Um ihr Wasser sind die Abtswinder zu beneiden. Davon durften sich die Bürger selbst überzeugen. Die Gemeinde hatte ins Pumphaus des Wasserwerks geladen und viele kamen.
Zwischen den Weihnachtstagen und Neujahr wird in Abtswind gewandert. Das hat Tradition, denn wenn nicht gerade der Umgang um die Gemeindegrenzen ansteht, zeigt die Gemeinde den interessierten Bürgern einiges aus Wald und Flur, oder eben ein gemeindliches Bauwerk.
Diesmal führte die Tour vom Ort aus zum noch in Bau befindlichen Pumpenhaus des Wasserwerks. In ihm wird das direkt daneben aus einer Quelle sprudelnde Wasser gefördert, aus der die Gemeinde ihr gesamtes Trinkwasser bezieht. Die Gemeinde erneuert das Gebäude derzeit, was sie sich rund 1,5 Millionen Euro kosten lässt.
Es ist so etwas wie Heimat- und Sachkunde vor Ort, die geboten wird. Wozu das Geld investiert wird, schauten sich diesmal über 100 Abtswinder, von jung bis alt, an und machten sich vom Ort aus auf den Weg in das Waldstück "Schultzenschlag" an der Gemarkungsgrenze zum Nachbarort Untersambach. Eingeladen dazu hatte die Gemeinde um Bürgermeister Jürgen Schulz, die Jagdgenossenschaft sorgte dafür, dass niemand Hunger oder Durst haben musste.
Dass es sich dabei um eine einmalige Chance handelt, stellte mit Rainer Dusolt der leitende Ingenieur der für die Planung zuständigen Firma heraus. "Die Chance, das Haus mal zu betreten, kriegen nicht viele Leute. Wenn es fertig ist, gilt das Trinkwasser wie ein Lebensmittel. Dann haben hier nur noch Ämter und die Zuständigen der Gemeinde Zutritt". Um so schöner finde er es, dass die Gemeinde ihren Bürgern nun das Ganze vor Ort zeige, meinte Dusolt.
Der Fachmann erläuterte mit Bürgermeister Schulz das Ganze quasi von der Quelle auf. Diese verfüge über eine enorme Schüttung mit bis zu zwölf Litern in der Sekunde. Der dort vor gut 25 Jahren gebaute Brunnen hat eine Tiefe von etwa 70 Metern, die Qualität sei hervorragend. Nitrat gleich null, der Härtegrad (19) des Abtswinder Trinkwassers sei sehr gut. "So ein Wasser, dafür würden euch viele beneiden. Seid froh darüber", schwärmte der Ingenieur.
Das neue Gebäude für die Wasserversorgung war nötig geworden, weil die Gemeinde mittlerweile seit einigen Jahren ihr Wasser nur noch aus der Quelle im Schultzenschlag entnimmt. Die zweite Quelle mit Haus, der so genante Eichbrunnen, wird wegen hoher Nitratwerte nicht mehr genutzt.
Ingenieur Dusolt erläuterte das Fachliche vor Ort. Der Neubau mit der neuen Anlage soll etwa ab März in Betrieb gehen. Als Herzstück des Ganzen bezeichnete er den Elektroraum, von wo aus alles gesteuert wird. Im Haus stehen zwei jeweils 13,5 Kubikmeter große – oder je 13 500 Liter fassende –Edelstahlbehälter, in die das Trinkwasser von der Quelle aus gepumpt wird.