Wenn die Wilde Jagd durch die Lüfte zieht
Autor: Gerhard Bauer
Willanzheim, Freitag, 30. Dezember 2016
Die Zeit zwischen Heilig Abend und Dreikönig ist geprägt von Brauchtum, dessen Entstehung teilweise in die frühchristliche Zeit zurückreicht. Manches hat sich erhalten.
Die Zeit zwischen dem Heiligen Abend und Dreikönig ist geprägt von allerlei Brauchtum, dessen Entstehung teilweise in die frühchristliche Zeit zurück reicht.
Die zwölf Nächte zwischen den Festtagen sind bekannt als die Rauhnächte. Nach uralter Vorstellung seien in dieser Zeit Geister, Hexen und Dämonen unterwegs, erzählt der Kreisheimatpfleger und ehemalige Schulleiter Karl-Heinz Wolbert.
Die wilde Jagd
Der Sage nach fliegt die „wilde Jagd“ durch die Lüfte. Unter der „wilden Jagd“ versteht der Volksmund das Totenheer der unerlösten Seelen, dem Wotan auf seinem unvergleichlichen Schlachtross Sleipnir mit unglaublichem Getöse vorausreitet. Wotan ist im Norden unter dem Namen Odin als Vater aller und höchste und einzige Gottheit bekannt.
Träume gehen in Erfüllung
Was in den ursprünglich vier, später zwölf Rauhnächten geträumt wird, soll in Erfüllung gehen. Die Träume waren von altersher aus Angst vor übersinnlichen Mächten gefürchtet.
Eine andere Erklärung leitet sich vom Mondkalender mit nur 354 Tagen ab. Um die fehlenden elf, in Schaltjahren zwölf Tage, zu ergänzen, wurde diesen fehlenden toten Tagen eine besondere Bedeutung beigemessen.
Wilde Gestalten
Der Name Rauhnacht rührt von den „rauhen“, also haarig oder mit Fell bekleideten wilden Gestalten, die sich in diesen Nächten herumtrieben, könnte aber auch von „Rauch“ kommen, da verbreitet Haus und Stall zum Segen von Mensch und Tier und zum Schutz vor Unheil ausgeräuchert wurden.
Das Haus schützen
Der Brauch, das Haus zu schützen, wird teilweise bis heute praktiziert, wenn Hausbewohner mit einer Pfanne oder Schaufel mit glühenden Kohlen und geweihtem Weihrauch durch Haus und Stall gehen und das „Vater unser“ und das „Gegrüßet seist du Maria“ beten, um den Segen Gottes zu erbitten.