Dabei handelt es sich um die Korrespondenz mit Louis Müldner von Mülnheim und Ulrich Freiherr von Sell. Beides seien Vertraute des im Exil in Doorn lebenden ehemaligen Kaisers Wilhelm II. gewesen, informieren Peter Fleischmann, Direktor des Staatsarchivs Nürnberg, sowie seine Mitarbeiterin, die Archivoberrätin Nicola Humphreys. Sie hat zusammen mit ihrem Kollegen Daniel Burger das Schwarzenberg-Archiv, das knapp 900 Regelmeter umfasst, in den vergangenen Jahren untersucht und neu erschlossen.
Die Verbindung des von den Nazis ermordeten Guttenberg zum Haus Schwarzenberg ergab sich durch seine Frau. Er war seit 1929 mit Therese Benedikta Prinzessin zu Schwarzenberg verheiratet. In der Verlobungszeit erwarb er die Salzburg in Bad Neustadt. 1937 habe er unter Verweis auf die „Art und Form, mit welcher religiöse und kirchliche Fragen innerhalb der Partei zeitweise behandelt und zu lösen versucht werden“ einen Antrag auf die Mitgliedschaft der NSDAP verweigert.
Korrespondenz wurde bewusst versteckt
Die Tochter des Paares, Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg, teilte laut Staatsarchiv mit, dass die jetzt entdeckten Unterlagen damals alle Korrespondenzpartner hätte gefährden können. Deshalb seien sie bewusst in der großen Menge des Schwarzberg-Archivs versteckt worden.
Nicht nur das verschnürte Paket, auch das Schwarzenberg-Archiv hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Adolph Fürst zu Schwarzenberg, ab Oktober 1938 das Familienoberhaupt und der Bruder Thereses, war wie sein Schwager Guttenberg ebenfalls ein Nazi-Gegner. Im August 1940 wurde er auf Befehl Heinrich Himmlers das gesamte Vermögen enteignet – darunter das Schloss Schwarzenberg. Bis 1943 wurde dort ein Lazarett eingerichtet. Im Mai 1944 wurde dort es die Schulungsburg der NSDAP–Gauleitung.
Doppelte Enteignung
Bereits zuvor, 1943, sollten Teile des von den Nazis enteigneten Familienbesitzes und 1944 auch das Archiv von Schloss Schwarzenberg ins österreichische Linz in Sicherheit gebracht werden. Der Transport kam nur bis Krumau.
Nach Kriegsende enteigneten dann die Kommunisten den Schwarzenbergschen Besitz. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 begannen die Verhandlungen. Sie zogen sich über Jahre hin. 2011 war es dann so weit. Das Archiv kehrte nach Mittelfranken zurück – ins Staatsarchiv Nürnberg.
Die Ausstellung „Highlights aus dem Schwarzenberg-Archiv“ im Knauf-Museum Iphofen ist geöffnet: Dienstag bis Samstag 10 bis 17, Sonntag 11 bis 17 Uhr (bis 27. Mai).