Volkacher Innenstadt wird im Herbst zur Großbaustelle

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Höhengleich sollen Fahrbahnbelag und Gehsteig in Zukunft werden.
Höhengleich sollen Fahrbahnbelag und Gehsteig in Zukunft werden.

Die historische Altstadt in Volkach soll in den kommenden zwei Jahren fit für die Zukunft gemacht werden. Mit der Neugestaltung der Hauptstraße packt der Stadtrat noch in diesem Jahr ein "heißes Eisen" an.

Gemeinsam haben Stadt, Anwohner und Geschäftsleute aus der Altstadt in den letzten Monaten nach zukunftsträchtigen Lösungen gesucht und diese gefunden. Zahlreiche Zusammenkünfte in Workshops und in einer eigens eingerichteten Lenkungsgruppe brachten das einhellige Ergebnis, die Straße zwischen dem Unteren und dem Oberen Tor sowie die Gehwege als verkehrsberuhigten Bereich höhengleich auszubauen. Fußgänger, Radler und motorisierte Fahrzeuge sind künftig auf dem gesamten Bereich gleichberechtigt.
Städteplaner Dag Schröder stellte in der Stadtratssitzung am Montag die Gesamtplanung für die Untere Hauptstraße als ersten Bauabschnitt und den Zeitplan für die Bauausführung vor. Schon im Herbst soll die Großbaustelle in der Innenstadt eingerichtet werden. Los geht es vom Marktplatz aus in Richtung Unteres Tor. Zunächst werden der komplette Pflasterbelag und die Gehwege mit ihren hohen Bordsteinkanten herausgerissen und die Wasser- und Kanalleitungen im Untergrund erneuert. Die Bauarbeiten in der Unteren Hauptstraße sollen laut Schröder bis zum Frühjahr 2015 abgeschlossen werden. Wenn alles nach Plan läuft, dann soll ab Herbst 2015 die obere Hauptstraße zwischen dem Marktplatz und dem Oberem Tor in Angriff genommen werden.
"In der Lenkungsgruppe haben wir die Anwohner und die Geschäftsleute der Altstadt in den Entscheidungsprozess erfolgreich integriert", sagte Bürgermeister Peter Kornell (FWG) zu Beginn der Debatte. Das Landesamt für Denkmalpflege habe der Verwendung der Pflastersteine vom Typ "Via Castello" zugestimmt. Auf den neuen Parkstreifen soll das bisherige Altstadtpflaster als optische Auflockerung verwendet werden.
Großformatige Kunststeinplatten dienen als Fahrbahnbelag. Sie sollen für minimale Abrollgeräusche sorgen, was Kornell als besonders wichtig für Übernachtungsgäste in der Altstadt erachtet. "Den noch leiseren Asphalt können wir uns in der Altstadt nicht erlauben", erklärte der Bürgermeister.
Künftig werden 18 Pkw-Stellplätze zwischen dem Unteren Tor und dem Marktplatz eingerichtet. "Wir bemühen uns, die Altstadt Autotauglicher zu machen und unterstützen dort auch private Stellplätze", so Kornell. In Sachen Gestaltung will die Stadt mehr Grün in die Altstadt bringen. "Wer von den Anwohnern will, erhält vor seinem Anwesen ein Pflanzloch für einen Rebstock. Ziel ist es, die Altstadt weinfränkisch mit Grün zu versehen", betonte das Stadtoberhaupt.
"Es ist sinnvoll, mit der Unteren und nicht mit der Oberen Hauptstraße zu beginnen", erläuterte Planer Schröder. Die Anlieger seien bei den Vorplanungen beteiligt worden. In einem speziellen Gestaltungsplan wurden die Wünsche der Anwohner möglichst integriert. Die untere Hauptstraße bleibt eine Einbahnstraße vom Unteren Tor in Richtung Markplatz. "Die Fläche für den Fahrverkehr wird verringert und auf diese Weise wird mehr Freiraum für Fußgänger, Radfahrer und Aktivitäten geschaffen", so der Städteplaner. Gebaut wird "von oben nach unten" quasi vom Marktplatz in Richtung Unteres Tor.
Gegenüber dem Hotel Kreuzer wird ein Brunnen nach historischem Vorbild oder eine moderne Variante errichtet. Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen. Zur Stabilisierung des Untergrunds der Straße muss eine neue Schicht eingebaut werden, um die Tragfähigkeit zu gewährleisten.
Ausschließlich positiv waren die Äußerungen aus dem Ratsgremium. Gerlinde Martin (CSU), die sich laut Kornell im Vorfeld "wie ein Löwe in die Schlacht für einen höhengleichen Ausbau geworfen hat", freute sich, dass die Lenkungsgruppe mit Anliegern und Geschäftsleute, der Planer und die Stadt letztlich zu diesem zukunftsweisenden Ergebnis gekommen sind. Peter Haupt (FWG) meinte: "Alle Interessengruppen sind in dieser Planung berücksichtigt, vor allem auch die immer größer werdende Schar der Radfahrer." Heiko Bäuerleins (CSU) Fazit: "Endlich haben wir ein Ergebnis nach jahrzehntelanger Diskussion."
Nach dem einstimmigen Beschluss im Stadtrat, der Schröders Planung akzeptierte, sollen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr mit Hochdruck beginnen. Bekannt wurde in der Ratssitzung, dass im momentan "stillgelegten" Geschäftshaus der Familie Scharf an der Ecke Marktplatz/Spitalstraße demnächst eine Vinothek eingerichtet wird.