Nasskaltes Wetter und die prekäre Hochwasserlage machten am Wochenende der Volkacher Lebensart schwer zu schaffen. Dennoch fanden eingefleischte und hartgesottene Fans des Spaß events den Weg zur südländischen Partymeile - und sie wurden mit einem unterhaltsamen Abend belohnt.
Für Anita und Franz-Josef Glaser war die Tour durch die Lebensart eine Selbstverständlichkeit. "Wir kommen jedes Jahr hierher, egal wie das Wetter ist", sagt das humorvolle Ehepaar aus dem benachbarten Nordheim. In den Altstadtgassen verspüren sie nach eigenen Angaben die pure Lust am Leben. Sie lieben die Live-Musik verschiedener Bands und das vielfältige Weinangebot. In ihrer roten Winterjacke strahlt Anita Glaser über beide Wangen: "Das ist ein super Event und die Volkacher lassen sich da etwas tolles einfallen", schwärmt sie von der Veranstaltung. "Wenn so etwas bei uns in der Gegend ist, dann muss man das einfach unterstützen."
Wie viele andere Partygäste haben die Glasers das Mainschleifen-Shuttle genutzt, um entspannt nach Volkach zu kommen. "Wenn wir ein paar Schoppen getrunken haben, dann brauchen wir kein Auto, sondern fahren mit dem Bus wieder heim", weiß Franz-Josef Glaser die Vorteile des Buszubringers zu schätzen. "Der Shuttle ist nicht nur für Touristen da, sondern eben auch für die Einheimischen. Warum also seinen Führerschein riskieren?", betont seine Frau und fasst die Vorteile der Lebensart zusammen: "Es ist für jede Generation in Sachen Musik etwas geboten." Die Weine zu probieren und die kulinarischen Feinheiten zu kosten, ist für die Glasers etwas ganz Besonderes, was es im normalen Mainschleifen-Alltag nicht gibt. "Hier bieten einige Top-Winzer ihre Weine an und man hat die Chance, diese in einem herrlichen Ambiente zu kosten."
Während Anita und Franz-Josef Glaser im Weingut Max Müller auf einen rockigen Song von Led Zeppelin das Tanzbein schwingen und die gute Stimmung genießen, schlendern Margit Kirch und ihr Mann Reinhard gerade durch die Weinstraße. Von Winzer zu Winzer zu laufen und einen Fußmarsch durch die Volkacher Weinvielfalt zu machen, sind für das Winzerehepaar aus Fahr eine willkommene Abwechslung. Das schlechte Wetter hat sie nicht abhalten können, der Lebensart einen Besuch abzustatten. Sie haben ihr Kommen nicht bereut. "Ich liebe Pop, Beat und Schlager", sagt Margit Kirch. Sie schätzt die Vielfalt der Musik, die in den einzelnen Winzerhöfen manchmal auch ohne Verstärker serviert wird.
Viele Bekannte getroffen Ihr Ehemann Reinhard freut sich darauf, beim Bummel durch das Musikviertel auf viele Bekannte zu treffen. "Da sind Leute dabei, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe." Während seine Frau die musikalischen Darbietungen bevorzugt, steht bei ihm die einzigartige Weinprobe im Vordergrund. "Man kriegt hier Müller, Silvaner, Kerner, querbeet, was es bei uns in Franken gibt." Am Ende einer ausgelassenen Tour lassen sich die Kirchs von ihrem Sohn abholen.
Reinhard Kirch freut sich schon auf die nächste Lebensart und hofft dann auf sommerliche Temperaturen. Das wünscht sich auch Marco Maiberger. Der Tourismus-Chef hatte am Wochenende wegen des Hochwassers Schwerstarbeit zu leisten und musste den Sommermarkt absagen. Trotz des schlechten Wetters war er mit der Resonanz bei der Veranstaltung zufrieden. "Das war eine sehr erschwerte Lebensart, aber wir haben es durchgezogen."
Auch die Glasers aus Nordheim haben ihren Ausgehabend bei bester Laune durchgezogen. "Wir machen um diese Jahreszeit eigentlich keinen Urlaub mehr, weil es bei uns in Mainfranken am schönsten ist", schwärmt Anita Glaser beim Heimgehen von ihrer Heimat. Diesmal war es zwar etwas ungemütlich, aber italienischen Flair haben die Glasers bei den letzten Lebensart-Veranstaltungen in den Altstadtgassen genossen - ein Grund mehr, um zuhause Urlaub zu machen und die Seele ein wenig baumeln zu lassen.