Sparkasse Mainfranken: Auch 2017 werden Filialen geschlossen
Autor: Jürgen Haug-Peichl
Würzburg, Donnerstag, 16. Februar 2017
Wie 2015 machte auch 2016 das allgemein niedrige Zinsniveau der Sparkasse Mainfranken Würzburg zu schaffen. Das hat Folgen bis in die Dörfer der Region.
Die Luft bleibt dünn: Wie 2015 machte auch 2016 das allgemein niedrige Zinsniveau der Sparkasse Mainfranken Würzburg zu schaffen. Zusammen mit anderen Faktoren erzeugt das einen betriebswirtschaftlichen Druck, der das größte Geldhaus der Region zu Einschnitten zwingt, die man ebenfalls aus dem Vorjahr kennt: Es werden heuer weitere Filialen geschlossen.
Wo die Filialschließungen sein werden
Die Vorstandschef Bernd Fröhlich am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz sagte, werden bis Ende März die Geschäftsstellen in Kleinrinderfeld, Neubrunn, Unterpleichfeld, Remlingen (alle Lkr. Würzburg), Sulzfeld am Main, Wiesenbronn (beide Lkr. Kitzingen) und Eußenheim (Lkr. Main-Spessart) von der Sparkassen-Landkarte verschwinden.
Ganz oder teilweise: In Wiesenbronn, Kleinrinderfeld und Sulzfeld bleiben laut Fröhlich Geldautomaten stehen, Unterpleichfeld wird eine Selbstbedienungsgeschäftsstelle mit Kontoauszugsdrucker und Geldautomat – also eine Filiale ohne Personal. Die Niederlassungen in Neubrunn, Unterpleichfeld und Eußenheim hingegen werden komplett gestrichen.
Einst waren es 150 Filialen, jetzt sind es noch 108
Damit wird die viertgrößte Sparkasse in Bayern heuer noch 108 Geschäftsstellen haben. Vor 17 Jahren, also nach der Fusion der Sparkassen in Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart zum heutigen Haus, waren es noch 150 Geschäftsstellen gewesen. 2018 werden weitere fünf Filialen geschlossen werden, sagte Fröhlich. Dann sei das Ende der Fahnenstange erreicht.
Die Schließungswelle hat Fröhlich zufolge auch mit dem Verhalten der Kunden zu tun. Die größte Geschäftsstelle sei mittlerweile das Internetangebot der Sparkasse. Auch die hauseigene App trage dazu bei, dass die Kunden online handelten und deshalb die Frequenz in den Geschäftsstellen sinke.
Zinsüberschuss geht zurück
Generell sind Sparkassen im Vergleich zu anderen Geldhäusern stark vom Zinsgeschäft abhängig. Weil es seit geraumer Zeit kaum noch Zinsen gibt, wird die Decke auch für die Sparkasse Mainfranken immer kürzer. Zu spüren am Zinsüberschuss, der 2016 zurückgegangen sei, sagte Fröhlich. Ähnlich verhalte es sich beim Jahresüberschuss. Details könne er nicht nennen, weil die Abschlüsse noch nicht fertig seien.
Geplagt werde die Branche und damit auch die Sparkasse Mainfranken von Auflagen, die unter anderem von der europäischen Bankenaufsicht kommen. So muss die Sparkasse heuer 3,6 Millionen Euro – und damit das Zehnfache wie vor zehn Jahren – zum Beispiel für Risikomanagement, Geldwäsche-Verhütung und Meldepflichten ausgeben. Positive Vorzeichen haben bei der Sparkasse unter anderem das Geldvermögen (um 7 Prozent gegenüber 2015 gestiegen) und das Immobiliengeschäft. Es wuchs von zuletzt 49 Millionen auf auf 84 Millionen Euro. Die Eigenkapitaldecke sei durch weitere Rücklagen gestärkt worden.