Volkacher Soldaten haben an der Elbe mitgeholfen

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Mit Tausenden von Sandsäcken sicherten die Volkacher Soldaten die Zufahrtsstraßen und die Deiche an der Elbe rund um die Uhr. Fotos: privat
Mit Tausenden von Sandsäcken sicherten die Volkacher Soldaten die Zufahrtsstraßen und die Deiche an der Elbe rund um die Uhr.  Fotos: privat
Auch in der Nachtmussten mussten die Hilfskräfte aus der Mainfrankenkaserne beim Abfüllen der Sandsäcke Schwerstarbeit verrichten.
Auch in der Nachtmussten mussten die Hilfskräfte aus der Mainfrankenkaserne beim Abfüllen der Sandsäcke Schwerstarbeit verrichten.
 
Volkachs Soldaten mit Andreas Beyer aus Feuerbach (rechts) sind von ihrer erfolgreichen Hochwasserhilfsaktion an der Elbe heil zurückgekehrt.
Volkachs Soldaten mit Andreas Beyer aus Feuerbach (rechts) sind von ihrer erfolgreichen Hochwasserhilfsaktion an der Elbe heil zurückgekehrt.
 
Oberstleutnant Stefan Ley lobt beim Auflösungsappell die Hilfsbereitschaft seiner Männer und Frauen.
Oberstleutnant Stefan Ley lobt beim Auflösungsappell die Hilfsbereitschaft seiner Männer und Frauen.
 

Unvorstellbare Wassermassen und hilfsbereite Menschen haben die Volkacher Soldaten bei ihrem Einsatz an der Elbe erlebt. Nachts kamen Pizza- und Dönerlieferanten und sorgten für eine kostenlose Energiezufuhr.

"Die Zivilbevölkerung war sehr freundlich zu uns und hat uns bestens versorgt." Stabsunteroffizier Thomas Trisciuzzi aus der Volkacher Mainfrankenkaserne ist am vergangenen Donnerstag zusammen mit seinen Kameraden von einem Einsatz in den Hochwassergebieten an der Elbe wohlbehalten zurückgekehrt. Tag und Nacht waren sie an den Deichen eingesetzt.

Geschlafen haben die Soldaten aufgrund der ernsten Hochwasserlage nur wenig. Bis in die Morgenstunden hätten die Einheimischen die Soldaten unterstützt, erinnert sich Trisciuzzi an den einwöchigen Einsatz. In den ersten beiden Einsatztagen sei die Lage relativ ruhig gewesen. Am dritten Tag brach ein großer Damm. "Wir mussten Menschen aus Siedlungsgebieten an der Elbe evakuieren." Die einzige Zufahrtsstraße von Wolmirstedt nach Glindenberg war überschwemmt. "Eigentlich wollten wir die Leute in Glindenberg ebenfalls evakuieren", erzählt der Stabsunteroffizier. "Die Bewohner wollten aber ihre Häuser nicht verlassen, weil sie Angst um ihr Hab und Gut hatten."

Trisciuzzi und seine Kameraden wurden daraufhin entlang der Zufahrtsstraße eingesetzt, um diese mit Hunderten von Sacksäcken vor einer Überflutung zu schützen - mit Erfolg. Ein 20 Meter langes Leck im Sandsackverbund konnte gemeinsam mit dem THW und der Feuerwehr rasch geflickt werden. "So konnte Schlimmeres verhindert werden"; blickt der Berufssoldat zurück.

Rund um die Uhr im Einsatz

Die Soldaten in Volkach waren quasi rund um die Uhr im Einsatz. Beim Auflösungsappell am Freitag zollte der Kommandeur des Instandsetzungsbataillons 466, Oberstleutnant Stefan Ley, der die Einsatzkräfte leitete, den Soldaten großen Respekt für ihren selbstlosen Einsatz. Während der Tage bei Magdeburg habe man keine Verletzten und auch keine gravierenden Fahrzeugunfälle zu verzeichnen gehabt. Drei Feldküchen, die eigentlich beim Tag der offenen Tür in der Mainfrankenkaserne zum Einsatz kommen sollten, hätten den Einsatz im Bördekreis begünstigt.

Es sei die richtige Entscheidung gewesen, in nahezu Bataillonsstärke dort einzutreffen. "Mit weniger Personal hätten wir das, was wir dort geschafft haben, nicht erreicht." Nach Kräfte raubenden Deichsicherungen hätten die Soldaten teilweise noch lange Strecken marschieren müssen.

Eine wichtige Erfahrung

Volkachs 2. Bürgermeister Reinhold Reichl lobte die Soldaten: "Sie haben hart gearbeitet, wenig geschlafen und ihre ganze Kraft und Energie für ihre Mitmenschen eingesetzt." Die Bürger der Mainschleife seien stolz darauf, dass die Soldaten ihre Rolle vor allem auch darin sehen zu helfen sowie Katastrophen zu lindern und zu verhindern.

Einer dieser Soldaten war Andreas Beyer aus dem Wiesentheider Ortsteil Feuerbach. Der große Zusammenhalt der Einsatzkräfte war für den Obergefreiten eine großartige Erfahrung. "Es ist grotesk, wo diese riesigen Wassermassen herkommen", sagt Beyer.

Vier Kilometer entfernt von der Elbe sei der Druck auf die Deiche immer noch enorm gewesen. "So etwas habe ich noch nie erlebt. Diesen Einsatz werde ich nicht so schnell vergessen", sagt er.

Markus Aulenbach aus Gaibach fand klare Worte zur Hilfsaktion: "Wir können doch hier nicht feiern, wenn andere Menschen absaufen." Gerne haben er und seine Kameraden in den Überschwemmungsgebieten geholfen, sagte der Stabsgefreite. Die Leute dort seien sehr dankbar gewesen. Aulenbach kennt als Einheimischer die Hochwasser des Mains zur Genüge. "Aber was da oben abgegangen ist, übertrifft die Überschwemmungen bei uns um ein Vielfaches."

Den Zusammenhalt zwischen den Menschen vor Ort und den eingesetzten Kräften bezeichnet Trisciuzzi als vorbildlich. "Eines Nachts kam ein Pizzalieferant und servierte uns an der Hochwasserfront Pizza. Er hat gesehen, dass wir mitten in der Nacht schon ziemlich kaputt und müde waren." Über Facebook habe der Italiener einen Aufruf zur Hilfe gestartet. "Rund 200 Zivilisten fanden sich daraufhin am Damm ein, um uns Soldaten abzulösen. So konnten wir dann noch ein paar Stunden schlafen."

Imbissbetreiber und Dönerverkäufer haben kostenlose Versorgungseinsätze an die Dämme gefahren. "Es waren auf der einen Seite fantastische Erfahrungen mit der Bevölkerung, auf der anderen Seite waren die Wassermassen mit ihrer Urkraft überwältigend", zieht Trisciuzzi sein Fazit.