Steigerwald-Express: Pächter der Bahnstrecke vor dem Rückzug
Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Finster
, Freitag, 05. Oktober 2012
Wieder mal etwas Neues von der Schiene: Noch in diesem Jahr soll die Entscheidung über die Zukunft der Bahnstrecke Kitzingen-Etwashausen über Gerolzhofen nach Gochsheim fallen. Und es sieht nicht danach aus, als würde sie der jetzige Pächter, die Bayerische Regionaleisenbahn (BRE), auch in Zukunft behalten.
Wieder mal etwas Neues von der Schiene: Noch in diesem Jahr soll die Entscheidung über die Zukunft der Bahnstrecke Kitzingen-Etwashausen über Gerolzhofen nach Gochsheim fallen. Und es sieht nicht danach aus, als würde sie der jetzige Pächter, die Bayerische Regionaleisenbahn (BRE), auch in Zukunft behalten. „Eine Übernahme in den Wirtschaftsplan 2013 unter den gegebenen Bedingungen kann sich die BRE nicht mehr vorstellen“, lässt BRE-Geschäftsführer Gerhard J. Curth über seine Hauspostille, die Zeitschrift „Signal“, in der September-Ausgabe unter „Mitteilungen der DRE-Gruppe“ verkünden (siehe Info-Box).
Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung wird wohl ergeben, dass sich ein Betrieb der Strecke nicht rentieren kann. Und auch sonst haben sich die „gegebenen Bedingungen“ verändert. Die Regierung von Mittelfranken hat am 5. September die vorübergehende Einstellung des – ohnehin nicht vorhandenen – Betriebs der rund 41 Kilometer langen Bahnstrecke von Kitzingen bis Gochsheim angeordnet. Die Regierung ist nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz (AEG) die für die Strecke zuständige Aufsichtsbehörde.
Grund für die Einstellung: Die Betriebssicherheit ist nicht mehr gegeben. Gleichzeitig hat die Regierung in Ansbach die BRE wieder einmal verpflichtet, „entsprechende Maßnahmen für die Wiederherstellung eines sicheren Eisenbahnbetriebs zu treffen.“ Das bestätigt Ruth Kronau-Neef, die Pressesprecherin der Regierung auf Anfrage der Main-Post. Diese Aufforderung hat die Aufsichtsbehörde nicht zum ersten Mal nach Berlin gerichtet, wo die BRE als Tochter der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE) ihren Sitz hat. Ohne viel Erfolg.
Dietmar Parakenings, Förderverein Steigerwald-Express
Denn bis auf einige Freischnitte jeweils im Frühjahr ist für die Erhaltung der Nebenbahn so gut wie nichts geschehen. Die BRE hat bisher alle Fristen zur Sanierung verstreichen lassen. Das führte dazu, dass die Ansbacher ein Zwangsgeld in Höhe von 21 000 Euro gegen die BRE verhängten. Die zog deswegen vor das Verwaltungsgericht Würzburg. In seinem Entscheid vom November 2011 sah das Gericht aber das Zwangsgeld als rechtens an. Und der Verwaltungsgerichtshof in München hat mit Beschluss vom 4. Juli 2012 den Antrag auf Zulassung der Berufung der BRE abgewiesen.
Die Höhe des Zwangsgeldes orientiert sich an dem wirtschaftlichen Vorteil, den ein Bahnunternehmen durch eine Untätigkeit gehabt habe (unterstellt wurden Kosten für die Instandsetzung von 500 Euro je Eisenbahnkilometer). Das Geld, so Pressesprecherin Ruth Kronau-Neef, wird übrigens nicht für die Strecke verwendet, sondern fließt in den allgemeinen Staatshaushalt ein.
Wenn nun die BRE vom Pachtvertrag zurücktreten und insbesondere die Betriebsgenehmigung für die Strecke zurückgeben sollte, wäre nach Auskunft der Regierung von Mittelfranken ein Prüfungsverfahren nötig, „ob die Eisenbahn-Infrastruktur an einen anderen Bahnbetreiber abgegeben werden oder stillgelegt werden kann.“