Druckartikel: Selbst ein Gewitter hält die Siedler nicht auf

Selbst ein Gewitter hält die Siedler nicht auf


Autor: Jürgen Sterzbach

Kitzingen, Sonntag, 05. Juni 2016

Trotz schwieriger Zeiten hat Trainer Wolfgang Beischmidt beim Bezirksligisten viel Spaß.
Geschafft, aber glücklich: Routinier Dominik Held (Bildmitte) und seine Kollegen spielen auch in der Saison 16/17 in der Bezirksliga.


Diashows:

SSV Kitzingen - SG Hettstadt
SSV Kitzingen - SG Hettstadt
SSV Kitzingen - SG Hettstadt

Mit einem 1:0 (0:0)-Sieg im Rückspiel der Relegation zur Bezirksliga gegen die SG Hettstadt bleibt der SSV Kitzingen nach einem 2:2-Unentschieden im Hinspiel in der Bezirksliga.

Vor 476 Zuschauern auf dem Sportgelände Schwarze Erde veränderten beide Trainer drei Tage nach der ersten Begegnung ihre Anfangsformationen. Bei den Siedlern begann der zuletzt als Torschütze erfolgreiche Florian Eschenbacher anstelle des fehlenden Leander Greubel als zentrale Spitze, dadurch rückte Steffen Metz auf die offensive Position dahinter. Hettstadts Reihen ordnete der rot-gesperrte Spielertrainer Steffen Rögele neu. Während Florian Sauer auf seine gewohnte Position als rechter Außenverteidiger zurückkehrte, verteidigten Dominik Mödl und Niklas Scheler zentral. Auf der linken offensiven Seite begann Joshua Demircan, weshalb die zuletzt von Beginn an eingesetzten Michael Mündlein und Jonas Rügamer die Alternativen darstellten.

„Es sah zwar so aus, aber so war das nicht geplant. Wir wollten eigentlich Druck erzeugen, da wir im Hinspiel gesehen hatten, dass Hettstadt dadurch größere Probleme hat“, deutete Beischmidt den verhaltenen Beginn der Gastgeber. Nach wenigen Minuten musste er zudem schon wechseln. Für den angeschlagenen Dennis Ketturkat kam Lukas Pauluhn ins Spiel. Erst kurz zuvor war er mit dem Zug angereist, als ihn sein Trainer aufforderte, doch schnell noch seine Fußball-Schuhe zu holen und sich mit auf die Bank zu setzen. Auf einmal fand sich Pauluhn als Innenverteidiger mitten im Spiel wieder, und führte diese Rolle so souverän aus, wie er auch gegen Thomas Götz klärte, als dieser ihn nach einer halben Stunde mit Anlauf zu überlaufen versuchte. Das vierte Spiel innerhalb von eineinhalb Wochen war beiden Mannschaften anzumerken. Die Kräfte fehlten, doch versuchten beide ihre verbliebenen Reserven zu mobilisieren.

„Beide spielten leidenschaftlich, aber waren einfach auch platt. Nach diesen vier Spielen und einer langen Saison geht irgendwann halt nichts mehr“, erklärte Beischmidt. Mitte der ersten Halbzeit hatten sich die Anteile zugunsten der Gäste verschoben, doch fehlte den Vorstößen der letzte entscheidende Pass, um über den Ansatz hinaus zu einer Chance zu gelangen. Die Siedler boten ihrerseits Fernschüsse Christopher Soldners an, bis Hettstadts Torhüter Daniel Roß gegen Ende der ersten Halbzeit einen platziert geschossenen Freistoß Daniel Tauschs parieren musste. Die letzte und zugleich aussichtsreichste Aktion der ersten Halbzeit gehörte den Gästen, als Mark Urkom, der bereits im Hinspiel Aluminium getroffen hatte, den Ball aus sechzehn Metern an den linken Pfosten drehte. Die Gäste aus dem Landkreis Würzburg blieben auch nach dem Seitenwechsel stets bemüht, doch gelang ihnen vor dem gegnerischen Tor kein zwingender Abschluss.

Als Fabian Sillig dagegen von links in den Strafraum flankte, stand Steffen Metz dort am höchsten in der Luft und verlängerte den Ball mit dem Kopf zum 1:0 der Siedler ins lange Eck. Aus dem Nichts kam die Führung, doch Hettstadt antwortete über Urkom und Cichon, die aber daneben schossen. Auch in der letzten halben Stunde, als Hettstadt auf den Ausgleich drängte, gingen die beiden sonst so torgefährlichen Spieler ungewohnt fahrlässig mit ihren Möglichkeiten um. Gegen einen in den letzten Minuten hinten offen stehenden Gegner hätte der eingewechselte Dominik Held für die endgültige Entscheidung sorgen können, doch verhinderte Roß nach einer Flanke Lukasz Mazurs mit einer Glanzparade das Tor. Zwei Minuten vor Spielende unterbrach der Schiedsrichter die Partie wegen eines aufgezogenen Gewitters, das sich mit einem Blitz in der Nähe entladen hatte. Wäre das Spiel nicht fortgesetzt worden, ein Abbruch wäre zum Sportgericht gegangen und eine Neuansetzung das wahrscheinliche Urteil gewesen.

Schließlich brachten beide Mannschaften die Partie nach einer Unterbrechung von fünfzehn Minuten im Regen aber doch zu Ende, wobei Hettstadts Niklas Scheler in der Nachspielzeit wegen einer Grätsche gegen Christopher Hornung die rote Karte sah. „Wir spielten nicht überragend Fußball, aber die Jungs haben Charakter gezeigt“, sprach ein nicht nur vom Regen durchnässter Wolfgang Beischmidt seinen Spielern wegen des in den letzten Wochen erfolgreichen Endspurts seine Hochachtung aus und bilanzierte für sich: „Die bisherigen anderthalb Jahre beim SSV waren auch schwierig, doch es macht mir hier unheimlich viel Spaß.“

So schnell wie das Gewitter gegangen war, so schnell verließen auch die Hettstädter das Sportgelände. Nach intensiven Wochen mit Toto-Pokal, Meisterschaft und Aufstieg steht Steffen Rögeles Mannschaft weiter mit leeren Händen da.
Während die Siedler nach Spielende ihren Klassenerhalt in der Bezirksliga ausgiebig feierten, ergibt sich für den Verlierer eine zweite Chance auf den Aufstieg. Weil der FC Fuchsstadt mit seinen Siegen gegen Feuchtwangen in die Landesliga aufsteigt, spielen die SG Hettstadt und der TSV Forst am Mittwoch, 8. Juni (18.30 Uhr), um den letzten freien Platz in der Bezirksliga. Dieser von Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter angebotenen Option hatten alle beteiligten Vereine am Freitag zugestimmt. Die Bezirksligen spielen in der nächsten Saison mit 16 Mannschaften.

Dieser von Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter angebotenen Option hatten alle beteiligten Vereine tags zuvor zugestimmt, wodurch in beiden Bezirksligen in der nächsten Saison 16 Mannschaften spielen sollen.

Die Statistik zum Spiel

SSV Kitzingen – SG Hettstadt 1:0 (0:0).

Hettstadt: Daniel Roß, Jonas Hörner (79. Michael Weisensel), Florian Sauer, Dominik Mödl (87. Jochen Reinhart), Niklas Scheler, David Mödl, Sebastian Schebler (67. Michael Mündlein), Joshua Demircan, Thomas Götz, Mark Urkom, Lukas Cichon.

Kitzingen: Michael Kümmel, Christopher Soldner, Steffen Metz, Dennis Ketturkat (7. Lukas Pauluhn), Marco Müller, Daniel Tausch, Johannes Speda (84. Dominik Held), Fabian Sillig, David Bartsch, Christopher Hornung, Florian Eschenbacher (46. Lukasz Mazur).

Schiedsrichter: Sebastian Wieber (Ramsthal).

Gelbe Karten: Müller, Eschenbacher; Dominik Mödl.

Rote Karte: Niklas Scheler (Hettstadt, 90.+4, grobes Foul).

Zuschauer: 476.

Tor: 1:0 Steffen Metz (57., Kopfball nach Flanke von Fabian Sillig).

ONLINE-TIPP

Mehr Bilder vom Spiel finden Sie unter www.mainpost.de/sport/kitzingen