Wenn ein Einsatz die Hauptversammlung unterbricht
Autor: Andreas Stöckinger
Wiesentheid, Freitag, 06. Januar 2017
Mitten im richtigen Leben: Die Hauptversammlung der Wiesentheider Feuerwehr näherte sich dem Ende, da passierte es. Die Funkgeräte signalisierten Alarm für die Wehrleute.
Mitten im richtigen Leben: Die Hauptversammlung der Wiesentheider Feuerwehr näherte sich mit den Grußworten der Gäste dem Ende, da passierte es. Die Funkgeräte signalisierten Alarm für die Wehrleute und wenige Sekunden später war der Saal im Feuerwehrhaus nahezu leer. Der bereits zweite Einsatz der Wehr im noch jungen Jahr zeigte, dass der Ernstfall immer und überall eintreten kann.
Ganze 106 Mal waren die Wiesentheider im abgelaufenen Jahr 2016 ausgerückt. Kein Wunder, dass Kommandant Michael Rückel in seiner Rückschau von einem „erneut sehr ereignisreichem und arbeitsintensivem Jahr“ sprach. Vom Dachstuhlbrand in Untersambach, einem Gasaustritt in Wiesentheid, dem Steinschlag an der Gerolzhöfer Kirche bis hin zu diversen Verkehrsunfällen reichte das Spektrum.
Die Einsätze gliederten sich in 41 technische Hilfeleistungen, 19 Verkehrsunfälle, 18 Brände und 17 Sicherheitswachen. Dazu kamen elf Fehlalarme, die dem Kommandanten als „unerfreuliche Belastung für unser Personal“ aufstießen. 66 Einsätze fuhren die Wiesentheider im Ort oder den Ortsteilen, 23 überörtliche kamen hinzu. 17 Mal war ihre Hilfe auf der Autobahn gefragt. Anfang Januar mussten die freiwilligen Retter zur Unterstützung des Rettungsdienstes mithelfen, um eine erkrankte Person über ein schmales und recht verwinkeltes Treppenhaus abzutransportieren.
Etwa 30 Minuten später waren die Einsatzkräfte wieder zurück, um sich ihre wohl verdiente Brotzeit schmecken zu lassen.
Rund 5000 ehreamtliche Stunden
Nicht nur dieser Einsatz, auch das zuvor Geschilderte, habe aufgezeigt, dass auf die Feuerwehr in der Marktgemeinde Verlass ist. Das fand nicht nur ein hoch zufriedener Kreisbrandinspektor Günter Wilhelm, der auch das Drumherum, das die Wehr ihren Mitgliedern das Jahr über anbietet, hervorhob. Bei Einsätzen und Übungen, kämen rund 5000 ehrenamtliche Stunden im Jahr zusammen, rechnete er beeindruckt aus. „Ohne Euch könnte der Markt Wiesentheid vieles nicht machen“, lobte auch Bürgermeister Werner Knaier die Truppe.
Mit Akribie und Eifer wird gearbeitet, das zeigte sich nicht nur beim Aussuchen des künftigen neuen Rüstwagens samt dessen Ausstattung. Zusammen mit den Kommunen Marktheidenfeld und Werneck bestellten die Wiesentheider ein Auto, wozu etliche gemeinsame Besichtigungen und Absprachen nötig waren, bis alle Seiten zufrieden waren. Die gemeinsame Sache bei den insgesamt drei Fahrzeugen beschert den Kommunen zehn Prozent mehr Zuschuss, als wenn es jede einzeln kaufen würde, wie Kommandant Rückel erläuterte.
Zufrieden kann die Wehr auch mit dem Nachwuchs sein. 16 Jugendliche, darunter drei Mädchen, lernen und üben derzeit mit viel Eifer bei Michael Reimann, drei davon wurden nun in die aktive Wehr übernommen. Nicht nur hier werde viel Wert auf Geselligkeit und Gemeinschaft gelegt, auch bei den Aktiven, wie Vorsitzender Florian Patzolt bestätigte. Radtour, Kicker-Turnier, Sommerfest, Stammtisch und vieles mehr gehörten zum Jahresprogramm.