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Von der Wiesn ins Sambadrom: Origineller Kirchweihumzug


Autor: Regina Sterk

Rödelsee, Montag, 04. Sept. 2017

Die Kirchweih ist die fünfte Jahreszeit in Rödelsee. Motivwagen samt Fußgruppen stellten die große Welt dar, vom Samba in Rio bis zum Oktoberfest in München.
Samba tanzen im brasilianischen Karneval: Die Hommage an das Partnerland der Rödelseer fehlte beim Kirchweihumzug natürlich nicht.


Diashows:

Kirchweih: einmal um die Welt
Kirchweih: einmal um die Welt
Kirchweih: einmal um die Welt

Die „Rädlser Kerm“ ist die fünfte Jahreszeit in der Winzergemeinde am Schwanberg. Das war auch am Wochenende zu spüren, als sich vier Tage lang alles um die Kirchweih drehte.

Passenderweise hat die Burschenschaft den Veranstaltungsort näher an die Kirchen gerückt. Nicht mehr im großen Zelt an der Sporthalle wird gefeiert, sondern im malerischen Schlosshof samt Keller im Ortskern. Der Grund dafür ist laut dem Vorsitzenden Steffen Bommersheim der große Aufwand, das Zelt aufzustellen und abzubauen. Zum einen werden sehr viele Helfer gebraucht, zum anderen wurden die Kosten von Jahr zu Jahr höher.

Der Feierlaune tat der Ortswechsel aber keinen Abbruch. Am Freitag mit Javelin und am Samstag mit DJ Marco Mora war der Schlosskeller komplett gefüllt. Und die bunt geschmückten Festwagen des Umzuges am Sonntagmittag hatten einen kurzen Weg zur großen Sause mit den „Bayernmän“.

Neun Motivwagen samt Fußgruppen und Musikkapellen hatten sich nachmittags am Sportheim auf den Weg durch den Ort gemacht. Die Besonderheit des Rödelseer Umzuges: Hier geht es nicht um die großen und kleinen Geschichten, die zwei Tage später in der Kirchweihpredigt erzählt werden. Vielmehr ist der alle zwei Jahre stattfindende Zug jedes Mal einem anderen Thema gewidmet. „Feste weltweit – Rödelsee ist startbereit“ lautete das Motto diesmal.

Die Burschenschaft hatte mit jeder Menge Phantasie und handwerklichem Geschick einiges auf die Beine gestellt. Direkt nach dem Weinfest Anfang Juli beginne der Wagenbau, erklärte Bommersheim. Zwei Monate Arbeit, die sich sehen lassen können.

Den Auftakt machte wie immer die Weinprinzessin. Annika Zippelius thronte im überdimensionalen Weinrömer. Sie winkte huldvoll ihren Untertanen zu und wurde von einigen Damen des Hofstaates begleitet. Und dann ging es los mit den Festwagen: Zunächst wurde das Münchner Oktoberfest dargestellt. Komplett mit Festzelt-Nachbau und Paulanerturm. Eine Bierzapf-Mannschaft versorgte die Passanten mit Frischgezapftem. Bunt und friedlich kamen die Hippies aus Woodstock daher. Mit Blumengirlanden und Original VW-Bully feierten sie ihre Reise in die Festival-Vergangenheit.

Weniger bunt aber nicht minder skurril ging es beim Wagen rund den „Dia de los Muertos“ zu. Das mexikanische Fest der Toten wird mit einem Umzug von Totenköpfen und gruseligen Brautpaaren gefeiert, die auch in Rödelsee anzutreffen waren. Wesentlich farbenfroher kamen die Teilnehmer des „Diwali“, dem indischen Fest der Lichter daher. Im Schatten des Taj Mahal lief auch Bürgermeister Burkard Klein als Maharadscha im weißen Gewand daher. Zum chinesischen Neujahrsfest schlängelte sich ein Papierdrache durch die Rödelseer Straßen.

Nicht fehlen durfte der brasilianische Karneval im Sambadrom. Rödelsee pflegt seit Jahren eine besondere Freundschaft zum brasilianischen Blumenau, da war die Hommage an das Partnerland natürlich Pflicht.

Nach einem Abstecher zum „Burning Man Festival“ in den USA schloss dann der Juxwagen den Zug. Dieser stellte als einziger eine Geschichte aus der Kirchweihpredigt dar, die an diesem Dienstagnachmittag (5. September) verlesen wird. Bei der anschließenden Feier mit den „Bayernmän“ im Schlosshof war also für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt.

Am Montag fand der ökumenische Kirchweihgottesdienst mit dem katholischen Diakon Uwe Rebitzer und der evangelischen Pfarrerin Silvia Knoll statt, bevor die Jets zur Oldie-Night einheizten. Zum Finale an diesem Dienstagabend um 19 Uhr wird die Kirchweih wieder eingegraben, bevor Karl-Josef „Kajo“ Deppisch im Schlosskeller die Kirchweihpredigt hält.