„Vollbremsung“ bei den Kosten
Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Johannes Ungemach
, Mittwoch, 02. Januar 2013
Die Lohrer Bosch Rexroth AG tritt als Folge der seit Monaten schwächelnden Weltwirtschaft bei den Kosten kräftig auf die Bremse. In der jüngsten Ausgabe des Rexroth-Mitarbeitermagazins „insider“ erklärt der Vorstandsvorsitzende Dr. Karl Tragl, dass angesichts des stark gesunkenen Auftragseingangs jeder Mitarbeiter mithelfen müsse, Kosten zu senken.
Die Lohrer Bosch Rexroth AG tritt als Folge der seit Monaten schwächelnden Weltwirtschaft bei den Kosten kräftig auf die Bremse. In der jüngsten Ausgabe des Rexroth-Mitarbeitermagazins „insider“ erklärt der Vorstandsvorsitzende Dr. Karl Tragl, dass angesichts des stark gesunkenen Auftragseingangs jeder Mitarbeiter mithelfen müsse, Kosten zu senken.
Die wirtschaftliche Entwicklung habe sich weltweit eingetrübt, beschreibt Tragl in dem insider-Interview die Lage, die seit Sommer in für das Unternehmen wichtigen Absatzmärkten herrsche. Konkret nennt er die derzeitige Rezession in etlichen europäischen Ländern sowie das abgeschwächte Wachstum in China als die beiden Hauptgründe für den schärferen Wind, der dem größten industriellen Arbeitgeber der Region nach zwei sehr erfolgreichen Jahren 2012 entgegenwehte.
Deutliche Wachstumsschwäche
Dabei habe es zu Jahresbeginn noch so ausgesehen, als könne Rexroth das in den beiden Vorjahren vorgelegte „enorme Wachstumstempo“ 2012 fortsetzen, blickt Tragl in der letzten insider-Ausgabe des Jahres zurück. Doch sei bald eine „deutliche Wachstumsschwäche“ erkennbar geworden, die sich auch für das Unternehmen Rexroth weltweit bemerkbar gemacht habe.
Seit einigen Monaten liege der Auftragseingang unter dem Umsatz. Dies, so Tragl, bedeute, dass das Auftragspolster schnell abschmelze. Aktuell lägen bei Rexroth die Kosten über den Einnahmen, so der Vorstandsvorsitzende.
Rexroth habe die negativen Zeichen frühzeitig erkannt und daher bei den Kosten bereits im ersten Drittel des Jahres angebremst“, so Tragl. Zum 1. August dann habe man eine kostentechnische „Vollbremsung“ hingelegt. Unter anderem verordnete Rexroth bekanntlich ab November rund 1200 Mitarbeitern an den Standorten Schweinfurt und Volkach sowie 250 Mitarbeitern der Lohrer Gießerei Kurzarbeit. Daneben wurde der Auftragsmangel auch durch den Abbau von Zeitkonten aufgefangen.
Die Vorkehrungen würden jedoch nicht schnell genug greifen, so Tragl. Nun gelte es, alles zu tun, um zu verhindern, dass Rexroth in eine ähnliche wirtschaftliche Lage gerate wie in der vergangenen Krise 2008. Deswegen seien ausnahmslos alle Mitarbeiter aufgefordert, ihren Beitrag dazu zu leisten, die Unternehmensstrukturen so zu verändern, dass der Kostendruck aufgefangen werden kann. Nur dann sei Rexroth für ein schwieriges Jahr 2013 gewappnet, so Tragl.
Nicht zuletzt aufgrund des Kostendrucks legt Rexroth aktuell sein Augenmerk beispielsweise darauf, Lagerbestände stark abzubauen. Zu diesem Thema äußert sich in der gleichen Ausgabe der Rexroth-Mitarbeiterzeitung Dr. Georg Hanen, noch bis Ende März 2013 Finanzvorstand des Unternehmens. Er schildert, dass Rexroth Mitte 2012 weltweit Rohstoffe sowie Halbfertig- und Fertigprodukte im Gegenwert von rund 5000 hochwertigen Einfamilienhäusern auf Lager hatte. Dieser Wert sei „totes Kapital“, das Rexroth fehle, um es in Wachstum zu investieren.