Schwarzach zahlt bei der Überwachung drauf

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Tempomessgeräte, wie hier in Hörblach, und kommunale Blitzer haben in Schwarzach die Verkehrsteilnehmer gut erzogen und damit für ein Defizit in der Gemeindekasse gesorgt. Foto: Pfannes
Tempomessgeräte, wie hier in Hörblach, und kommunale Blitzer haben in Schwarzach die Verkehrsteilnehmer gut erzogen und damit für ein Defizit in der Gemeindekasse gesorgt. Foto: Pfannes

Weil sich die Autofahrer in Schwarzach immer disziplinierter an die zulässige Höchstgeschwindigkeit halten, hat die Gemeinde im vergangenen Jahr bei der kommunalen Verkehrsüberwachung ein Defizit von 6002 Euro eingefahren.

Seit drei Jahren gibt es den internen "Blitzer", der in vier der sechs Schwarzacher Ortsteilen ein wachsames Auge auf das Tempoverhalten der Verkehrsteilnehmer hat. Gab es im ersten Jahr noch einen kleinen Überschuss von 1834 Euro, musste die Gemeinde schon im zweiten Jahr mit 652 Euro in die eigene Tasche greifen. Trotz des Minus auf dem Blitzer-Konto waren die Mitglieder des Marktgemeinderats in ihrer Sitzung am Dienstag der Auffassung, weiter an der Geschwindigkeitsüberwachung festzuhalten. Lediglich in der Bamberger Straße in Stadtschwarzach, in der das Messgerät im letzten Jahr insgesamt 23 Stunden aufgestellt war, will man in den nächsten Monaten einige Stunden einsparen, um mit weniger Ausgaben das Loch auf der Einnahmeseite zu stopfen.

Die Überwachung zeigt Wirkung

Bürgermeister Lothar Nagel (FCW) informierte seine Ratskollegen über das Jahresergebnis der kommunalen
Verkehrsüberwachung in Schwarzach. Die Messungen fanden in Stadtschwarzach in der Bamberger Straße und in der Hörblacher Straße statt. In Düllstadt wurde in der Bamberger Straße geblitzt, in Schwarzenau in der Dettelbacher Straße und in der Stadtschwarzacher Straße. In Münsterschwarzach war die Radarfalle in der Sonnenstraße, in der Schweinfurter Straße und im Dimbacher Weg postiert. "Wir hatten 2012 zwar weniger Mess-Stunden als im Vorjahr, aber auch weniger Verkehrsübertretungen", fasste das Gemeindeoberhaupt zusammen. "Die kommunale Geschwindigkeitsüberwachung zeigt langsam ihre Wirkung."

Insgesamt 95 Stunden war die Radarfalle in den Ortsteilen aufgestellt. 14 073 Fahrzeuge passierten die Blitzgeräte. 421 Verfahren wegen Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit wurden eingeleitet, im Vorjahr waren es noch 775.

Zu schnell zur Schule

Prozentual am stärksten betroffen war die Sonnenstraße in Münsterschwarzach. In der dortigen Tempo-30-Zone wurde am meisten "gerast". Gemessen wurde in der Sonnenstraße vor allem in den Stunden vor und nach Schulbeginn des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach, für das die Sonnenstraße als Hauptzufahrt dient. Das gleiche gilt für den Dimbacher Weg, der das Gymnasium von Gerlachshausen her erschließt.

Keine Geschwindigkeitsüberschreitungen gab es in Schwarzenau. Nagels Vorschlag, die Messstellen in Schwarzenau völlig aufzuheben, weil dort in der Vergangenheit keine Vergehen zu verzeichnen waren, empfand Johanna Sendner (FCW) als nicht vorteilhaft. Sie war der Meinung, dass in Schwarzenau zu Tageszeiten gemessen wurde, in denen kaum Fahrzeuge unterwegs waren. Anwohner der Dettelbacher Straße und der Stadtschwarzacher Straße hätten ihr gegenüber geäußert, dass dort nicht selten zu schnell gefahren werde. Ihrer Anregung, auch in Zukunft sporadisch in Schwarzenau zu blitzen, stimmten alle Ratsmitglieder zu.

Nagel erinnerte daran, dass die Gemeinde Verträge mit der Polizei, der Wach- und Schließgesellschaft Nürnberg sowie der kommunalen Verkehrsüberwachung Wiesentheid abgeschlossen habe, die eingehalten werden müssen. Josef Wächters (CSU) Nachfrage nach den Kündigungsfristen beantwortete der Bürgermeister mit "drei Monaten zum Jahresende". Nagel riet davon ab, aktuell aus den Verträgen auszusteigen. Das sahen auch seine Ratskollegen einhellig so.

Gemeinde kauft ein zweites Überwachungsgerät

Armin Weckert (CSU) hob die positive Wirkung hervor, die nach seiner Ansicht von dem Blitzgerät ausgeht. "In Düllstadt ist der Blitzer sehr wirksam", so Weckert. Hartmut Ratz (FCW) schlug vor, die Standorte der Messgeräte häufiger zu wechseln. Aufschlüsse darüber, wo in Schwarzach besonders gerast wird, könne laut Ratz der Einsatz des neuen gemeindeeigenen Tempomessegeräts geben. In der jüngsten Sitzung hatte der Gemeinderat die Anschaffung eines zweiten Geschwindigkeitsanzeigesystems beschlossen. Das neue solarbetriebene Exemplar kann auch in Tempo 30-Zonen und in zwei Fahrtrichtungen eingesetzt werden und kostet rund 2500 Euro.

Eine positive Seite konnte schließlich Josef Wächter dem Defizit von 6000 Euro abgewinnen. "Es ist doch erfreulich, dass bei uns so vernünftig gefahren wird", betonte er.