Druckartikel: Sitzung bis kurz vor Mitternacht

Sitzung bis kurz vor Mitternacht


Autor: Gerhard Krämer

Wiesentheid, Montag, 19. Dezember 2016

Etliches abzuarbeiten hatte der Gemeinderat, angefangen von Vorhaben in Wohngebieten bis zur Musikmeile und einem Antrag für ein öffentliches WC in der Nähe der Kirche.


Gleich zu Beginn der Sitzung des Wiesentheider Gemeinderates um 19.15 Uhr hatte sich Frank Hufnagel (Grüne) über die zu lange Tagesordnung und die fehlenden Zeitangaben für die einzelnen Punkte beschwert. Seinen Berechnungen nach werde es wohl 23 Uhr werden – nur für den öffentlichen Teil. Doch Hufnagel sollte an diesem Abend nicht recht behalten: Es wurde 23.45 Uhr. Bis dahin hatten sich die Reihen der über 20 Zuhörer bereits gelichtet.

Die Einwände etlicher Bürger zur zweiten Änderung des Bebauungsplans Am Lindachsgraben, bei der es um eine Bebauung innerhalb des Baugebietes geht, hatte der Gemeinderat abzuwägen. Anwesende Bürger ließ der Gemeinderat aber nach einer von Frank Hufnagel beantragten Abstimmung darüber nicht zu Wort kommen, obwohl ein Anlieger gerne etwas gesagt hätte.

In den Anregungen, Bedenken und Einwänden der Bürger sah das Gremium allerdings keine Notwendigkeit zu einer Änderung, da die Nutzung als allgemeines Wohngebiet erhalten bleibt. Ebenso die Grundflächenzahl mit 0,40 und die Geschossflächenzahl von 0,60. Bürgermeister Werner Knaier betonte, dass es sich um eine Nachverdichtung des vorhandenen Bebauungsplans handele.

Außerdem standen folgende Punkte auf der Tagesordnung:

• Für den Bebauungsplan „Drogeriemarkt“ mit der vierten Änderung des Plans Obere Lag II gab es bei der öffentlichen Auslegung keine Stellungnahmen. Der Gemeinderat billigte diesen einstimmig, wie auch den Bauantrag für die Errichtung eines Rossmann-Drogeriemarktes.

• Mehrheitlich billigte der Gemeinderat denn Planentwurf für die erste Änderung des Bebauungsplans Weihersbrunnen III/3. Ebenso mehrheitlich wünscht der Gemeinderat eine zweite Ausfahrt zur Staatsstraße nach Prichsenstadt, die möglichst südlich gebaut werden soll. Trotz einseitiger Bebauung möchte der Rat nach wie vor erwirken, dass das Ortsschild weiter vorverlegt wird.

• „Wie weit wollen wir wachsen?“ fragte Frank Hufnagel bei der Diskussion um mögliche neue Wohngebiete. Er möchte den Fokus stärker auf eine Innenverdichtung und ein Leerstandsmanagement richten. Bürgermeister Werner Knaier hatte die Areale rechts der Prichsenstädter Straße und in der Seeflur ins Gespräch gebracht. Michael Rückel nannte die freie Fläche oberhalb des Schlossparkes Richtung Reupelsdorf als mögliches Baugebiet. Die Verwaltung wird die möglichen Flächen nun prüfen lassen.

• Wenn am 21. Oktober die katholische St. Mauritiuskirche wieder eröffnet wird, soll auch kulturell etwas geboten sein. Tourismusreferent Jonas Schug stellte dem Marktgemeinderat das Programm für die Wiesentheider Barocktage vor. Dazu gehören unter anderem ein Orgelkonzert, das „Festival of Lights“, „Barock meets Rock“ und ein Konzert mit dem Monteverdi-Chor aus Würzburg.

• Da zur Eröffnung der Kirche mit mehr Touristen in Wiesentheid gerechnet wird, lag dem Gemeinderat der Vorschlag zur Errichtung einer öffentlichen Toilette im Pfarrgarten auf dem Tisch. Die entsprechenden Leitungen sollen zwar verlegt werden, die Entscheidung war deutlich, die Planung für die Toilette selbst – die überschlägig berechnet 75 000 Euro kosten soll – gibt es aber noch nicht, da acht Gemeinderäte sie zwar wollten, neun allerdings nicht. „Jetzt warten wir auf die Touristen“, meinte Michael Rückel, der wie Walter Rosentritt die prognostizierten Gäste erst einmal sehen will.

• Mit neun gegen sieben Stimmen fiel das gemeindliche Einvernehmen für die Errichtung von zwei Werbetafeln in der Korbacher Straße knapp aus. Die Tafeln sollen jeweils eine Größe von 3,8 mal 2,6 Meter haben. Dagegen lehnte der Gemeinderat einstimmig die Anfrage eines Bauherrn ab, der eine Einfriedung seines Anwesens in der Sägewerkstraße in wechselnden Höhen von 1,26 bis 1,86 Meter plant. Zugelassen im Bebauungsplan sind nur ein Meter zur Straße und 1,5 Meter zu den Nachbargrundstücken.

• Mit einem Verlust von 27422 Euro schloss die Jahresrechnung 2015 für das Wasserwerk ab. Die Summe wird dem Eigenkapital entnommen. Die verrechnete Wasserabgabe betrug 2015 209 000 Kubikmeter, 2014 waren es 201 000 Kubikmeter. Die Wasserverluste betrugen nach Angaben der Verwaltung neun Prozent.

• Der Markt Wiesentheid unterstützt das Abtswinder Schwimmbad im Jahr 2016 mit einem Betrag von einem Euro je Einwohner.

• Die Marktgemeinde Wiesentheid übernimmt die Kosten für die Reparatur der Kirchturmuhr (5100 Euro), ebenso wie die Kosten für die Schwingungsmessung (2550 Euro) und die Kosten für die Errichtung einer Sicherheitstreppe mit Zwischenboden (8900 Euro).

• Die Wiesentheider Musikmeile bekommt vom Markt einen Zuschuss in Höhe von 1000 Euro. Künftig meldet jede Örtlichkeit eine Einzelveranstaltung an und achtet auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Der Markt Wiesentheid erstattet die Kosten für notwendige Erlaubnisse, zum Beispiel eine Schankerlaubnis. Ebenso übernimmt die Marktgemeinde die Kosten für eine Haftplichtversicherung der Veranstalter. Koordinator soll weiterhin Andreas Liebald bleiben. Bei den Örtlichkeiten soll auch das historische Pfarrhaus zur Verfügung stehen.