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Stadtklimaprojekt in Kitzingen gestartet - Vorreiter im Kampf gegen Hitze


Autor: Redaktion

Kitzingen, Freitag, 18. Juli 2025

Die Stadt Kitzingen und die Uni Würzburg wollen den Stadtklimaeffekt in Kitzingen messen. So könne man beobachten, wie sich das Wetter in anderen Regionen Deutschlands in Zukunft darstellen wird.
Christian von der Tann-Hartmann an einer der vier neu installierten Messstationen am Platz der Partnerstädte.


Die Stadt Kitzingen und die Uni Würzburg arbeiten im Rahmen eines Stadtklimaprojektes zusammen. Ein wichtiges Ziel: Den sogenannten Stadtklimaeffekt messen. Der beschreibt, wie stark sich Städte im Vergleich zum Umland durch die Bausubstanz aufheizen. Vier Wetterstationen sind zu diesem Zweck am Donnerstag (17. Juli 2025) an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet errichtet worden.

In Würzburg haben diese Messungen bereits von 2018 bis 2022 stattgefunden. Ein neues Forschungsprojekt an der Uni Würzburg widmet sich dieser Aufgabe nun auch in verschiedenen Städten und Gemeinden im Landkreis Kitzingen. Der Großen Kreisstadt kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, wie Projektleiter Christian von der Stein-Hartmann von der Uni Würzburg erklärt: "Als einer der Wärmehotspots in ganz Deutschland nimmt Kitzingen eine Vorreiterrolle ein." Hier könne man schon jetzt beobachten, wie sich das Wetter in vielen anderen Regionen Deutschlands in zehn bis fünfzehn Jahren darstellen wird.

Am Platz der Partnerstädte, in der Glauberstraße, der Wörthstraße und am Eselsberg ist je eine Wetterstation errichtet worden. Zusätzlich wurden in der Kaiserstraße einige Temperatur- und Bodenfeuchtesensoren installiert, um die dort ausgewählten Bäume über einen längeren Zeitraum messtechnisch begleiten zu können. "Gerade bei einem erfolgten Umbau der Kaiserstraße wäre es interessant zu wissen, inwiefern sich das Mikroklima durch den Umbau und die neu gepflanzten Bäume ändert", erklärt Klimaschutzmanager Martin Schneider, der die Arbeiten für die Stadt Kitzingen koordiniert.

Das Kitzinger Forschungsprojekt soll in Anlehnung an den Würzburger Versuchsaufbau durchgeführt werden. "Statt der Messung der Ökosystemleistung der Bäume sollen jedoch, sofern möglich, Messungen der Bodenfeuchte und Bodentemperatur stattfinden", berichtet von der Stein-Hartmann.

Die vier Wetterstationen messen alle 10 Minuten neben der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit auch die Windgeschwindigkeit, den Niederschlag, die Sonneneinstrahlung und den Luftdruck. Diese Daten werden in Echtzeit auf ein Portal versendet. "So können wir in der Auswertung auch die Hitzebelastung für die Einwohner ermitteln", sagt Martin Schneider. Die Daten sollen keinesfalls hinter verschlossenen Türen ausgewertet werden, sondern sind in wenigen Tagen auch öffentlich von jedem Bürger abrufbar.

Zudem wird die Bodentemperatur und Bodenfeuchte in zwei Schichttiefen (30 und 100 Zentimeter) vom Königsplatz bis zur Alten Mainbrücke gemessen. Auch das sind wertvolle Daten im trockenen Kitzingen. "Darüber lassen sich beispielsweise Aussagen zur Wasserverfügbarkeit von Stadtgrün ableiten", so von der Stein-Hartmann. Er erhofft sich von der Messreihe, die zunächst auf zwei Jahre angelegt ist und Gemeinden von Volkach über Wiesentheid bis Marktbreit einbindet, wertvolle Daten, um Antworten auf drängende Fragen zu erhalten: Welchen kühlenden Effekt hat der Main? Wo befinden sich Luftschneisen, die auch bei großer Hitze kühlen Wind in die Stadt transportieren können? Wann brauchen die Bäume und Pflanzen in der Stadt wie viel Wasser? Letztendlich liefern all diese Daten den aktuellen und künftigen Stadtplanern wertvolle Handlungsempfehlungen. "Damit das Leben in Kitzingen auch in der fernen Zukunft noch lebenswert ist", so Schneider.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung.