Ich bin noch drin. Am 13. Tag nehme ich immer noch teil am Rennen um die Redaktionsherausforderung. Wer hätte das letzte Woche gedacht? Ich nicht. Allerdings läuft überhaupt einiges anders als geplant...
Ehrlich gesagt, hatte ich geschätzt, dass so ein Fastenversprechen unsere Leser nicht die Bohne interessiert. Und dass es eh' keiner merken würde, wenn ich mich nach ein paar Pflichttagen klammheimlich aus dem Staubzucker machen würde. Ich wusste ja um mehrere private Feste, die in die Fastenzeit fallen. Wie doof wäre es, überall auf Kuchen und Krokant, Chips und Cremes zu pfeifen?
Doch nun muss ich erkennen: Die Welt wird zum Big-Brother-Haus. Überall lauern Augen. Bei Mamas 60. am Wochenende, mitten im Spessart, patrouillierten zwei Damen fortwährend am Nachspeisen-Büffet. Wenn ich mich näherte, gingen sie in Abwehrstellung.
"Wir sind Freunde der Facebook-Seite 'Fest am Fasten'", erklärten sie schließlich.
"Wir wollen Dir beim Abnehmen helfen". Beim Abnehmen helfen! Ich versuchte, Contenance zu wahren.
Am liebsten hätte ich die zwei verhauen und gebrüllt, dass sie da was falsch verstanden haben, dass mein Body nämlich prima ist, wie er ist, und es hier "nur" darum geht, etwas hinzukriegen, was einem bitter(!)lich schwer fällt.
Meine Wut steigert meinen Willen. Heute würde ich glatt zehn Euro drauf verwetten, dass ich nächste Woche auch noch drin bin.
