Vier Minuten und eine falsche Verdächtigung
Autor: Frank Weichhan
Kitzingen, Montag, 03. Februar 2014
Der Rentner hatte keinen blassen Schimmer, wo er da hineingeraten war. Eigentlich wollte er nur kurz anhalten, um einen mit Einkaufstaschen bepackten Bekannten in sein Auto steigen zu lassen. Die drei, vier Minuten sollten jedoch von einer gewissen Nachhaltigkeit sein – der Mann befand sich plötzlich mitten im inzwischen längst legendären Park-Kleinkrieg in Etwashausen.
Der Rentner hatte keinen blassen Schimmer, wo er da hineingeraten war. Eigentlich wollte er nur kurz anhalten, um einen mit Einkaufstaschen bepackten Bekannten in sein Auto steigen zu lassen. Die drei, vier Minuten sollten jedoch von einer gewissen Nachhaltigkeit sein – der Mann befand sich plötzlich mitten im inzwischen längst legendären Park-Kleinkrieg in Etwashausen. Ein Kleinkrieg, der seit Jahren anhält und neben der Polizei auch regelmäßig den Kitzinger Strafrichter beschäftigt.
Um die 4000 Anzeigen hat ein Grundstückseigentümer nach eigenem Bekunden inzwischen gegen die Parker erstattet, die seine Grundstücksausfahrt – in der Regel – kurzzeitig blockieren. Ein Ende ist nicht in Sicht: Wenn es sein muss, so der Mann in einer der früheren Verhandlungen, mache er weiter, „bis wir bei 10 000 Anzeigen sind“.
Wobei es nicht beim Anzeigen bleibt: Die Parksünder werden oft angesprochen, belehrt, auf ihren Fehler hingewiesen und seit geraumer Zeit auch fotografiert. Was dazu führt, dass in der Gärtnereivorstadt gerne mal verbal die Fetzen fliegen und die Parksünder ihrerseits Anzeige erstatten. Die Konsequenz: Der Hauseigentümer, ein Lasterfahrer, hat neben dem Ärger vor seinem Haus auch mächtig Ärger mit der Justiz. In der Hoffnung, dass vielleicht doch noch Frieden einkehrt, werden die Verfahren zunächst eingestellt. Später, als die Hoffnung endgültig verflogen war, kassierte der Mann Geldstrafen. Was er so gar nicht verstehen kann und deshalb gerne erzählt, dass da eine Verschwörung gegen ihn läuft.
Diesmal sitzt der selbst ernannte Parksünderjäger allerdings im hinteren Teil des Raumes in den Zuschauerreihen. Auf der Anklagebank vorne muss sich seine 56-jährige Lebensgefährtin verantworten, die sich allerdings ausschweigt und ihren Verteidiger erzählen lässt.
Ansonsten ist aber alles wie immer: Es geht einmal mehr um den verbissen geführten Nahkampf um ein Parkverbot vor dem Grundstück in der Schwarzacher Straße. Neben einem schweren Laster des Berufskraftfahrers parkt das Paar dort auch seinen privaten Pkw.
Am 22. Mai vergangenen Jahres war wieder einmal Nahkampf angesagt, als der nichts ahnende Rentner kurz hielt. Sein Sohn half dem Bekannten, die Einkaufstauschen zum Wagen zu tragen. Die 56-Jährige tobte los, bezichtigte den Rentner diverser Straftaten und griff zum Fotoapparat. Wenig später zeigte sie ihn an – unter anderem wegen Nötigung.
Das wiederum brachte den Rentner in Rage: Erst habe er sich an jenem Nachmittag „anraunzen“ lassen müssen – und dann soll er sogar noch genötigt haben. Das war zu viel: Der Mann erstattete nun seinerseits Anzeige.