eigenen Stall: die Parodie der Elferräte auf sich selbst. Da ging sogar der 82-jährige Elferrats-Oldie Adolf Kaffer mit der Luftgitarre in die Knie, um zu beweisen, dass die Elfer keineswegs Spaßbremsen sind.

Für den lokalen Kolorit sorgte einer, von dem das nicht unbedingt zu erwarten war. Der Nürnberger Wortakrobat Oliver Tissot, der zu den bekannten Figuren der Fränkischen Fastnacht zählt, wusste ziemlich genau Bescheid über den aktuellen Zündstoff in Wiesentheid.

Diashows:

Wiesentheider Jubiläumssitzung
Wiesentheider Jubiläumssitzung
Wiesentheider Jubiläumssitzung


Da wäre das Kunstwerk am Neßtfellplatz, das absichtlich schief steht, weil die Wiesentheider eben schräg drauf sind. Den Bauantrag des türkischen Rasthofbetreibers hatte er gleich durchschaut. „Da ist immer was getürkt.“

Halsbrecherische Akrobatik

Zur Vollsperrung der Autobahn kürzlich bei Wiesentheid habe man vielleicht absichtlich die Gasleitung angebohrt, um die Autos durch Wiesentheid zu leiten, um so mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, vermutete der spitzzüngige Kabarettist. Selbst über den kürzlich gesperrten Fußweg am Heckenberg zog er her. „Auch wenn ich mal blöde Witze über Euch mache, die Sitzung ist echt geil“, merkte Tissot an.

Was ein Elferrat so alles zu tun hat und über sich ergehen lassen muss, dazu hatte sich Volker Zink so seine Gedanken gemacht. Er schilderte quasi das Innenleben der Truppe, die sich im Vorfeld aufreibe. „Wir machen Fasching in Wisthäd, des is a ganz besondere Fräd'“, hatte er gedichtet. Doch Elferräte können auch Burn-out haben – oder mal keine Lust auf Fasching. „Ich lach bei jedem Mist, auch wenn der Vortrag Kacke ist.“ Beim Jubiläumsgeschenk der „Elfer“ an die KoKaGe machten tatsächlich alle Herren mit und nahmen sich auf die Schippe. Ob als Boygroup, als Saubermacher, Stimmungskanone oder in sonstigen Rollen, die Herren bewiesen kräftigen, und von manchem vielleicht nicht erwarteten Humor.

Dazu war das Programm der Sitzung mit einer Fülle von Spitzen-Tanznummern gespickt. Aus dem eigenen Haus der KoKaGe gab es das Aushängeschild, den vielfach preisgekrönten Kinder- und Jugendschautanz „Die Eiskönigin“ zu sehen. Die Gentlemen traten erst in ihrer Ur-Besetzung von 1976 kurz auf, ehe sie von ihren Nachfahren mit dem Beitrag „Clown Town“ abgelöst wurden.

Ein imposantes Bild bot auch die Garde, bei der ehemalige Tänzerinnen mit den aktuellen auf der Bühne tanzten. Die über 30 Damen zeigten, dass sie es auch gemeinsam drauf haben. Um den Nachwuchs braucht sich der Wiesentheider Faschingsverein keine Sorgen zu machen. Das bewiesen die Kindergarde und Tanzmariechen gleichermaßen. Recht jung präsentierte sich zudem der „große“ Schautanz.

Bei den auswärtigen Beiträgen zeigte die Formation „Dance United“ aus Wartenberg teils halsbrecherische Akrobatik bis unters Hallendach. In die Bütt stiegen mit Bernhard Ottinger als Taxifahrer, Rochus Hammer als „Fränkischer Häcker“, oder Philipp Simon Goletz als „Frankensimma.“ Die Gäste aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) hatten zudem einen Schautanz mitgebracht.