St. Martin hätte auf dem Kitzinger Martini-Markt in diesem Jahr eher einen Schirm statt seinen Mantel teilen können. Der guten Stimmung tat der Regen aber keinen Abbruch. Und Vorweihnachtliches ging gut über den Ladentisch.
Wenn die Martinsgänse auf dem Eise geh´n, muss das Christkind im Schmutze steh´n". Dreht man die Bauernregel zu St. Martin um, dann müsste folgerichtig die Chance auf weiße Weihnachten in diesem Jahr gut stehen. Die Gänse auf dem Kitzinger Martinimarkt standen nämlich ganz und gar nicht im Eis, sondern auf einem leider ziemlich verregneten Marktplatz im Stroh. Und kalt war es auch nicht.
"Schade eigentlich", meinte Angelo Grimaldi in der benachbarten Hütte vor der Piccolo-Bar, der nichts gegen kältere Temperaturen einzuwenden gehabt hätte. "Der Glühwein geht ganz schlecht über den Ladentisch". Besser verkauften sich da doch seine Bratwürste.
Suppe und Gestricktes Weihnachtliches gab es allerdings schon an diesem grauen Novembernachmittag, nicht nur in den Kitzinger Läden, die für den Martini-Markt zahlreich geöffnet hatten.
Der Stadtmarketingverein verkaufte bereits Adventskalender und ein paar Stände weiter hatte der Bogotà-Kreis der Pfarrei St. Johannes neben einer leckeren Kartoffelsuppe und selbst gestrickten Geschenkartikeln auch schon die ersten Plätzchen im Angebot.
Unterstützt wurde der Verkauf durch die Gesangsdarbietungen der Pfadfinder, deren Lieder die Fußgängerzone durchströmten. Der Erlös aus dem Verkauf und dem Gesang geht an die Hilfsprojekte der aus Kitzingen stammenden Ordensschwester Christl Link in Bogotà.
Kunst mit der Kettensäge Ein paar Straßen weiter verkauften sich zwar bestens die Krapfen der Bäckerei Marcus Will, von Gesangsdarbietungen wäre aber kein Wort mehr zu verstehen gewesen. Im Durchgang von der Oberen Kirchgasse zur Herrngasse donnerten nämlich die Kettensägen von Winnie und Martin Breuning.
Die beiden Aktionskünstler aus Gaubüttelsbrunn, die in diesem Jahr an der Weltmeisterschaft für Kettensägenschnitzer teilgenommen hatten, modellierten aus einfachen Holzblöcken Eulen, Füchse und natürlich auch Weihnachtssterne. "Letztere verkaufen sich ganz gut, für größere Objekte fehlt aufgrund des schlechten Wetters einfach das Publikum", klagte Martin Breuning. "Wir verkaufen aber sowieso eher über den Nachkontakt."
Ein Nachspiel wird der Martini-Markt auch für andere noch haben. "Wer das Gewicht unseres Martins richtig errät, der heute Abend gewogen wird, der erhält in den nächsten Tagen eine Gans entsprechend portioniert", kündigte Stefanie Urselmans vom Lehr-,Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel in Kitzingen (LVFZ) an.
Gänserich Martin hatte allerdings - seinem großen Vorbild entsprechend - das rote Halstuch geteilt beziehungsweise weitergegeben. Und so watschelte der stattliche Ganter, dessen Gewicht zur Diskussion stand, fast unerkannt durch das Stroh der Fußgängerzone, als wollte er so seiner Hinrichtung entgehen.
Dabei ist er doch noch gar nicht dran", verriet Stefanie Urselmans. "Kommt ja bald Weihnachten..."