Druckartikel: Während der Dampflokfahrt noch schnell Hausaufgaben gemacht

Während der Dampflokfahrt noch schnell Hausaufgaben gemacht


Autor: Gerhard Krämer

Marktbreit, Freitag, 20. Oktober 2017

(gkr) Vor 50 Jahren haben sie am Gymnasium Marktbreit ihr Abitur geschrieben. Zusammen mit ihrem früheren Klassenleiter Friedrich Heidecker trafen sich die ehemaligen Schüler am Gymnasium. Dort führte sie Schulleiter Friedhelm Klöhr durch die Schule. Natürlich war auch die derzeit ruhende neue Namensgebung für das Gymnasium ein Thema.
Der Raum der Abiturprüfung: Vor 50 Jahren haben die elf ehemaligen Schüler ihr Abitur geschrieben. Zusammen mit ihrem damaligen Klassenleiter Friedrich Heidecker (vorne Mitte) trafen sie sich im Gymnasium in Marktbreit wieder.


Vor 50 Jahren haben sie am Gymnasium Marktbreit ihr Abitur geschrieben. Zusammen mit ihrem früheren Klassenleiter Friedrich Heidecker trafen sich die ehemaligen Schüler am Gymnasium. Dort führte sie Schulleiter Friedhelm Klöhr durch die Schule. Natürlich war auch die derzeit ruhende neue Namensgebung für das Gymnasium ein Thema.

Acht Mädchen und acht Jungen hätten 1967 das Abitur in allen Fächern abgelegt, erinnert sich Brigitte Müller, geborene Gerhäuser. Die frühere Schulleiterin der Grundschule Martinsheim – viele der damaligen Abiturienten sind übrigens Lehrer geworden –- hat dieses Treffen, das alle fünf Jahre stattfindet, wieder organisiert. Es habe schriftliche, mündliche und auch praktische Prüfungen wie in Sport oder Kunsterziehung gegeben, erzählt sie gegenüber dieser Zeitung.

Reisehindernis auf Bali

Zum Treffen waren auch Gisela Graedler, geb. Detzer (damaliger Wohnort Marktbreit), Gudrun Sittkus, geb. Geitz (Martinsheim), Christine Ruhl, geb. Schmitt, Margarete Abenthum, geb. Ruppert, Edeltraud Schuster, geb. Hertlein (alle Ochsenfurt), Klaus Strienz, Rudolf Lurz (beide Tückelhausen), Heinrich Rank (Enheim), Rainer Depuhl und Karlheinz Riedel (beide Ochsenfurt) gekommen.

Bei allen bisherigen Treffen war der frühere Ochsenfurter Joachim Leibig dabei, diesmal konnte er wegen der Gefahr des Vulkanausbruchs auf Bali, wo er seit einiger Zeit lebt, nicht kommen. Vier Mitschüler – Marlene Ruhl, geb. Holzmann aus Tückelhausen, Waltraud Tabery-Pabst aus Marktbreit, Friedrich Grötsch und Dieter Schropp (beide aus Martinsheim) sind bereits gestorben.

50 Jahre Abitur ist auch ein Stück Schulgeschichte. Damals hieß die Schule noch „Städtische Oberrealschule“ Marktbreit. Spätere Namen waren „Staatliche Oberrealschule“ und letztlich „Gymnasium Marktbreit“. Nach dreitägiger Aufnahmeprüfung in Deutsch, Mathematik und Religion starteten die 16 Schüler im Schuljahr 1958/1959. Es seien etwa 65 Schüler in der Klasse 1a (heutige fünfte Klasse) mit Schülern aus Ochsenfurt und dem Ochsenfurter Gau sowie der 1b mit Schülern aus Marktbreit und Umgebung und aus dem Schülerheim Köppl gewesen. 350 Schüler seien insgesamt an der Schule unterrichtet worden. „Anstaltsleiter“ sei Rudolf Klühspies gewesen, ab 1959 Karl Hackenberg. Alle Lehrer, 19 hauptamtliche und sechs nebenamtliche, seien damals mit Herr oder Frau Professor angesprochen worden.

Klassenzimmer ist jetzt Eingang

Die beiden ersten Klassen und die zweite seien im evangelischen Schulhaus ausgelagert gewesen, erst ab der dritten Klasse „durften wir zu den Großen ins Schloss“, erinnert sich Müller. Nach der sechsten Klasse (heute die zehnte) zog man in den Neubau an der Obernbreiter Straße um.

Dort hat sich seitdem auch viel verändert. So fand die Gruppe nur noch den Raum, in dem das Abitur geschrieben wurde. Das frühere Klassenzimmer ist dem heutigen Eingangsbereich gewichen.

Die ehemaligen Schüler erinnerten sich an die Matrizenabzüge, von deren Geruch man hätte süchtig werden können, und an die Versuche, Pfennigabsätze, Mini-Röcke und Tamagotchi zu verhindern. Und an die Möglichkeit zu Dampflokzeiten, während der Fahrt von Ochsenfurt nach Marktbreit in der Frühe in aller Ruhe, wenn auch mit wackliger Schrift, Hausaufgaben zu machen.

Erstaunt über das Einschreiten

Mit Erstaunen registrierten die früheren Schüler das vehemente Einschreiten des Marktbreiter Bürgermeisters gegen den Namen Hölldobler-Gymnasium. Zwar hätte ihnen weiterhin der Name Gymnasium Marktbreit auch genügt, gegen Hölldobler-Gymnasium Marktbreit, wie die Schule laut Klöhr nach dem Willen von Schülern, Lehrern und Eltern hätte heißen sollen, hätten sie aber auch nicht wirklich etwas einzuwenden gehabt, zumal es sich um den berühmtesten Abiturienten der Schule handelt. Dass die Schule nach einem noch lebenden Naturwissenschaftler hätte benannt werden sollen, wurde aus den Reihen der Gruppe ob des großen naturwissenschaftlichen Zweigs an der Schule auch begrüßt.