Streuobst-Erlebnisweg: Das Interesse an alten Obstsorten

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Ein bisschen Spaß ist immer dabei: Kinder auf Entdeckungstour mit Linda Schatz auf dem Streuobstweg in Herrnsheim.
Hermann Schatz
Linda Schatz
Hermann Schatz

Freitags-Fragen: Beim Streuobstweg in Herrnsheim ist Spannung garantiert. Lebensräume wollen entdeckt und Tiere beobachtet werden – und schlauer wird man auch.

Als Tourismus-Beauftrage des Marktes Willanzheim ist Linda Schatz fest mit dem Streuobstweg in Herrnsheim verwurzelt. Sie ist auch an der Organisation des Streuobstfestes beteiligt, das allerdings in diesem Jahr wegen Corona ausfällt. Zudem können Kindergärten und Schulklassen mit ihr zusammen den Weg erleben und erkunden.

Frage: Wie entstand der Streuobst-Erlebnisweg?

Linda Schatz: Der Förderkreis Herrnsheimer Markt hatte die Idee, den vorhandenen Streuobstgürtel – eine Besonderheit im Landkreis Kitzingen – durch einen Lehrpfad aufzuwerten. Ziel ist, dass Familien und Kinder, aber auch Interessierte durch erlebnispädagogische Stationen viel über das Thema Streuobst lernen. Der Förderkreis Herrnsheimer Markt kümmert sich ehrenamtlich um den Weg.

Wie lang ist der Weg – und an wie vielen Bäumen führt er vorbei?

Schatz: Der Weg ist etwa zwei Kilometer lang und man benötigt rund zwei Stunden. Die Bäume sind zum Großteil in Privatbesitz. Für den Streuobst Erlebnisweg ist eine Fläche mit verschiedensten Obstsorten neu angelegt und beschriftet worden und zusätzliche Bäume sind auf öffentlichem Grund gepflanzt worden. Wie viele das sind, das hat wahrscheinlich noch niemand gezählt.

Wann ist die beste Erkundungszeit? 1#googleAds#100x100

Schatz: Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten. Im Frühling und Sommer ist natürlich viel Leben zu erkennen – ob Blüte und Fruchtansatz oder Naturbeobachtungen bei den vielen Insekten und Vögeln.

Streuobst bedeutet was genau?

Schatz: Die Nutzung der Hochstamm-Obstbäume als Obernutzung und gleichzeitig der Flächen unter den Bäumen als Unternutzung.

Ihr Liebling unter dem Streuobst?

Schatz: Grundsätzlich mag ich sie alle. Gerne halte ich mich aber an dem englischen Sprichwort „an apple a day keeps the doctor away“. Einen Apfel liebe ich also immer. Einer der ersten heimischen Äpfel, der Klar- oder Jakobi-Apfel, wartet da schon auf den Verzehr.

Was kann ich auf dem Weg alles lernen?

Schatz: Natur entdecken mit einem „Spinnennetz“ und Inforädern, Fernglas zur Tierbeobachtung, Tierstimmen erkennen mit dem Ecoboard, Lebensräume in der Streuobstwiese, Tierwohnungen, Geschichte des Streuobstes, Obstsorten und Obst mit allen Sinnen kennenlernen – für jeden ist etwas dabei.

Gibt es spezielle Aktionen, nachdem das jährliche Streuobst-Fest ausfällt?

Schatz: Während der Sommerferien kann der Weg mit einem Rätsel erkundet werden. Am Freitag, 24. September, wird es am späten Nachmittag eine Führung für die ganze Familie geben. Interessierte können sich gerne melden.

Wie stark sind Streuobstwiesen in Gefahr – und was kann getan werden?

Schatz: Das Wissen um die Pflege der Bäume geht vielerorts verloren und das Interesse daran lässt nach. Allerdings gibt es eine gute Nachfrage nach dem Obst, weil es meist unbehandelt ist und gerade die alten Sorten wecken Interesse.