Traumrunde Prichsenstadt steht in den Startlöchern
Autor: Guido Chuleck
Prichsenstadt, Freitag, 07. April 2017
Noch vor vier Jahren hatte sich der Stadtrat Prichsenstadt gegen einen Wanderweg in der Reihe „Traumrunde“ gesperrt. Jetzt ist der Weg frei.
Noch vor vier Jahren hatte sich der Stadtrat Prichsenstadt gegen einen Wanderweg in der Reihe „Traumrunde“ gesperrt. Die Räte hatten wegen einer fehlenden Verbindung zum Ort selbst ihre Teilnahme abgelehnt. In der Sitzung am Donnerstagabend jedoch stimmte der Stadtrat mehrheitlich dem möglichen Wanderweg in Ilmbach zu. Ilmbach ist eine Einöde mit einer handvoll Einwohnern am Westrand des Steigerwaldes, ist bekannt wegen seines Jagdschlösschens und gehört zu Kirchschönbach.
In der Sitzung bezeichnete Bürgermeister René Schlehr die Traumrunde als „ideales Aushängeschild für den Wandertourismus im Landkreis“, der sowohl bei Touristen als auch Einheimischen sehr beliebt sei. Für Prichsenstadt sei das ein weiterer Baustein für den Tourismus. Der Weg biete ein abwechslungsreiches Terrain mit Aussichtspunkt und gut begehbarem Untergrund in schöner Natur. Was die „Begehbarkeit“ des anvisierten Weges angeht, hatte Ratsmitglied Wolfgang Brosche seine Zweifel. Ein Teil des Weges, sagte er nach einer persönlichen Begehung, „steht nach Regen unter Wasser, da braucht man Gummistiefel“.
Er schlug eine alternative Strecke vor, die auch weniger Höhenunterschiede habe und teilweise auch bessere Aussichten biete. Diese Alternative, so Schlehr, würde er gern an die Verantwortlichen weitergeben. „Wobei die Wege naturbelassen sein müssen, und auch Steigungen gehören in eine Wanderung“, wandte Schlehr ein.
Einen „Mehrwert“ sah Ratsmitglied Fabian Uhl nicht, eher einen „Null-Wert“. Ihm fehlte die Anbindung an Prichsenstadt, weshalb die heimischen Gastronomen keinen direkten Nutzen aus dem Weg ziehen würden. Und weil der Stadtrat für die Kosten des Weges, gut 10 000 Euro (abzüglich einer Förderung von 4000 Euro), den Haushalt nachträglich anpassen musste, fand sich in Ratskollege Harald Rückert ein weiterer Gegner der Traumrunde. „Wir sparen überall ein wo es geht, jetzt dieses Geld investieren – die Traumrunde ist eigentlich eine gute Idee, aber finanziell sehe ich da ein Problem“, sagte er. Ratsherr Roland Eckert befand es „befremdlich, dass wegen ein paar tausend Euro der Weg nicht realisiert wird“.
Die Traumrunde, so sein Argument, werde sehr gut angenommen, „die laufen teilweise besser als die Radwege“. Als Sachgebietsleiter Tourismus im Landratsamt verhehlte Eckert einen „gewissen Eigennutz“ nicht und appellierte an die Räte, über ihren Schatten zu springen. Schlehr ergänzte, dass das Landratsamt die Stadt Prichsenstadt gebeten hatte, eine „Traumrunde Prichsenstadt“ ins Leben zu rufen. „Es ist eine Investition auf lange Sicht“, sagte Schlehr. „Außerdem kann der Weg in die Ortsprospekte, die im Jubiläumsjahr ohnehin neu aufgelegt werden müssen, mit eingebaut werden.“
Letztlich stimmten die Räte mit 12:3 Stimmen (dagegen waren Rückert, Uhl und Alexander Kühnl) für den Haushaltsnachtrag und für die Traumrunde, da die fehlenden 6000 Euro durch nicht benötigte Ausgaben beim Bau der Schule und der Sanierung der Turnhalle sowie aus möglichen, nicht in diesem Jahr realisierten Vorhaben finanziert werden kann.